Dienstag,
17. September 2019
Christi Antwort auf die Einsamkeit des Todes
Dienstag der vierundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Hildegard von Bingen OSB, Äbtissin und
Mystikerin
Hl. Robert Bellarmin, Bischof und Kirchenlehrer
P. Nikolaus Klemeyer LC
Lk 7,11-17
In jener Zeit ging Jesus in eine Stadt namens Naïn; seine Jünger und eine große
Menschenmenge folgten ihm. Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen Toten heraus. Es war
der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe. Und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie. Als der Herr die
Frau sah, hatte er Mitleid mit ihr und sagte zu ihr: Weine nicht! Dann ging er zu der Bahre hin und fasste
sie an. Die Träger blieben stehen, und er sagte: Ich befehle dir, junger Mann: Steh auf! Da richtete sich
der Tote auf und begann zu sprechen, und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück. Alle wurden von Furcht
ergriffen; sie priesen Gott und sagten: Ein großer Prophet ist unter uns aufgetreten: Gott hat sich seines
Volkes angenommen. Und die Kunde davon verbreitete sich überall in Judäa und im ganzen Gebiet ringsum.
Einführendes Gebet: Herr, oft müssen wir Einsamkeit erfahren, gerade auch durch den Tod uns nahestehender Menschen. Du gibst uns hier eine Antwort auf diese Not, auf die ich hören möchte.
Bitte: Stärke meinen Glauben an die Auferstehung, denn dieser Glaube kann schon hier auf Erden, gerade in Zeiten der Trauer, wirkliche Hoffnung und Zuversicht vermitteln.
1. Der Tod und die Gemeinschaft. Der Tote wird aus der Stadt gebracht. Neben der persönlichen Trauer, die sich beim Tod eines Angehörigen einstellt, wird auch immer eine bisher vorhandene Gemeinschaft erschüttert und getroffen. Der junge Mann hatte eine persönliche Beziehung zur Mutter, aber er war für sie und andere Mitglieder der Familie und des Freundeskreises auch Teil der Gemeinschaft und Gesellschaft. So ist das Heraustragen aus der Stadt auch ein Zeichen dafür, dass der Tod eines Menschen ein "Loch" in die Gesellschaft bzw. Gemeinschaft reißt.
2. Der Tod führt zu Einsamkeit. Mit dem Kommentar, dass er der einzige Sohn einer Witwe war, wird die doppelte Einsamkeit spürbar, die hier durch den Tod entsteht. Die Witwe kann ihr nicht einfach entkommen, auch wenn viele Leute sie begleiten. Der Tod schafft eine Einsamkeit, die nicht durch die Gegenwart einer Menge ausgeglichen werden kann.
3. Christus weckt von den Toten auf. Die Antwort Christi, die Auferweckung des Jünglings, beinhaltet mehr als die bloße Wiederherstellung seines Lebens. Mit der Auferweckung ihres Sohnes wird der Witwe wieder eine Lebensperspektive vermittelt, eine Wiedereingliederung in die Gemeinschaft und somit ein Lebensraum, in dem sie aufgehoben ist. All das möchte Christus uns mit der Auferweckung unserer Seele vom Tod der Sünde vermitteln.
Gespräch mit Christus: Wir Menschen sind äußerst vernetzt und leben von Beziehungen. Da kann dann der Tod ein "Loch" in unsere Lebensbezüge reißen. Aber durch deine Auferstehung werden alle diese Risse wunderbar geheilt, alle Verluste wiedergutgemacht. Möge ich mir dessen bewusst sein, und so auch Menschen, die keine Hoffnung haben, Trost vermitteln können.
Vorsatz: Ich werde versuchen, einer Person, die trauert, Trost und Mut zuzusprechen.