Sonntag,
18. Juli 2021
Eine Auszeit nehmen
Sechzehnter Sonntag im Jahreskreis
Ellen Charlotte Petermann
Mk 6,30-34
In jener Zeit versammelten sich die Apostel, die Jesus ausgesandt hatte, wieder bei ihm
und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen
einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus! Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so
zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen. Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um
allein zu sein. Aber man sah sie abfahren und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten
dorthin und kamen noch vor ihnen an. Als er ausstieg, sah er die vielen Menschen und hatte Mitleid mit
ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.
Und er lehrte sie lange.
Einführendes Gebet: Jesus, heute komme ich zu dir und ich bin völlig erschöpft, mental und körperlich auch. Ich fühle mich ausgelaugt und möchte bei dir ausruhen. Ich möchte mich zu deinen Füßen setzen, zur Ruhe kommen und einfach nur zuhören, was du mir zu sagen hast.
Bitte: Jesus, stärke mich!
1. Das Nicht-Nein-Sagen- Können. Oftmals gelangen wir in Situationen, in denen wir auf die Signale unseres Körpers nicht achten, wir überschreiten unsere physischen und psychischen Grenzen. Warum? Wir können nicht "Nein" sagen. Wir möchten niemanden, der mit einer Bitte zu uns kommt, enttäuschen. Wir geben und geben und vergessen dabei das rechte Maß und Gottes Güte gegenüber uns selbst, die uns schützen. Oder wir meinen, wir müssten alles selber machen, wollen keine Hilfe annehmen, weil wir zu stolz sind. Irgendwann liegen wir dann am Boden und müssen erst einmal wieder langsam ins Lot kommen.
2. Jesus schickt uns in die Einsamkeit. Einsamkeit gibt Gelegenheit, unsere Seele aufzuräumen, bei sich und bei Gott anzukommen. Das ist Arbeit im Garten unserer Seele. Wir können das Unkraut beseitigen und Platz für Neues schaffen, für eine neue Gottesbegegnung. Jesus schickt auch seine Jünger weg, damit sie sich auf eine neue Erfahrung mit ihm vorbereiten. Das kann erst dann geschehen, wenn die Seele aufgeräumt ist.
3. Orientierung. Im Evangelium lesen wir, dass Jesus die Menschen orientierungslos, wie Schafe ohne Hirten, vorfindet, und er hat Mitleid mit ihnen. Jesus reagiert nicht mit Heilung oder mit Lebenshilfe, nein, er belehrt die Menschen. Er predigt, er sagt ihnen, "wo es lang geht". Nur Gott kann den planlos in die Irre laufenden Menschen Orientierung geben. Sicherlich sind viele Menschen von seinen Worten berührt und bekehren sich.
Gespräch mit Christus: Jesus, ich möchte in meiner Seele aufräumen und Platz schaffen, denn meine Seele hungert nach deiner Liebe. Bitte, erfülle mich von neuem mit deiner Liebe, damit ich sie allen weiterschenken kann, die deine Liebe so sehr benötigen.
Vorsatz: Heute Abend werde ich überlegen, was ich in meiner Seele aufräumen muss. Ich werde es aufschreiben.