Freitag,
5. November 2021
Auch von den Bösen lernen wir
Freitag der einunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Sel. Bernhard Lichtenberg, Priester
Br. José Andrés González Fernández LC
Lk 16,1-8
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ein reicher Mann hatte einen Verwalter.
Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere sein Vermögen. Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm:
Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Du kannst nicht länger mein Verwalter
sein. Da überlegte der Verwalter: Mein Herr entzieht mir die Verwaltung. Was soll ich jetzt tun? Zu schwerer
Arbeit tauge ich nicht, und zu betteln schäme ich mich. Doch - ich weiß, was ich tun muss, damit mich die
Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin. Und er ließ die Schuldner seines
Herrn, einen nach dem andern, zu sich kommen und fragte den ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig?
Er antwortete: Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich gleich hin, und
schreib "fünfzig". Dann fragte er einen andern: Wie viel bist du schuldig? Der antwortete: Hundert Sack
Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, und schreib "achtzig". Und der Herr lobte die Klugheit
des unehrlichen Verwalters und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die
Kinder des Lichtes.
Einführendes Gebet: Himmlischer Vater, nach der Lesung dieses Evangeliums bitte ich dich, meinem Herzen ein Feuer und einen Eifer für die Rettung meiner Seele und für die Ausbreitung deines Reiches einzugeben.
Bitte: Jesus, ich bitte dich, mein Herz zu entzünden, um alles zu tun, was möglich ist, damit mehr Seelen zu dir finden.
1. Weltlicher Eifer. Jesus hebt bei diesem Arbeiter seinen großen Eifer und sein Bemühen hervor, sein Ziel zu verwirklichen. Natürlich fordert er uns nicht dazu auf, den Zweck die Mittel heiligen zu lassen, aber er zeigt uns, dass wir etwas von diesem Arbeiter lernen können, der große Anstrengungen unternommen hat, um aus seiner schwierigen Lage herauszukommen. Die Art und Weise, wie er es tat, ist unvollkommen, aber wir können etwas von seiner Einstellung lernen.
2. Göttlicher Eifer. Jesus fordert uns auf, den gleichen Eifer zu haben und dieselben Anstrengungen für die Dinge des Himmels zu unternehmen, wie die Menschen sie in die Dinge der Welt investieren. Wir sehen heute, dass es Menschen gibt, die ihr ganzes Leben, ihre Bemühungen und ihre Talente einsetzen, um hier auf Erden Erfolg, Ruhm oder Geld zu erlangen. Was würde geschehen, wenn wir lernen würden, dieselbe Mühe, Hingabe und all unsere Talente in den Dienst Gottes zu stellen, in den Dienst seiner Sendung und in die Ausbreitung seines Reiches, das ein Reich der Liebe ist?
3. Mein "fast nichts" einsetzen. Ein Vater hat mir einmal gesagt: "Gott gibt fast alles und ich gebe fast nichts, aber Gott gibt sein fast alles nicht, wenn ich nicht mein fast nichts gebe." Es ist ein Geheimnis, aber wohl wahr, dass Gott derjenige ist, der rettet und alles unter seiner Kontrolle hat, – und dennoch braucht er mich, braucht er meine Freiheit und meinen Willen, um in der Welt präsent zu sein. Er will durch mich gegenwärtig sein, er will durch mich und durch dich lieben!
Gespräch mit Christus: Jesus, es ist nicht leicht, das Gleichgewicht zwischen einem kontemplativen Leben und einem aktiven, missionarischen Leben zu finden. Hilf mir, zu handeln, um dein Reich der Liebe auszubreiten, aber lass dies immer so geschehen, dass es mein Gebet und meine Verbundenheit mit dir zur Grundlage hat.
Vorsatz: Ich überlege, wie ich meinen Glauben, meinen Auftrag als Christ in die Tat umsetzen kann. Dazu könnte ich mich einer Gruppe anschließen oder einen Priester um geistliche Begleitung bitten, Zeit zum Gebet verwenden usw.