Dienstag,
6. November 2018
Gott hat oberste Priorität
Dienstag der einunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Leonhard, Einsiedler
Hl. Christine,
Begine
Hl. Rudolf OSB, Bischof
Hl. Modesta OSB, Äbtissin
Dorit Wilke-Lopez
Lk 14,15-24
In jener Zeit sagte einer der Gäste, der zusammen mit Jesus eingeladen worden war, zu
ihm: Selig, wer im Reich Gottes am Mahl teilnehmen darf. Jesus sagte zu ihm: Ein Mann veranstaltete ein
großes Festmahl und lud viele dazu ein. Als das Fest beginnen sollte, schickte er seinen Diener und ließ den
Gästen, die er eingeladen hatte, sagen: Kommt, es steht alles bereit! Aber einer nach dem andern ließ sich
entschuldigen. Der Erste ließ ihm sagen: Ich habe einen Acker gekauft und muss jetzt gehen und ihn
besichtigen. Bitte, entschuldige mich! Ein anderer sagte: Ich habe fünf Ochsengespanne gekauft und bin auf
dem Weg, sie mir genauer anzusehen. Bitte, entschuldige mich! Wieder ein anderer sagte: Ich habe geheiratet
und kann deshalb nicht kommen. Der Diener kehrte zurück und berichtete alles seinem Herrn. Da wurde der Herr
zornig und sagte zu seinem Diener: Geh schnell auf die Straßen und Gassen der Stadt und hol die Armen und
die Krüppel, die Blinden und die Lahmen herbei. Bald darauf meldete der Diener: Herr, dein Auftrag ist
ausgeführt; aber es ist immer noch Platz. Da sagte der Herr zu dem Diener: Dann geh auf die Landstraßen und
vor die Stadt hinaus und nötige die Leute zu kommen, damit mein Haus voll wird. Das aber sage ich euch:
Keiner von denen, die eingeladen waren, wird an meinem Mahl teilnehmen.
Einführendes Gebet: Ich nehme mir Zeit und öffne mich für Gottes Anruf. Ich sammle all meine Gedanken ein und bringe sie zu Gott. Ich öffne meine Ohren und mein Herz für Ihn.
Bitte: Heiliger Geist, lehre mich, Gott in meinem Leben an die erste Stelle zu setzen.
1. Alltag. Der König lädt ein, aber die Eingeladenen lehnen die Einladung ab. Sie wollen nicht am Reich Gottes teilnehmen. Sie finden ihren Alltag, ihre Geschäfte, ihre Beziehungen wichtiger, als zu dem Fest zu gehen. Logischerweise nehmen sie dann auch nicht am Festmahl teil. Sie bleiben draußen. Ich muss Gott und sein Reich an die erste Stelle in meinem Leben setzen, sonst laufe ich Gefahr, es freiwillig zu verpassen, weil ich um andere Dinge kreise. Gibt es Dinge, Menschen, Projekte, die für mich so wichtig sind, dass sie mich Gottes Einladung verpassen lassen könnten? Das ist der Sinn des Gebots, den Herrn mit ganzem Herzen zu lieben: wenn ich ihn nicht an erste Stelle setze, verpasse ich seine Einladung ins Himmelreich, weil ich mich selbst und meine Geschäfte wichtiger finde. Und damit schneide ich mich sozusagen ins eigene Fleisch, möglicherweise mit endgültigen Konsequenzen.
2. Den Alltag entrümpeln. Die Blinden und Lahmen lädt der König ein. Sie kommen, denn ihr Alltag ist nicht so vollgestopft mit Besitz, Arbeit und Beziehungen. Sie erkennen den Wert der Einladung. Selig, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelreich. Wo kann ich meinen Alltag entrümpeln, wovon sollte ich mich trennen, um Gottes Einladung nicht freiwillig zu verpassen? Vielleicht spricht Gott sie leise aus!
3. Die Gnade der Wüste. Die auf den Landstraßen vor der Stadt lädt der König ein. Das sind die, die nicht sesshaft sind, die unterwegs sind, die sich nicht häuslich eingerichtet haben, die nicht hinter Mauern leben. Ist mir bewusst, dass Zustände von Krankheit, Obdachlosigkeit, Vorläufigkeit, des existenziellen Ausgeliefertseins eigentlich eine Gnade sind, weil sie mich leichter auf Gottes Anruf hören lassen? Nicht umsonst kam das Volk Israel nur durch die Wüste ins Gelobte Land. In der Wüste merkt man, dass man auf Gott angewiesen ist. Kann ich für meine Wüsten dankbar sein?
Gespräch mit Christus: Ich rede mit Gott über den ein oder anderen Punkt, der mich in diesem Evangelium besonders bewegt, und höre, was er mir sagt.
Möglicher Vorsatz: Meine Flexibilität trainieren: Mich freuen über alles, was meine Pläne durchkreuzt, und dankbar sein für jede unvorhergesehene Störung und Unterbrechung, die ich als Einladungen Gottes verstehen lernen möchte.