Dienstag,
1. Oktober 2019
Entschlossenheit
Hl. Theresia vom Kinde Jesu (von Lisieux), Ordensfrau, Kirchenlehrerin
Gedenktag
Br. Michael Hemm LC
Lk 9,51-56
Als die Zeit herankam, in der Jesus in den Himmel aufgenommen werden sollte, entschloss
er sich, nach Jerusalem zu gehen. Und er schickte Boten vor sich her. Diese kamen in ein samaritisches Dorf
und wollten eine Unterkunft für ihn besorgen. Aber man nahm ihn nicht auf, weil er auf dem Weg nach
Jerusalem war. Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir befehlen, dass
Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet? Da wandte er sich um und wies sie zurecht. Und sie gingen
zusammen in ein anderes Dorf.
Einführendes Gebet: Ich möchte dir heute mein Herz öffnen, Jesus, damit du zu mir kommst. Lass mich heute dein Herz betrachten: deine Einstellungen, deine Tugenden, deine Sehnsüchte. Hilf mir, dass ich von dir lerne, dich nachahme und dir nachfolge.
Bitte: Jesus, lass mich dir mit Entschlossenheit nachfolgen!
1. Die Entschlossenheit Jesu. Jesus entschloss sich, nach Jerusalem zu gehen, um dort den Tod zu erleiden. Es ist die Entschlossenheit dessen, der ein Ziel vor Augen hat, das er – aus Liebe – erreichen will, koste es, was es wolle. Auf unserem Weg zur Heiligkeit ist diese Entschlossenheit unentbehrlich, um Versuchungen und Hindernisse zu überwinden.Wörtlich heißt es im Text: "Er verhärtete sein Gesicht, um nach Jerusalem zu gehen." Der Ausdruck erinnert an Jes 50,7: "Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate". Diese Stelle ist eine Prophezeiung, das dritte Lied vom Gottesknecht, das hindeutet auf das Leiden des Messias. Hier wird deutlich, dass der Gottesknecht die Verfolgungen durch seinen Starkmut, aber auch durch die Hilfe Gottes, auf die er sich verlässt, ertragen kann.
2. Widerstand. Die Samariter wollen Jesus nicht in ihrem Dorf aufnehmen. Tatsächlich kommt Jesus nicht bei allen Menschen gut an. Nicht alle verstehen ihn, nicht alle lassen sich in ihrer Antwort auf die Gnade immer vom guten Geist leiten. Bei allen nur gut anzukommen, ist allerdings auch nicht Jesu Ziel. Sein Ziel ist Jerusalem, das heißt er will für alle Menschen sterben und auferstehen. Das Leben Jesu beinhaltet Unverständnis, Widerspruch, Ausgrenzung, Widerstand, Verurteilung, Kreuz. Warum sollte es im Leben seiner Jünger, in unserem Leben, anders sein?
3. Feuer. Jesus ist gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen (vgl. Lk 12,49), aber nicht wie Jakobus und Johannes es wollen. Die beiden "Donnersöhne", wie Jesus sie wegen ihres stürmischen Temperaments nennt, wollen vernichten, bestrafen und rächen. Das Feuer Jesu aber ist das Feuer seiner Liebe, das wärmt, entzündet, reinigt, begeistert und zum Guten antreibt. Jesus zwingt sich nicht mit Gewalt auf. Er bietet seine Liebe an und kommt, um zu dienen. Die Entschlossenheit Jesu beinhaltet keine Herzenshärte und keine Gewaltherrschaft.
Gespräch mit Christus: Jesus, ich danke dir für deine Geduld mit mir. Selbst wenn ich dir manchmal den Zugang zu meinem Herzen und in mein Leben verschließe, lässt du mich nicht fallen und vernichtest mich nicht. Im Gegenteil: Du bemühst dich um mein Herz und lädst mich ein, dir nachzufolgen. Du möchtest, dass ich dir ähnlicher werde: lieben mit der gleichen Liebe, mit der gleichen Geduld, mit der gleichen Entschlossenheit. Ich bin schwach, aber ich vertraue auf deine Hilfe.
Vorsatz: Ich überlege mir, wo Jesus mich in meinem Leben um Entschlossenheit im Kampf gegen das Böse bittet, und ich gehe heute einen konkreten Schritt in diese Richtung.