Mittwoch,
9. Januar 2019
Verstehen Sie Spaß?
Mittwoch der zweiten Woche nach Weihnachten
Hl. Alix de Clerc, Ordensgründer
Hl. Eberhard,
Probst
Hl. Julian, Märtyrer
Felix Honekamp
Mk 6,45-52
Nachdem Jesus die fünftausend Männer gespeist hatte, forderte er seine Jünger auf, ins
Boot zu steigen und ans andere Ufer nach Betsaida vorauszufahren. Er selbst wollte inzwischen die Leute nach
Hause schicken. Nachdem er sich von ihnen verabschiedet hatte, ging er auf einen Berg, um zu beten. Spät am
Abend war das Boot mitten auf dem See, er aber war allein an Land. Und er sah, wie sie sich beim Rudern
abmühten, denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache ging er auf dem See zu ihnen hin, wollte aber
an ihnen vorübergehen. Als sie ihn über den See gehen sahen, meinten sie, es sei ein Gespenst, und schrien
auf. Alle sahen ihn und erschraken. Doch er begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es;
fürchtet euch nicht! Dann stieg er zu ihnen ins Boot, und der Wind legte sich. Sie aber waren bestürzt und
außer sich. Denn sie waren nicht zur Einsicht gekommen, als das mit den Broten geschah; ihr Herz war
verstockt.
Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist, vor allem im Gebet, wenn ich mich an dich wende, oder wenn ich versuche, dich besser zu verstehen. Ich glaube, dass du mein Leben mit Güte und Barmherzigkeit siehst, und manchmal mit Mitleid. Ich hoffe, dass ich jeden Tag lerne, mehr auf deine Stimme zu hören, um dir nachzufolgen. Ich liebe dich, lehre mich, dich zu lieben, wie du mich liebst.
Bitte: Ich bitte dich, Herr, schenke mir einen Blick auf deine menschliche Seite. Du bist Mensch geworden, bist aufgewachsen, hast menschliche Dinge gelernt, hast gelitten, bist gestorben und auferstanden. Du bist bewusst nicht als "Superheld" auf die Welt gekommen: Hilf mir zu sehen, wie menschlich du geworden bist.
1. Gebet. Es ist immer wieder erstaunlich, wie wichtig Jesus das Gebet ist. Braucht der Sohn Gottes das Gebet? Braucht er – ganz Mensch aber auch ganz Gott – das Gespräch mit seinem Vater? Man kann sich daran theologisch festbeißen, aber viel wesentlicher ist doch: Wenn schon Jesus halbe und ganze Nächte im Gebet verbringt, wie komme ich darauf, das Gebet nicht nötig zu haben? Und über was mag Jesus wohl mit seinem Vater gesprochen haben? Vielleicht über das Erlebnis mit den Fünftausend? Oder über das Unverständnis seiner Jünger? Vielleicht hat er aber auch einen Plan "ausgeheckt", den er dann direkt in die Tat umsetzen wollte…
2. Humor. Jesus läuft über den See auf seine Jünger zu ... und will "an ihnen vorübergehen"? Warum tut er das? Kann er sich nicht denken, Brotvermehrung hin oder her, dass die Männer schockiert sein werden, ihn so übers Wasser laufen zu sehen? Ist da der Gedanke so abwegig, dass sich Jesus mit ihnen einen "Scherz" erlaubt hat – vielleicht so getan hat, als sehe er sie nicht? Und vielleicht hat er sich diesen "Scherz" vorher mit seinem Vater im Gebet ausgedacht. Das ist bestimmt keine gängige theologische Erklärung – aber sie vervollständigt sicher das Bild des auch menschlichen Jesus. Denn schließlich wird im "Spiel" der Ernstfall erprobt. Und niemand wird doch behaupten wollen, der menschgewordene Gott habe keinen Humor? Traue ich meinem Herrn und Gott diesen Humor zu?
3. Verstockt. Was auch für die Humorthese spricht: Mit einem solchen Scherz ließen sich vielleicht auch die Herzen der Jünger noch einmal besser erreichen. "Was glaubt ihr, wer ich bin? Ich vermehre Brot, ich lehre die Menschen über Gott, ich gehe sogar über Wasser! – Noch irgendwelche Fragen?" Das gängige Bild Jesu ist oft das eines ernst schauenden jungen Mannes. Vielleicht entgeht uns dabei aber ein wichtiger Wesenszug Gottes?: Dieses Lockere, Unbekümmerte an ihm. Selbst wenn ich nicht verstockt sein sollte, zu glauben, dass Jesus der Sohn Gottes ist: Bin ich vielleicht zu verstockt, um zu sehen, dass er auch ein Gott der Freude, der guten Laune und des Humors ist?
Gespräch mit Christus: Mein Jesus, wenn ich alte Bilder von dir sehe, dann schaust du immer so ernst. Ich glaube aber, dass du auch Humor gehabt hast, über dich selbst und über lustige Begebenheiten hast lachen können. Dein Humor wird nicht boshaft gewesen sein. Und so bist du auch heute: Lass mich mit dir lachend durchs Leben gehen, wenn Lachen angemessen ist.
Möglicher Vorsatz: Ich werde mit Jesus gemeinsam über meine kleinen Missgeschicke lachen. Vielleicht erzähle ich ihm auch eine lustige Geschichte. Ich bin sicher, er lacht mit.