Donnerstag,
29. Oktober 2020
Die Gefahr der Politisierung
Donnerstag der dreißigsten Woche im Jahreskreis
P. László Erffa LC
Lk 13,31-35
Zu jener Zeit kamen einige Pharisäer zu Jesus und sagten: Geh weg, verlass dieses
Gebiet, denn Herodes will dich töten. Er antwortete ihnen: Geht und sagt diesem Fuchs: Ich treibe Dämonen
aus und heile Kranke, heute und morgen, und am dritten Tag werde ich mein Werk vollenden. Doch heute und
morgen und am folgenden Tag muss ich weiterwandern; denn ein Prophet darf nirgendwo anders als in Jerusalem
umkommen. Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind.
Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber
ihr habt nicht gewollt. Darum wird euer Haus von Gott verlassen. Ich sage euch: Ihr werdet mich nicht mehr
sehen, bis die Zeit kommt, in der ihr ruft: Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn!
Einführendes Gebet: Herr, es gibt so viele Dinge, die mich von dir ablenken wollen. Lass meine Augen immer auf dich gerichtet sein, damit ich nicht das Gute tue und dabei das Bessere vernachlässige.
Bitte: Den Herrn bitten, ganz ihm gehören zu dürfen und in allen Schwierigkeiten auf ihn zu schauen.
1. Macht und Einfluss. Auch Jesus wird nicht von der Politik verschont. In den Machtspielchen der verschiedenen Gruppen seiner Zeit wollen ihn einige für ihre Zwecke vereinnahmen. Sie wollen auf ihn einwirken, um seinen wachsenden Einfluss und seine Jünger als Machtmittel für sich benutzen zu können. Sie haben nur Augen für die Politik, für ihre Macht und ihren Einfluss, statt auf Jesu Botschaft zu hören und die Heilung zu erfahren, die er schenken will.
2. Bedrohung. Macht kann einen Menschen korrupt machen. Nicht nur einen Herodes, auch mich. Egal, wo ich über Macht verfüge und wie klein sie auch sein mag. Herodes will Jesus sogar umbringen lassen, weil er seine eigene Macht bedroht sieht. So weit muss es in meinem Leben nicht kommen – aber es gibt auch andere Arten und Weisen, unsere Macht über jemanden zu missbrauchen: üble Nachrede, Ablehnung, Gleichgültigkeit. Wie weit lasse ich es kommen? Bin ich offen, wenn der Herr mir jemanden schickt, der mir die Wahrheit sagt und mich korrigiert?
3. Heilsgeschichte statt Politik. Jesus macht nicht mit bei politischem Machtgeplänkel. Er hat eine Sendung und Mission. Und davon lässt er sich nicht ablenken. So bleibt sein Blick auf das gerichtet, was wirklich zählt: Gottes Wirken in der Zeit, sein Eintreten in die Zeit, ganz konkret durch ihn. Er durchbricht unsere Machtansprüche, indem er sie relativiert und uns eine größere Wirklichkeit aufzeigt. Diese Einstellung Jesu ist wahrhaft befreiend für uns. Er bleibt ihr treu, auch wenn er weiß, dass es ihm am Ende das Leben kosten wird.
Gespräch mit Christus: Herr, beleuchte mein Leben und hilf mir zu erkennen, wo ich mich mehr vom Egoismus leiten lasse als von deiner Liebe. Hilf mir, wie du auf das zu blicken, was in Ewigkeit Bestand hat. Und lass mich das vermeiden, was mich heute von deiner Botschaft ablenkt.
Vorsatz: Heute etwas Gutes über andere Menschen sagen.