Mittwoch,
1. Januar 2020
Christsein heißt reflektiert sein
Neujahr
Oktavtag von Weihnachten
Hochfest der Gottesmutter Maria
Eric Briemle
Lk 2,16-21
In jener Zeit eilten die Hirten nach Betlehem und fanden Maria und Josef und das
Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt
worden war. Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten. Maria aber bewahrte alles,
was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach. Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott
und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten, denn alles war so gewesen, wie es ihnen
gesagt worden war. Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm
den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, noch ehe das Kind im Mutterleib empfangen wurde.
Einführendes Gebet: Jesus, du bist Mensch geworden, um meine Beziehung mit Gott wiederherzustellen. Ich nehme mir jetzt diese Zeit, damit Weihnachten – dein Kommen in diese Welt – in meinem Leben Wirklichkeit werden kann.
Bitte: Gib mir die Gnade, in dieser Gebetszeit und an diesem Tag in der Beziehung zu dir zu wachsen.
1. Sie priesen Gott für das, was sie gehört und gesehen hatten. In der Hektik des Alltags gibt es genug Ablenkungen, um sich nicht die Zeit zu nehmen für das, was ich "gehört und gesehen" habe. Trotz der ganzen Aktivitäten bleibt man dadurch realitätsfern; und verpasst so neben anderen Dingen Gottes Gegenwart und vergisst, seine liebende Hand zu entdecken. Ein Hirte lebt hier wahrscheinlich einen der krassesten Gegensätze zu unserem modernen Lebensstil: Er muss nicht die ganze Zeit konzentriert auf die Gegenwart reagieren, sondern hat den Freiraum, das Gesehene und Gehörte zu verarbeiten. Gebe ich meinem Geist auch genug Freiraum hierfür?
2. Sie priesen Gott. Die Hirten erfahren von Gottes Wundertaten, werden deren Augenzeugen und preisen ihn. Dieser Lobpreis ist Frucht einer intensiven Erfahrung Gottes. Direkt in den Lobpreis überzugehen, ohne alles Erfahrene betrachtet zu haben, kann sehr oberflächlich sein. Lobpreis soll Frucht der Freude über das Erfahrene sein.
3. Sie bewahrte alles in ihrem Herzen und dachte darüber nach. Auch Maria lebt in dieser meditativen Einstellung. Das Vorbild aller Christen ist keine Aktivistin, die möglichst schnell möglichst viel anpackt, sondern eine Frau, die reflektiert ist und ihr Leben auf die Erfahrung und die Gedanken stützt, die durch das Erlebte in ihrem Herzen entstehen.
Gespräch mit Christus: Jesus, mein Alltag in dieser modernen, hektischen und von Sinneseindrücken überladenen Welt macht es schwer, das Erlebte zu reflektieren. Du hast mir so viel geschenkt und sprichst zu mir im Alltag. Ich möchte mir Zeit dafür nehmen, dich zu entdecken und deine Stimme zu hören.
Vorsatz: Ich möchte heute mit jemandem über eine Situation oder einen Lebensabschnitt reden, in dem ich besonders gemerkt habe, wie präsent Gott war und gewirkt hat.