Donnerstag,
11. Juni 2020
Mehr als eine Speise
Hochfest des Leibes und Blutes Christi – Fronleichnam
Hochfest
Hl. Barnabas, Apostel
Felix Honekamp
Joh 6,51-58
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel
herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein
Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt. Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein
Fleisch zu essen geben? Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des
Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch
isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein
Fleisch ist wirklich Speise, und mein Blut ist wirklich Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt,
der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den
Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen
ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber
dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.
Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist, vor allem im Gebet, wenn ich mich an dich wende, oder wenn ich versuche, dich besser zu verstehen. Ich glaube, dass du mein Leben mit Güte und Barmherzigkeit siehst, und manchmal mit Mitleid. Ich hoffe, dass ich jeden Tag lerne, mehr auf deine Stimme zu hören, um dir nachzufolgen. Ich liebe dich, lehre mich, dich zu lieben, wie du mich liebst.
Bitte: Mein Herr und mein Gott, du bist im Altarsakrament gegenwärtig. Hilf mir zu verstehen, was du mit diesem Geschenk für mich ganz persönlich tust.
1. Wie kann er? Wenn wir ehrlich sind, ist die Skepsis, die Ablehnung und die Wut der Juden bei dieser Begebenheit nur allzu verständlich. Spricht Jesus hier davon, dass er selbst gegessen werden soll? Ist das wortwörtlich gemeint? Die vielleicht schockierende, sicher aber überraschende Antwort ist: Ja, das ist wörtlich gemeint. Allerdings auch wieder anders, als es die Juden damals verstanden haben und vielleicht auch nur verstehen konnten.
2. Er in mir und ich in ihm. Die Erklärungen Jesu weisen auf die tiefere Bedeutung dieses "Essens" hin: Wir können und sollen eins mit Jesus werden. Er möchte in uns sein, und wir sollen in ihm sein. Es gibt keine Beschreibung, die eine größere innere wie äußere Verbundenheit ausdrückt. Selbst der beste Freund, ein Mensch, den ich liebe, bleibt doch immer auch der andere. Jesus und ich aber, wir sollen eins sein. Ich soll werden wie er, damit er auch wie ich und in mir sein kann. Die schockierende Aufforderung, seinen Leib zu essen, ist damit nichts anderes als ein göttliches Angebot, ihm gleich zu werden, die Chance, ihm gleich werden zu können.
3. Das Brot des Lebens. Um diese Nähe mit ihm zu haben, reicht ein symbolischer Akt nicht aus. Darum ist die Rede vom Essen seines Fleisches ein Vorgriff auf das Einsetzen der Eucharistie. Jesus meint die Sätze im heutigen Evangelium zu Fronleichnam wörtlich, aber sein Leib ist eben in dieser Eucharistie. Die gewandelte "Oblate" ist nicht mehr Oblate, sondern sein Leib, der gewandelte "Wein" ist nicht mehr Wein, sondern sein Blut. So kommt er uns immer wieder nahe. Er ist im Sakrament immer in unserer Nähe. Wir können ihn sehen, ihn anbeten, ihn sogar anfassen. Wir können an diesem Feiertag mit ihm durch die Straßen unserer Städte und Gemeinden gehen oder ihn direkt im ausgesetzten Allerheiligsten auf dem Altar verehren. Und wir können durch die Eucharistie eins mit ihm werden, um das ewige Leben zu erlangen.
Gespräch mit Christus: Mein Jesus, du bist nicht nur Mensch geworden, sondern hast dich geopfert und bist wiederauferstanden – das alles für uns, für mich. Du hast dich auch noch auf diese wunderbare Weise in der Eucharistie geschenkt. Und ich darf dich empfangen. Was für ein Liebesbeweis!
Vorsatz: Ich werde heute oder in den kommenden Tagen Jesus in der Eucharistie besuchen und mit ihm wie mit einem Freund sprechen.