Sonntag,
23. Mai 2021
Öffnet die Türen weit!
Pfingstsonntag
Br. Andrés Poblete LC
Joh 20,19-23
Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei
verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!
Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den
Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende
ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!
Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.
Einführendes Gebet: Heiliger Geist, gib mir ein, was ich denken soll, was ich sagen soll, was ich schreiben soll, was ich tun soll, wie ich arbeiten soll, um mich für das Wohl der Menschen, die Erfüllung meiner Sendung und den Triumph des Reiches Christi einzusetzen. Amen.
Bitte: Ich bitte dich, Jesus, den Heiligen Geist auf mich zu senden und mich mit seinen Gaben zu erfüllen, damit ich diesen Tag und mein Leben mit dem Frieden und der Gewissheit leben kann, in deinen Händen zu sein.
1. Angst verschließt uns. Mit das Schlimmste, was es im Leben gibt, ist das Gefühl der Angst und in Angst zu leben. Angst nimmt uns den Frieden, sie macht uns misstrauisch gegenüber anderen, wir errichten Barrieren zwischen uns und der Außenwelt. Sie nimmt uns die Freiheit und sperrt uns in die Sicherheit der kleinen Welt des Nichtstuns ein. Alles außerhalb dieses Ortes scheint uns feindlich gesinnt zu sein. Das ist die Situation, in der sich die Jünger befanden. Sie waren von Furcht vor den Juden, die gerade ihren Meister getötet hatten, erfüllt und dachten, dass sie als seine Nachfolger das gleiche Schicksal erfahren könnten. Sie misstrauten jedem außerhalb dieser Tore und vielleicht sogar einander, denn einer von ihnen hatte sie schon vor ein paar Tagen verraten. Der einzige Ort, an dem sie die Angst ertragen konnten, war dort, eingeschlossen in diesem Raum, wo sie sich gegenseitig beobachteten. Aber so zu leben, in Misstrauen und ohne Frieden, ist weder die Lebensweise, die sie erwartet, noch der Weg, zu dem Christus sie berufen hatte.
2. Christus hingegen sendet uns aus, um missionarisch zu wirken. "So sende ich euch" - Diese Worte stehen in krassem Gegensatz zu der Verschlossenheit und Angst, in der sich die Jünger befanden. Wenn Christus in unser Leben tritt, bringt er uns Dynamik, Freude, Frieden, Zuversicht. Im Evangelium heißt es, dass die Jünger sich freuten, den Herrn zu sehen, und aus dieser Freude entsteht der missionarische Geist. Wenn wir die allerbeste Nachricht, die es je gegeben hat, erfahren haben und sie unser Herz erfüllt, wie könnten wir sie dann für uns behalten und nicht hinausgehen, um sie in der ganzen Welt zu verkünden? Was für einen Unterschied macht es doch, unser Leben mit Christus zu leben!
3. Der Heilige Geist erfüllt uns mit Vertrauen und Freude. Christus schickt uns nicht ohne Hilfe auf Mission. Heute, an Pfingsten, feiern und erinnern wir uns an den Heiligen Geist, die dritte Person der Heiligen Dreifaltigkeit, der die Gegenwart Gottes und seiner Liebe in uns ist. Mit seinen Gaben treibt er uns zur Erfüllung unserer Sendung an: Er führt uns, erleuchtet uns und zeigt uns den Weg, dem wir folgen sollen, damit jeder von uns die Berufung zur Heiligkeit verwirklichen kann, die in nichts anderem besteht, als die Fülle des christlichen Lebens zu erreichen, die Gott für uns vorgesehen hat. So wie Christus seine Jünger angehaucht und ihnen den Heiligen Geist geschenkt hat, so wollen wir ihn heute bitten, auch uns den Heiligen Geist zu senden und uns mit seinen Gaben und Früchten zu erfüllen, vor allem mit Frieden, Vertrauen und Freude. So werden wir die Türen unseres Lebens weit öffnen und verkünden können, was es heißt, von Gott geliebt zu werden und ihn zu lieben.
Gespräch mit Christus: Jesus, du mein Gott und Freund meiner Seele, du hast mich geschaffen und von Ewigkeit her gewünscht, dass ich in deiner Gegenwart glücklich werde. Du hast mich als Geschöpf voller Leben, Licht und Gnade gedacht. Du hast mich nicht geschaffen, um in Dunkelheit, Angst oder Sünde zu sein. Danke, dass du mir den Heiligen Geist gesandt hast, der mich dazu führt, in dir zu leben, immer wieder zum Licht zurückzukehren und die unermessliche Freude zu erfahren, in der mir geschenkten Heiligkeit zu leben.
Vorsatz: Ich will überlegen, welche Gabe des Heiligen Geistes ich in meinem Leben am meisten brauche, und bitte Jesus heute darum.