Mittwoch,
20. Juni 2018
Der Same seiner Liebe, der Reinheit hervorbringt
Mittwoch der elften Woche im Jahreskreis
Hl. Adalbert v. Magdeburg, Bischof
Hl. Deodat,
Missionsbischof
Hl. Margarete Ebner OP
Angelika Knauf
Mt 6,1-6.16-18
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den
Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du
Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den
Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits
erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut. Dein Almosen soll
verborgen bleiben, und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr betet,
macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken,
damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du
aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im
Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr fastet, macht
kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken,
dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber salbe dein Haar,
wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein
Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
Einführendes Gebet: Jesus, du offenbarst mir den Vater als den, aus dem ich mich ganz empfangen habe. Du offenbarst dich mir als der, der mich ganz mit dem Vater einen will.
Bitte: Jesus, lege jetzt den Samen wahrer Kindschaft in mein Herz.
1. Selig, die ein reines Herz haben… Was ist das Problem eines Heuchlers, wie ihn Jesus hier beschreibt? Warum stellt er seine Gerechtigkeit zur Schau, posaunt er seine gute Tat vor sich her und zelebriert sein Gebet und sein Fasten nur vor den Augen der anderen? Sein Problem ist, alles von sich selbst zu erwarten, auf sich selbst zu beziehen und auch für sich selbst gewinnen zu wollen. Er ist auf sich bezogen, er steht außerhalb jeder echten Beziehung, denn was immer er sagt oder tut, meint im Letzten nur sich selbst. Er giert nach solcher Anerkennung, die er sich durch eigene Leistung verdient hat. Ein solches Herz will Lohn, nicht Liebe. Es will sich keinem anderen verdanken, sich nicht beschenken lassen. Es sichert sich in sich selbst und lässt sich in keinem anderen Herzen bergen. Seine kostbarste Fähigkeit, sich zu schenken, ist restlos verkümmert. Es hat Freude nur an sich selbst und ist unrein, weil es durchdrungen ist von Misstrauen und Selbstbehalt.
2. Amen, ich sage dir: Liebe will ich dir schenken. Gott will nicht mein oberster Lohnherr oder mein oberster Richter sein. Dreimal stellt Jesus Gott hier als Vater vor: "eurer Vater im Himmel", "dein Vater, der im Verborgenen ist", "dein Vater, der das Verborgene sieht". Gott ist die Liebe. Liebe will sich verschenken. Liebe will auch empfangen werden. Liebe braucht die persönliche, vertraute und innige Begegnung zwischen zwei Personen, um ihr Antlitz zu enthüllen. Gott hat mich als freie Person geschaffen und gewollt, damit ich in einen Liebesaustausch mit ihm treten kann. Dieser Austausch kommt ohne mein Ja nicht zustande. Dieser große und allmächtige Gott kann sich mir nicht geben, wenn ich ihn nicht will. Dieser Gott ist ein Gott, der sich eher an das Kreuz aus dem sündhaften Gebrauch meiner Freiheit nageln lässt, als mir meine Freiheit zu nehmen. Dieser Gott macht sich davon abhängig, dass ich ihm die innerste Kammer meines Herzens öffne, um mir seinen innersten Wunsch zu offenbaren: mich zu lieben.
3. …denn sie werden Gott schauen. Doch wenn ich diese Kammer meines Herzens nicht mehr aus Selbstbezogenheit verschlossen halte, sondern dem Geschenk seiner Liebe öffne, dann werde ich Gott als meinen Vater schauen. Als meinen Vater, der mir als seinem Kind alles geben will, was ich brauche, um meine Liebesfähigkeit zu entfalten. Mein Vater, der mich an sich zieht, um gemeinsam mit mir Frucht hervorzubringen. Wenn er in meinem Innersten sein darf, wird er mir seine Liebe zu den anderen ins Herz geben. Ich werde nicht mehr wissen, was meine Hand tut, wenn sie Almosen gibt, weil ich dabei auf ihn und seine Liebe schaue. Ich werde fasten können, weil Gott mein Verlangen stillt. Ich werde in meiner Kammer beten, weil ich in vertrautestem Austausch mit ihm sein möchte. Mein Herz wird keinen Lohn, keine Anerkennung mehr verdienen wollen, sondern sich an der Liebe seines Vaters sättigen.
Gespräch mit Christus: Jesus, du siehst ständig, wie ich mich subtil von dir und dem Vater löse, um mich selbst zu behaupten. Du siehst jeden Keim meines Misstrauens, dass ich irgendwie zu kurz kommen könnte, wenn ich nicht für mich selber sorge. Jesus, ich vertraue mich dir an, sorge du!
Möglicher Vorsatz: Ich will heute bewusst auf eine Tat oder ein Wort verzichten, womit ich mich vor anderen darstellen könnte.