Samstag,
7. September 2019
Freiheit der Kinder Gottes
Samstag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
P. Mariano Ballestrem LC
Lk 6,1-5
Als Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder ging, rissen seine Jünger Ähren ab,
zerrieben sie mit den Händen und aßen sie. Da sagten einige Pharisäer: Was tut ihr da? Das ist doch am
Sabbat verboten! Jesus erwiderte ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine
Begleiter hungrig waren - wie er in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote nahm, die nur die Priester
essen dürfen, und wie er sie aß und auch seinen Begleitern davon gab? Und Jesus fügte hinzu: Der
Menschensohn ist Herr über den Sabbat.
Einführendes Gebet: Herr, während die Jünger heute mit dir durch die Kornfelder gehen, verspüre auch ich die Sehnsucht, an deiner Seite zu sein. Einfach deine Nähe zu genießen, in deiner Gegenwart zur Ruhe zu kommen. Mich bei dir geliebt zu wissen. Jetzt ist dieser Moment gekommen. Jetzt habe ich Zeit nur mit dir.
Bitte: Vermehre die Liebe in mir.
1. Mit Jesus gehen. Es ist Sabbat und Jesus geht mit seinen Jüngern durch die Kornfelder. Vielleicht ziehen sie in ein anderes Dorf, vielleicht ist es auch einfach ein Sonntagsspaziergang (oder Sabbat-Spaziergang). Die Jünger und Jesus genießen es aber: An der frischen Luft, unter sich zu sein und die Natur zu erleben. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere an seine Kindheit, wenn er mit den Eltern durch die Felder spazieren ging. Wo alles gut war und keine Sorgen sie bedrückte – weil die Eltern ja da waren. So wie jetzt Jesus. Alles ist gut.
2. Freiheit der Kinder Gottes. Bei einem solchen Spaziergang kommt auch Hunger auf. Die Jünger denken sich gar nichts dabei, reißen einfach Ähren ab und Essen davon. Ich glaube, dass sie so gelöst sind, sich so an der Situation erfreuen, dass sie gar nicht darüber nachdenken, ob sie etwas Verkehrtes tun und was für ein Bild sie in der Öffentlichkeit gerade abgeben. Sie sind mit ihrem Meister zusammen, fühlen sich ganz frei – und handeln dementsprechend. Sie haben sich an ihre Kindheit erinnert und handeln nun wie Kinder. Ob bewusst oder unbewusst, ihr Handeln zeigt, dass sie sich als geliebte Kinder Gottes fühlen, und dass dies zu einer großen Freiheit führt.
3. Jesus verteidigt seine Jünger. Wir sind leicht versucht, Freiheit und Gesetz gegeneinander auszuspielen, als ob sie einander ausschließende Gegensätze wären. Doch darum geht es nicht. Jesus hebt das Sabbatgebot nicht auf, sondern er erinnert an den Grund des Sabbatgebotes. Wie er auch an anderer Stelle sagt: Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat. Inmitten des Konflikts stellt sich Jesus also vor seine Jünger. Wir sind Kinder Gottes und als solche dürfen wir uns frei fühlen. Diese Freiheit soll uns noch näher zu Christus führen, also zu dem, der uns die Ähren im Kornfeld überhaupt erst gegeben hat.
Gespräch mit Christus: Danke, Jesus! Danke, dass du uns als Kinder Gottes annimmst, dass du auch mich adoptiert hast und ich dein Kind sein darf. Wie gerne gehe ich mit dir durch die Kornfelder spazieren. Nicht nur sonntags. Danke für die Freiheit, zu der du uns führen willst. Bitte lass mich in dieser Freiheit reifen, damit ich sie immer besser anzuwenden weiß und sie mich nie von dir trennt!
Vorsatz: Aus Dankbarkeit, dein Kind zu sein, möchte ich heute einen besonderen Moment des Tages mit dir im Gebet verbringen zur persönlichen Danksagung.