Donnerstag,
28. Oktober 2021
Die apostolische Kirche
Donnerstag der dreißigsten Woche im Jahreskreis
Hll. Simon und Judas Thaddäus, Apostel
Fest
Dr. Christoph Kunkel
Lk 6,12-19
In jenen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht
im Gebet zu Gott. Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte
er auch Apostel. Es waren Simon, dem er den Namen Petrus gab, und sein Bruder Andreas, dazu Jakobus und
Johannes, Philippus und Bartholomäus, Matthäus und Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, genannt
der Zelot, Judas, der Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde. Jesus stieg mit ihnen
den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen, und viele Menschen aus
ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon strömten herbei. Sie alle wollten ihn
hören und von ihren Krankheiten geheilt werden. Auch die von unreinen Geistern Geplagten wurden geheilt.
Alle Leute versuchten, ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte.
Einführendes Gebet: Mein Vater, ich überlasse mich dir, mach mit mir, was dir gefällt. Was du auch mit mir tun magst, ich danke dir. Zu allem bin ich bereit, alles nehme ich an. Wenn nur dein Wille sich an mir erfüllt und an allen deinen Geschöpfen, so ersehne ich weiter nichts, mein Gott. (Charles de Foucauld)
Bitte: Herr, meine Schuld ist groß und ich fühle und beachte es nicht. Hilf mir mit Jesus aus diesem traurigen Dasein heraus.
1. Die Frage der Rechtfertigung. Der Evangelist Lukas berichtet zunächst über die Zeugung Jesu, über seinen Boten Johannes den Täufer und nun über das erste Wirken Jesu in Galiläa, erste Heilungen und, damit verbunden, sogleich auftretende Konflikte mit den Pharisäern und Schriftgelehrten. Von Anfang an nehmen sie Anstoß an Jesu Regelwidrigkeit. Immerhin verkörpert ihr Wissen und Tun die gehorsame Befolgung der seit Mose bestehenden Gebote. Sie sind so tiefsinnig und feinsinnig und von der Frage getrieben: "Wie kann ich sündiger Mensch vor dem allmächtigen Gott bestehen? Indem ich peinlich genau alle Vorschriften einhalte, die uns zur Entsühnung gegeben wurden."
2. Jesus ist unsere Rechtfertigung. Vielleicht erscheinen uns heutzutage die furchterregenden Berichte des Alten Testament über Brandopfer, allerstrengste Gesetze, Vernichtungskriege und Bestrafung der Glaubensabtrünnigen in den eigenen Stämmen als absurd weit weg von unserem Glauben. Eins bleibt heute wie damals, für sie wie für uns: Wie kann ich vor meinem allmächtigen Gott als sündiger Mensch ohne Opfer bestehen? Jesu Opfertod ist die endgültige Antwort.
3. Vermittler der Rechtfertigung in Christus ist die apostolische Kirche. In seiner Bergpredigt richtet Jesus die Herzen und den Blick der Zuhörer auf die Grundlage der alten mosaischen Gesetze. Das ist kein spirituelles Woodstock oder sonstiges Aussteigertum. Er will die Menschen zu einem Leben aus der Barmherzigkeit, aus der Gottes- und Nächstenliebe führen. Die Pharisäer sehen Jesus darin bereits auf populistischen Abwegen. Da zieht sich unser Herr Jesus zum Gebet in die Einsamkeit zurück – tausende von gläubigen Christen haben darin übrigens Jahrhunderte lang eine eigene Lebensform gesehen und gefunden. Danach wählt er aus der Schar der ihm nachfolgenden Jünger zwölf aus und nennt sie "Apostel", Sendboten. (Merkwürdiger Zusammenhang mit den 12 Stämmen Israels). Mit der Bergpredigt, der Heilung, der Vereinzelung im Gebet vor Gott und der Wahl der Apostel sind die Grundlagen der Kirche als Institution schon am Anfang geschaffen. Und daran kommen wir nicht vorbei: Es sind diese 12 Männer.
Gespräch mit Christus: In deine Hände lege ich meine Seele; ich gebe sie dir, mein Gott, mit der ganzen Liebe meines Herzens, weil ich dich liebe, und weil diese Liebe mich treibt, mich dir hinzugeben, mich in deine Hände zu legen, ohne Maß, mit einem grenzenlosen Vertrauen; denn du bist mein Vater. (Charles de Foucauld)
Vorsatz: Ich möchte auf Jesus wieder blicken können und aus der Liebe dieses Anblicks getreulich auf den rechten Weg zurückkehren.