Freitag,
18. September 2020
Erlöstes Zueinander
Freitag der vierundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Lambert, Bischof, Glaubensbote, Märtyrer
Angelika Knauf
Lk 8,1-3
In jener Zeit wanderte Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und verkündete das
Evangelium vom Reich Gottes. Die Zwölf begleiteten ihn, außerdem einige Frauen, die er von bösen Geistern
und von Krankheiten geheilt hatte: Maria Magdalene, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren, Johanna, die
Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susanna und viele andere. Sie alle unterstützten Jesus und die
Jünger mit dem, was sie besaßen.
Einführendes Gebet: Jesus, du hast Mann und Frau in neuer Würde einander zugeordnet. Gepriesen seist du!
Bitte: Schenke uns Wertschätzung füreinander!
1. "Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf,…". Jesus ist das lebendige Wort vom Vater, das uns neues Leben in Gott schenken will. Dieses Leben in Gott ist Leben in Gemeinschaft, in Einheit. Einheit als liebendes und dienendes Zueinander aus unterschiedlichen Gaben, die Gott zum Aufbau des einen Leibes Christi schenkt. Jesus beruft zwölf Männer und macht sie zu seinen Jüngern. Ihnen wird er sein Wort anvertrauen, damit sie es als seine Apostel in der ganzen Welt verkünden. Fruchtbar wird das Wort, wo Menschen es aufnehmen und daraus leben. Die Frauen, die Jesus und die Jünger in freier Liebe begleiten, haben keine allein funktionale Rolle der materiellen Unterstützung. Vielmehr als das besitzen sie eine Aufnahmefähigkeit ihres Herzens für Jesu Wort, das den Jüngern zeichenhaft vorstellt, wer die Kirche sein wird, der sie als Jesu Gesandte dienen werden: Die Braut Christi. "Die Kirche ist weiblich" (Hans Urs von Balthasar).
2. "…und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat". Christus, der Gottessohn, ging aus einer Frau hervor, die Jungfrau war und blieb. In Maria hat Christus die Frau zeichenhaft aus der Abhängigkeit vom Mann gehoben, die durch die Sünde kam, und sie ihm neu als Gefährtin an die Seite gestellt. In Maria wurde der Stand der Jungfräulichkeit gegründet, der im Alten Bund undenkbar war, doch in der kommenden Kirche prophetische Bedeutung haben wird. Jesus stellt die Zuordnung der Geschlechter auf ein neues, geistig fruchtbares Fundament liebender Freiheit, wie der Vater sie von allem Anfang an wollte: Mann und Frau, die in ihrer Andersheit gleiche Würde haben und einander zum Geschenk werden sollen. Die Sünde hat dieses Verhältnis verstört, Misstrauen und Konkurrenz quält das Verhältnis von Mann und Frau immer wieder. Doch aus Christus kommt Heilung.
3. "Wer die Braut hat, ist der Bräutigam…". Es sind Männer, die Jünger im Abendmahlssaal, denen Christus das Vorbild des Dienens in der Fußwaschung schenkt, um ihnen die Eucharistie und deren liturgischen Vollzug anzuvertrauen. Doch das der Eucharistie zugrundeliegende Opfer seines Leibes und Blutes vollzieht er bis auf Johannes nur noch in der Begleitung seiner Mutter und der Frauen, deren Liebe bis unter das Kreuz reichte. Die Kirche, die aus seiner Seite hervorgeht und die er sich als Braut erwählt, ist in diesen Liebenden unter dem Kreuz abgebildet. Den Frauen in der liebenden Sorge um seinen Leib erscheint auch der Auferstandene zuerst. Sie sendet er aus, den sich verbergenden Aposteln seine Auferstehung kundzutun. Es ist ein berührendes Geheimnis, dass das männliche Amt in der Kirche zum Dienst an der Kirche bestellt ist, die Christus als ein Leib und ein Geist Braut sein soll. Das Wesen der Kirche ist Liebe und Dienst.
Gespräch mit Christus: Jesus, du weißt, wie sehr auch unsere Zeit um das rechte Zueinander von Mann und Frau ringt. Heile und befreie die Herzen, damit wir Menschen als Mann und Frau die Würde, Schönheit und Freiheit unseres Rufes in dir erkennen und zur Fülle eines erlösten Zueinanders finden.
Vorsatz: Ich werde heute für einen Menschen anderen Geschlechts in meinem Umfeld beten, dass er/ sie zur Fülle seiner/ ihrer Berufung als Mann/Frau gelange.