Donnerstag,
1. November 2018
Heilig – warum nicht?!
Allerheiligen
Hochfest
Hl. Arthur O'Nelly OSST/OSTDisc, Märtyrer
Hl. Luitpold, Einsiedler
Mathias Reimer
Mt 5,1-12a
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf einen
Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm.Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte:Selig,
die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet
werden.Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.Selig, die hungern und dürsten nach
der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen
finden.Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.Selig, die Frieden stiften; denn sie
werden Söhne Gottes genannt werden.Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört
das Himmelreich.Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise
verleumdet werdet.Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.
Einführendes Gebet: Jesus, du bist es, der mich durch deine Gnade stärkt und heiligt. Ich will mich dir und deiner Gnade öffnen. Bin ich gefallen, so helfe mir wieder auf. Gewähre mir, in deiner Gnade zu bleiben und in ihr zu wachsen.
Bitte: Herr, schenke mir ein reines Herz. Lass mich dich jetzt schauen.
1. Der Einsatz. Die Seligpreisungen sind eine Beschreibung der tiefsten Wesenszüge Jesu und somit eine Anleitung für alle, die ihm auf dem Weg der Heiligkeit nachfolgen wollen. Was sich auf den ersten Blick recht schön lesen lässt, beinhaltet bei näherer Betrachtung das allgegenwärtige Paradox des Evangeliums: Sich selber sterben, um zu leben. Der Weg der Heiligkeit führt also immer über das Kreuz. Nicht ohne Grund beginnt Papst Franziskus sein Schreiben über die Heiligkeit mit dieser Bibelstelle: "‘Freut euch und jubelt‘, sagt Jesus denen, die um seinetwillen verfolgt oder gedemütigt werden. Der Herr fordert alles…" (Papst Franziskus, Gaudete et exsultate, 1).
2. Der Lohn. "… was er dafür anbietet, ist wahres Leben, das Glück, für das wir geschaffen wurden" (ebd.). In der griechischen Fassung des Evangeliums ist die ursprüngliche Bedeutung von "selig" gleichzusetzen mit "glücklich". Der Heilige ist also derjenige, der, trotz aller Opfer und Prüfungen, durch und durch glücklich ist. Die Seligpreisungen sind also vor allem auch eine Einladung, auf Gottes Zusagen und Versprechen zu vertrauen; die Gewissheit zu stärken, dass er, und nur er, alle menschlichen Sehnsüchte erfüllen kann; das Bewusstsein zu schaffen, wo die wahre Quelle der Freude liegt.
3. Heiligkeit nur etwas für DIE Heiligen? Das Fest Allerheiligen ruft uns in Erinnerung, dass wir alle zur Heiligkeit berufen sind. Außerdem glauben wir, dass es neben den großen auch eine ganze Menge von unscheinbaren Heiligen gegeben hat und gibt. "Es gefällt mir, die Heiligkeit im geduldigen Volk Gottes zu sehen: in den Eltern, die ihre Kinder mit so viel Liebe erziehen, in den Männern und Frauen, die arbeiten, um das tägliche Brot nach Hause zu bringen, in den Kranken, in den älteren Ordensfrauen, die weiter lächeln. In dieser Beständigkeit eines tagtäglichen Voranschreitens sehe ich die Heiligkeit der streitenden Kirche. Oft ist das die Heiligkeit ‚von nebenan‘, derer, die in unserer Nähe wohnen und die ein Widerschein der Gegenwart Gottes sind" (ebd., 7). An Allerheiligen dürfen wir uns der Fürsprache aller Heiligen im Himmel gewiss sein und uns die Seligpreisungen erneut als persönliche Anleitung für ein geglücktes Leben ans Herz legen.
Gespräch mit Christus: Jesus, danke, dass du mich persönlich zur Heiligkeit rufst. Hilf mir, heute einen kleinen konkreten Schritt auf diesem Weg voranzukommen.
Möglicher Vorsatz: Heute möchte ich ein offenes und dankbares Auge für alle Menschen haben, die in meiner Nähe auf unscheinbare Weise, aber doch heiligmäßig handeln.