Mittwoch,
27. Juni 2018
Die Frucht meines Lebens
Mittwoch der zwölften Woche im Jahreskreis
Hl. Cyrill von Alexandria, Bischof
Hl. Hemma von
Gurk
Hl. Maximus
Hl. Heimerad (Heimo), Einsiedler
Br. Nils Schäfer LC
Mt 7,15-20
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch vor den falschen Propheten; sie
kommen zu euch wie Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie
erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? Jeder gute Baum bringt gute Früchte
hervor, ein schlechter Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und
ein schlechter Baum keine guten. Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins
Feuer geworfen. An ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen.
Einführendes Gebet: Jesus, ich danke dir, für deine beständige Gegenwart in meiner Seele. Diese Zeit soll ganz dir gehören. Schenke mir bitte die Gnaden, die ich brauche, um dir heute näher zu kommen und dein Reich in meinem Umfeld auszubreiten. Christus, ich glaube an die Wahrheit deiner Worte. Ich hoffe, dass du mich immer näher an dich ziehst und ich möchte dich, jeden Tag mehr lieben.
Bitte: Christus, lass mich bitte erkennen, dass mein Leben nur in der Einheit mit dir gute Früchte bringen wird. Schenk mir die Stärke, alle Mittel zu nutzen, die diese Einheit fördern und alles zu meiden, was unsere Beziehung behindert.
1. Eine radikale Entscheidung. Wie an dieser Stelle erscheint uns Christus oft radikal, wenn er ganz klar die Wahrheit ausspricht. Das kann besonders in dieser Woche der Fall sein, da in den Evangelien oft von der radikalen Entscheidung für Christus die Rede ist. Auch hier berührt Jesus wieder eine entscheidende Frage: Welche Frucht soll mein Leben bringen? In seinen Exerzitien drückt der heilige Ignatius von Loyola dies etwas pointierter aus: Worauf will ich, wenn ich auf meinem Totenbett liege, in meinem Leben zurückschauen? Oft wollen wir dieser Frage lieber ausweichen und sie unbeantwortet lassen, weil wir wissen, dass die Antwort weitreichende Konsequenzen für unser jetziges Leben haben würde. Doch nur wenn wir unser Ziel kennen und es nicht aus den Augen verlieren, werden wir den Mut und die Kraft haben, uns im Hier und Jetzt für Christus zu entscheiden.
2. Die gute Frucht. Jeder Mensch will, dass sein Leben gute Früchte hervorbringt und dass seine Höchstform in der Tugend den Menschen im Gedächtnis haften bleibt. Christus nennt uns hier eine notwendige Bedingung dafür: Nur wenn der Baum auch wirklich gut und nicht von innen faul ist, wird er gute Früchte bringen. Anders ausgedrückt, nur wenn wir uns um die Reinheit unserer Seele bemühen, werden wir unser Umfeld zum Guten verändern. In seiner Abschiedsrede beim Letzten Abendmahl erwähnt Christus noch eine andere Bedingung um gute Früchte zu bringen: Die Einheit mit ihm. "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen." (Joh 15,5) Wenn wir in unserer Seele beständig mit Christus verbunden sind, ist das eine Garantie dafür, dass wir das Ziel unseres Lebens erreichen werden. Den Nährboden für diese Gegenwart bilden Gebet, Stille und die Sakramente. Verbunden mit ihm (Christus) wird unser Leben die guten Früchte bringen, die wir uns wünschen.
3. Wölfe im Schafspelz. Christus warnt uns heute allerdings auch davor, dass viele falsche Propheten in der Welt sind. Sie sind wie Wölfe, die uns zerreißen wollen, und doch kommen sie uns unschuldig wie Schafe vor. Was meint Jesus damit? Christus will uns hier vor allem vor einem Kompromiss mit der Sünde und den Zerstreuungen unserer Zeit bewahren. Um die Einheit mit Gott zu leben, braucht es eine innere Trennung von der Welt. Niemand kann Gottes Gegenwart in seinem Inneren bewahren und gleichzeitig ohne feste Auswahlkriterien im Internet surfen oder sich vom Fernseher "berieseln" lassen. Trotzdem erhoffen wir uns oft Trost von den Dingen dieser Welt, zum Beispiel von unserem Besitz oder einfach nur von oberflächlicher Unterhaltung. All das wird uns aber nur unzufriedener machen und eine Leere in uns zurücklassen. Allein Gott kann das Loch in unserem Inneren wirklich füllen. Alles andere wird es nur vergrößern. Jesus macht uns heute deutlich, dass die Beziehung zu ihm im Tiefsten Radikalität fordert. Er verspricht uns aber auch, ein Leben, das reiche, gute Früchte hervorbringt.
Gespräch mit Christus: Christus, du siehst den Wunsch in mir, dass mein Leben gute Früchte hervorbringt und dass ich in Einheit mit dir leben möchte. Ich will aber auch ganz ehrlich zu dir sein: Oft fällt es mir zu schwer, mich radikal für dich zu entscheiden und ich schaffe es nicht, den Versuchungen dieser Welt zu entfliehen. Daher bitte ich dich, binde mich noch enger an dich, denn du bist eher bereit, mich zu dir führen, als ich es bin, das zu verlassen, was mich davon abhält, mit dir eins zu sein. Ich vertraue hier ganz auf deine Güte und Gnade, denn ich weiß, dass du dich zuerst von Herzen danach sehnst, mich ganz nahe bei dir zu haben.
Möglicher Vorsatz: Heute will ich mich vor allem bemühen, mir der Gegenwart Gottes in meiner Seele bewusst zu sein.