Mittwoch,
14. August 2019
Schutz für Opfer und den Glauben
Mittwoch der neunzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Maximilian Maria Kolbe OFMConv, Märtyrer
P. Thomas Fox LC
Mt 18,15-20
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm
und weise ihn unter vier Augen zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen. Hört er
aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei Männer mit, denn jede Sache muss durch die Aussage von zwei
oder drei Zeugen entschieden werden. Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde. Hört er aber auch
auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein Heide oder ein Zöllner. Amen, ich sage euch: Alles, was
ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen
werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein. Weiter sage ich euch: Alles, was zwei von euch auf Erden
gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen
versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.
Einführendes Gebet: Herr, vor dem Hintergrund der Missbrauchskrise in der Kirche erlangen deine Worte neue Bedeutung. Als Christ darf ich vor schweren Vergehen in der Gemeinschaft die Augen nicht verschließen. Es wäre dann nicht richtig, dem, der uns auf die rechte Wange schlägt, auch die andere hinzuhalten (vgl. Mt 5,39) noch, wie Paulus sagt, Unrecht lieber zu erleiden, als Prozesse zu führen (vgl. 1 Kor 6,7). Es gibt wirklich Übel, die ausgemerzt werden müssen und für die es in der kirchlichen Gemeinschaft keinen Platz geben darf.
Bitte: Herr, reinige und läutere deine Kirche! Lass diese Zeit eine Zeit der Gnade sein, damit die Menschen sich deiner Barmherzigkeit zuwenden. Lass uns deinen Ruf zur Umkehr ernst nehmen.
1. Der gerechten Sache zum Sieg verhelfen. Ausgangspunkt für Christi Worte ist ein Sachverhalt, der uns heute durch die Missbrauchskrise wieder besonders bewusst geworden ist: Die Kirche besteht nicht aus fertigen Heiligen, sondern aus Sündern, die sich mit unterschiedlichsten inneren Dispositionen auf dem Weg zu Gott befinden. So kommt es denn in ihr auch vor, dass Geschwister im Glauben gegeneinander sündigen. Und zwar schwer. Der Herr hat es vorausgesehen und dafür Verhaltensregeln erlassen, deren Wunsch und Ziel die Umkehr des Sünders ist. Doch nicht immer fruchten die Bemühungen, die man in mehreren Stufen setzt: zunächst privat, dann familiär, dann gemeinschaftlich bzw. öffentlich. Zuletzt fasst der Herr sogar die "Exkommunikation" als höchste Kirchenstrafe ins Auge: "Er sei für dich wie ein Heide." – Es macht sehr betroffen, dass es solche Fälle gibt.
2. Die Kirche Christi, "ein sichtbares Gefüge. Wie sehr stärkt Jesus den Rücken der Apostel, wenn er ihnen in seiner Kirche die Schlüsselgewalt übergibt! So ausgestattet können sie und haben sie die Kraft, für Recht und Ordnung zu sorgen. Man spürt hier an seinen Worten besonders, dass der Herr keine "ätherische" Kirche gegründet hat, sondern eine sichtbare und konkrete. Er verspricht ihr seine Gegenwart, verheißt ihr die Gültigkeit ihrer Entscheidungen, die Wirksamkeit ihrer Gebete – wenn sie in seinem Namen geschehen. Aufgrund dieser großen Verantwortung ist die Kirche auch ständig zu einer Gewissenserforschung verpflichtet, um zu sehen, ob sie in allem christusgemäß handelt.
3. Der Geist der Sanftmut, gepaart mit Festigkeit. Bei aller berechtigten Entrüstung über Missbrauch in der Kirche hilft uns Paulus, im Eifer für das Gute und Rechte nicht über das Ziel hinauszuschießen. So sagt er im Galaterbrief: "Wenn einer sich zu einer Verfehlung hinreißen lässt, meine Brüder, so sollt ihr, die ihr vom Geist erfüllt seid, ihn im Geist der Sanftmut wieder auf den rechten Weg bringen." Diese Sanftmut ist allerdings mit großer Bestimmtheit gepaart, denn Opfer haben ein Recht auf ihren Schutz. Und wie der Papst em., Benedikt XVI., sagt, richtet sich Missbrauch direkt gegen den Glauben der Kleinen, weil er ihn an der Wurzel zerstört. Somit müssen wir zu Anwälten dieses Glaubens werden und ihn entschlossen schützen.
Gespräch mit Christus: Herr, wie sehr wurden Menschen in der Geschichte schon missbraucht! Der heilige Maximilian Kolbe hat uns vorgelebt, wie er seinen Weg vor dir als Opfer eines Unrechtregimes gehen konnte. Niemand stand ihm damals zur Seite. Er war es, der mit seinem Verhalten das Urteil über die Vernichtungslager sprach. So sehr wie er hat kaum jemand dazu beigetragen, das damals geschehene Unrecht bloßzustellen und wiedergutzumachen. Herr, hilf den Missbrauchsopfern, durch dich ihren Weg zurück in die Mitte der Kirche zu finden. Lass uns die Kleinen beachten und sie in die Mitte stellen.
Vorsatz: Ich bete für die Kirche, bringe für sie ein Opfer dar und informiere mich über aktuelle Themen in der Kirche.