Donnerstag,
23. September 2021
Fasziniert von Jesus
Donnerstag der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Pio von Pietrelcina (Padre Pio)
P. Georg Rota LC
Lk 9,7-9
In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes von allem, was durch Jesus geschah, und wusste
nicht, was er davon halten sollte. Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden. Andere
meinten: Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Herodes aber
sagte: Johannes habe ich selbst enthaupten lassen. Wer ist dann dieser Mann, von dem man mir solche Dinge
erzählt? Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen.
Einführendes Gebet: Herr, gib mir die Unkompliziertheit und Offenheit eines Kindes, damit ich mich ganz in deine Gegenwart versetzen und das Wort, das du jetzt zu mir sprichst, in aller Schlichtheit annehmen kann.
Bitte: Jesus, ich wünsche mir, dich zu sehen!
1. Der Größte und der Kleinste. Der große Herodes weiß nicht, was er von dem halten soll, was er hört, aber es bleibt die Faszination für Jesus und der Wunsch, ihn einmal sehen zu können. Wir wissen, dass Jesus sich nicht zuerst den Königen dieser Welt gezeigt hat, sondern den einfachen Menschen, den Kindern. Er schließt ein kleines Kind in seine Arme. Herodes, der menschlich Große fühlt sich selber stark. Er meint, er kann oder muss alles selber leisten. Er regelt seine Probleme lieber selbst. Er braucht Gott nicht. Das kleine, menschlich gesehen, schwache Kind stellt sich unter den Schutz und in die Geborgenheit Jesu. In seinen Armen ist es sicher und findet Geborgenheit. Vor allem aber finden wir bei Jesus eine Kraft, die uns stärker macht als die Großen dieser Welt. Meine Kraft ist Jesus. Nicht aus eigenen Kräften muss ich meine Probleme lösen, mich heiligen oder gar erlösen.
2. Der Erste und der Letzte. So wie Herodes immer den ersten Platz einnehmen möchte und selbst über Leben und Tod entscheidet, sitzen vielleicht auch wir in unserem eigenen Herzen auf dem Thron. Wir bestimmen über verschiedene Freuden und Zeitvertreibe, verurteilen Personen und Meinungen. Welchen Platz gebe ich Jesus denn wirklich in meinem Alltag? Herodes war so eingenommen von sich selbst, dass er an die Wunder nicht glauben wollte. Uns soll es nicht so ergehen. Wir wollen Gott den Ehrenplatz in unserem Leben geben, auch wenn vieles andere vorgibt, wichtiger und größer zu sein. Wir müssen Schritt für Schritt einüben, Gott immer höher einzustufen. Wenn er der Erste ist, dürfen wir sicher sein, dass er sich auch um unsere Nöte, Sorgen und Anliegen kümmern wird.
3. Die Lehre vom Leiden. Herodes wird Jesus tatsächlich einmal begegnen. Kurz vor seiner Verurteilung zum Tod am Kreuz wird ihn Pontius Pilatus zu ihm schicken. Aber Herodes wird weder ein Wort von Jesus hören, noch ein Wunder erleben. Eine wichtige Lehre, die die neugierigen Massen sich nie zu eigen gemacht haben, ist die der Heilsnotwendigkeit des Leidens. Jesus weiß, dass es uns Menschen nicht leichtfällt, dies zu verstehen. Deswegen ist er behutsam und geduldig mit dieser Lehre. Immer wieder wird er ankündigen, dass er leiden muss, um dann auch auferstehen zu können. Auch wir müssen diese Lektion fürs Leben lernen, dass im Kreuz das Heil ist, dass auf den Tod die Auferstehung folgt, dass wir das Leben finden, wenn wir uns selber sterben, und die Ersten sein werden, wenn wir selbst den letzten Platz einnehmen. Das ist Gottes Logik. Was uns wehtut, kann uns auch guttun, vor allem dann, wenn die Ursache für unseren Schmerz unser Egoismus und unsere Faulheit ist.
Gespräch mit Christus: Herr Jesus, du weißt alles, du weißt, dass ich dich über alles lieben will. Lehre mich, dir den ersten Platz in meinem Alltag zu geben. Führe mich auf dem Weg der Selbsthingabe, damit ich keine Angst habe, den anderen zu dienen, sondern dich dadurch finde.
Vorsatz: Heute werde ich in Gesprächen mit anderen bewusst darauf achten, nicht sofort über mich zu reden.