Dienstag,
1. März 2022
"Siehe, ich mache alles neu!"
Dienstag der achten Woche im Jahreskreis
Dorit Wilke-Lopez
Mk 10,28-31
In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir
nachgefolgt. Jesus antwortete: Amen, ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen
Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür
empfangen: Jetzt in dieser Zeit wird er Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker erhalten, wenn
auch unter Verfolgungen, und in der kommenden Welt das ewige Leben. Viele aber, die jetzt die Ersten sind,
werden dann die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein.
Einführendes Gebet: Jesus, bitte mach mir Mut, dir nachzufolgen. Lass mich nicht an Dingen haften, die mich daran hindern.
Bitte: Halte meinen Blick auf dich geheftet, Herr.
1. Bindung an Menschen. Auch heute geht es im Evangelium wieder um die Bindung an Christus. Wir sind Bindungswesen, wir brauchen die Bindung an andere Menschen, aber letztendlich brauchen wir die Bindung an Gott. "Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir, Herr", hat Augustinus gesagt. Jesus will uns beibringen, wie erfüllend und lohnend es ist, wenn wir uns an ihn binden statt an die Menschen. Wenn wir uns nämlich an die Menschen binden, plagen wir uns herum mit Menschenfurcht, Eifersucht, Ehrgeiz, Eitelkeit und Abhängigkeit. Nur, wenn wir uns an Gott binden, aus ihm unsere Sicherheit schöpfen und von ihm unser Liebesbedürfnis befriedigen lassen, können wir die anderen in Freiheit lieben und nicht, weil wir zurückgeliebt werden wollen.
2. Bindung an Jesus Christus. Mir fällt dazu immer ein Vergleich mit unserem Hund ein. Der Hund will immer Chef im Park sein und schaut bei der Gassirunde nach seinen Konkurrenten aus, um sie mit gesträubtem Fell anzuknurren und ihnen so zu zeigen, wer der Stärkere ist. Dann ist er ganz aufgeregt und kommt kaum zu den notwendigen Verrichtungen. Wenn ich aber Leckerchen mitnehme und den Hund auf mich ausrichte, hat er nur Augen für mich und kommt völlig konzentriert, sicher und stressfrei durch den Park. Für mich ist das immer eine Erinnerung, dass ich mich auf Jesus ausrichten will. Dann habe ich Ruhe: "Kommt her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch Ruhe verschaffen."
3. Meine neue Familie. Für eine Übergangsphase fühlt sich die ausschließliche Ausrichtung auf Jesus an, als würde die Bindung zu den anderen Menschen lockerer, und – so habe ich es erfahren und auch von anderen Neubekehrten gehört – tatsächlich sortiert sich das soziale Umfeld neu. Aber die alten gelockerten Bindungen werden am Ende durch die neue Glaubensfamilie ersetzt, die mir inzwischen oft wichtiger ist und nähersteht als meine natürliche Familie. Aber das konnte ich erst erfahren, weil ich Altes losgelassen und in dieser Phase auf Jesu Wort vertraut habe, dass Neues kommen wird. Und er spricht: "Siehe – ich mache alles neu!"
Gespräch mit Christus: Heute, am Tag vor Beginn der Fastenzeit, bespreche ich mit Jesus, wie stark ich an ihn gebunden bin, und welche Intensität unserer Beziehung ich mir wünsche. Ich bitte um Einsicht, was ich tun kann, um die Freundschaft mit Christus zu intensivieren und darum, dass er mir entgegenkommt, denn meine eigene Kraft ist dabei nicht das Entscheidende, sondern dass er an mir handelt.
Vorsatz: Entweder einmal zurückschauen darauf, wo Christus mir neue Äcker oder neue Freundschaften im Leben geschenkt hat, nachdem ich etwas anderes ihm zuliebe losgelassen hatte. Oder überlegen, was ich aktuell ihm zuliebe loslassen will.