Samstag,
9. März 2019
Jesus, Arzt meiner Seele! – Hole auch mich ab!
Samstag nach Aschermittwoch
Hl. Bruno von Querfurt OSB, Bischof, Glaubensbote, Märtyrer
Hl.
Franziska von Rom Obl-OSB, Witwe, Ordensgründerin
Hl. Dominikus Savio
P. Thomas Fox LC
Lk 5,27-32
In jener Zeit sah Jesus einen Zöllner namens Levi am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge
mir nach! Da stand Levi auf, verließ alles und folgte ihm. Und er gab für Jesus in seinem Haus ein großes
Festmahl. Viele Zöllner und andere Gäste waren mit ihnen bei Tisch. Da sagten die Pharisäer und ihre
Schriftgelehrten voll Unwillen zu seinen Jüngern: Wie könnt ihr zusammen mit Zöllnern und Sündern essen und
trinken? Jesus antwortete ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin
gekommen, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten.
Einführendes Gebet: Jesus, dein Wort erinnert mich heute daran, dass tatsächlich nicht alles bei mir "im grünen Bereich" ist, dass es auch kranke Stellen gibt. Weniger als "Erlöser" möchtest du für mich auf keinen Fall sein, weniger als wahrer Arzt für meinen Geist, meine Seele und meinen Leib. Verzeih mir, wenn ich nicht immer so tief hinschaue; wenn ich lieber weitermachen will, wie bisher, als offen zu sein und wahrzunehmen, welche Krankheiten in mir und in anderen vorliegen, um sie dir anzuvertrauen und geheilt zu werden.
Bitte: Herr, hilf mir, genau hinzuschauen, meine Bedürftigkeit und die anderer zu sehen und dich um Hilfe zu bitten.
1. Die Liebe freut sich, wenn jemand Fortschritte im Guten macht. Der Herr rief den Levi und Levi folgte seinem Ruf. Das war ein riesiger Erfolg, wirklich ein Grund, um ein Festmahl zu halten: "im Himmel herrscht mehr Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte…" (Lk 15,7). Ja, Levi war ein Kranker gewesen, denn sonst hätte der Herr auf den Einwand der Pharisäer mit anderen Worten reagiert. Er leugnete nicht den bisherigen Zustand seiner Seele. Umso herzlicher freute er sich nun und feierte innerlich mit ihm den Fortschritt, den er im Guten gemacht hatte. Das war das eigentliche Festmahl: das zwischen Gott und der Seele. Die Pharisäer hingegen sind argwöhnisch und halten wahren inneren Wandel für unmöglich. Nach dem Motto "Der ändert sich doch nie!". Ist eine solche Haltung nicht Zeichen dafür, dass die eigene Seele seit langem feststeckt und man schon bei sich jede Hoffnung auf Änderung verloren hat? Und das überträgt man dann auf andere.
2. Was wäre aus mir geworden? Was würde aus mir werden? Wir sehen hier an der Reaktion des Herrn, wie Gott sich auf die Seite des Bedürftigen stellt, sogar des moralisch Bedürftigen, der vielleicht ein Lotterleben geführt oder sich bisher kaum um sein ewiges Heil auch nur geschoren hat. Der Erfolg gibt Jesus Recht und zeigt, dass es inneren Wandel geben kann. Die Entrüstung der Pharisäer ist eher scheinheilig als heilig. Sie sind zugemauert. Der Herr überspringt Mauern. Und wenn wir die Geschichte unserer Seele betrachten, erkennen wir da nicht auch, dass es übel um uns stünde, wenn der Herr nicht immer wieder solche Nachsicht mit uns geübt hätte, Mauern übersprungen und auf uns zugegangen wäre, als wir noch unsere eigenen Wege gingen? Tun wir das nicht selbst heute noch oft?
3. Ein Herz mit wahrhaft katholischer Weite. Der Herr möchte hier sowohl seinen Freunden als auch seinen Feinden Klarheit darüber verschaffen, dass es keinen Menschen gibt, den er aus seiner Hirtensorge ausblendet. Keinen! Jesu Herz ist ein Herz wahrhaft katholischer Weite, ein Herz, in dem für alle Menschen Platz ist, weil es alle zu sich ruft: "Kommt alle her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken." Wie könnte sich der Schöpfer auch gegenüber einem seiner Geschöpfe interesselos verhalten? Außerdem sehen wir in unserer Ohnmacht und Kurzsichtigkeit nicht, welche Möglichkeiten der Herr hat, um eine Seele an sich zu ziehen. Er ist immerhin allmächtig und sinnt ständig über Wege nach, uns mit Liebesbanden an sich zu binden. Er klammert niemanden aus. Er ist unser aller Hirt.
Gespräch mit Christus: Herr, deine Antwort stopft nicht nur den Pharisäern, sondern auch mir den Mund. Manchmal bemerke ich gar nicht, wie voreingenommen und dünkelhaft mein Verhalten ist; wie ich dir, mir selbst und anderen Grenzen setze, zu zaghaft bete, glaube, hoffe, liebe, eingemauert bin.
Möglicher Vorsatz: Bei der nächsten Teilnahme an einer Messfeier mache ich mir bewusst, dass ich zu meinem Arzt gehe. Als Kranker bitte ich um Heilung, als Sünder um Vergebung, als Erlöster und Apostel flehe ich um das Heil der Seelen.