Sonntag,
21. Februar 2021
Wüste
Erster Fastensonntag "Invocabit"
Hl. Petrus Damiani, Bischof, Kirchenlehrer
Ilona Kies, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi
Mk 1,12-15
In jener Zeit trieb der Geist Jesus in die Wüste. Dort blieb Jesus vierzig Tage lang und
wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm. Nachdem
man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und
sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!
Einführendes Gebet: Mein Herr und mein Gott, ich glaube an dich, ich hoffe auf dich und ich vertraue dir. Stille um mich herum. Rede jetzt du zu meinem Herzen.
Bitte: Jesus, öffne mein Herz, dass ich deine Stimme erkennen kann.
1. Kontext des Evangeliums. Markus beginnt seine Erzählung über das Leben Jesu mit Johannes dem Täufer und der Taufe Jesu. Als der Geist Jesus in die Wüste treibt, ist Jesus gerade zuvor aus dem Wasser des Jordan gestiegen. Am Anfang unseres christlichen Lebens steht für uns alle die Wiedergeburt im Geiste. Jesus sagt im Johannesevangelium zu Nikodemus: "Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von oben geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen!" (Joh 3,3) Durch diese Taufe sind wir befähigt, das Reich Gottes zu erkennen und in Christi Liebe zu leben.
2. Geist und Liebe. Die Taufe öffnet unsere Seele und unser Herz für den Heiligen Geist. Im Katechismus wird die Taufe als "das Eingangstor zum Leben im Geiste" beschrieben (Nr. 1213). Die Himmel haben sich dabei für uns wie ein Tor geöffnet. In diesem Moment mussten wir nichts "machen". Wir mussten weder etwas leisten noch etwas beweisen. Der Geist ist es, der die Initiative ergreift und zur Seele kommt. Der Geist selbst kommt auf mich herab. Schon seit der Taufe weilt der Heilige Geist in mir. Woran kann ich den Geist erkennen? – An seinem Wirken, an der Liebe: Der Geist Gottes erfüllt mich mit seiner Liebe. Es ist die Krönung des geistlichen Lebens, wenn ich Gottes Liebe erkenne und erfahren darf. "Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden." – Ja, ich bin ein geliebtes Kind!
3. Wüste. Der Geist treibt Jesus in die Wüste. Mit "Wüste" setzen wir die Erfahrung des Alleinseins in Verbindung. Wir stoßen in dieser Einsamkeit und Stille gleichsam an unsere Grenzen. Warum? Weil wir entdecken, dass wir abhängig sind. Jeder hat wohl schon einmal in seinem Leben diese Erfahrung gemacht, sich zurückzuziehen und sich plötzlich mit vielen Stimmen konfrontiert zu sehen. Dieses Hineinhören in uns selbst macht uns bewusst, dass die Stimme Gottes oft nicht klar zu hören ist. In die Stille zu gehen – so schwer und herausfordernd es sein mag – hilft, dass alle Stimmen, die nicht von Gott kommen, sich sozusagen aushallen können. Es kann dann sein, dass auch einige Stimmen eine Zeitlang lauter werden. "Du bist nicht gut genug…" oder "Du schaffst es nicht…", "Keiner liebt dich…", "Du bist alleine." Auch die Stimmen der Emotionen können Oberhand gewinnen und man würde in solchen Momenten manchmal am liebsten einfach in den Alltag fliehen. Unsere Schwäche und Wunden scheinen uns dann zu dominieren. Aber gerade in diesen Momenten ist das Ausharren im Gebet die beste Antwort. Lege diese Stimmen vor sein Kreuz, in seine Gegenwart. Er wird antworten.
Gespräch mit Christus: Jesus, führe mich mit dir in die Wüste. Gib mir deine Kraft und deinen Willen auszuharren. Öffne die Ohren meines Herzens.
Vorsatz: Vielleicht kann ich mir für diese ganze Woche vornehmen, die Stille zu suchen, um mein Herz für die Stimme zu öffnen, die mich wirklich bewegen sollte.