Montag,
28. Mai 2018
Die Logik des Gebens
Montag der achten Woche im Jahreskreis
Hl. Germanus von Paris, Bischof
Hl. Wilhelm von
Aquitanien
Michaela Weimann, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi
Mk 10,17-27
In jener Zeit lief ein Mann auf Jesus zu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn:
Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Jesus antwortete: Warum nennst du mich gut?
Niemand ist gut außer Gott, dem Einen. Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die
Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen, du sollst keinen Raub begehen; ehre
deinen Vater und deine Mutter! Er erwiderte ihm: Meister, alle diese Gebote habe ich von Jugend an befolgt.
Da sah ihn Jesus an, und weil er ihn liebte, sagte er: Eines fehlt dir noch: Geh, verkaufe, was du hast, gib
das Geld den Armen, und du wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach! Der
Mann aber war betrübt, als er das hörte, und ging traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen. Da sah
Jesus seine Jünger an und sagte zu ihnen: Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich
Gottes zu kommen! Die Jünger waren über seine Worte bestürzt. Jesus aber sagte noch einmal zu ihnen: Meine
Kinder, wie schwer ist es, in das Reich Gottes zu kommen! Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass
ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Sie aber erschraken noch mehr und sagten zueinander: Wer kann dann
noch gerettet werden? Jesus sah sie an und sagte: Für Menschen ist das unmöglich, aber nicht für Gott; denn
für Gott ist alles möglich.
Einführendes Gebet: Herr, mein Gott, du lehrst, dass es für einen Reichen sehr schwer, aber nicht unmöglich ist, in das Reich Gottes zu kommen. Du allein kannst das Herz eines Menschen, der viele Güter besitzt, erobern und ihn zur Solidarität und zum Teilen mit den Bedürftigen bewegen. Du, Herr, schenkst es, in die Logik des Gebens einzutreten.
Bitte: Ich bitte dich zu Beginn dieses Gebetes, schenke mir die Gnade, heute ein wenig weiter in diese Logik des Gebens einzutauchen und mich meinem Nächsten mehr hinzugeben.
1. Die Begegnung. Wie so oft in den Evangelien nimmt alles seinen Anfang mit einer Begegnung: Hier ist es die Begegnung Jesu mit einem jungen Mann, der "ein großes Vermögen hatte". Von Jugend an hatte er treu alle Gebote Gottes befolgt, doch noch nicht das wahre Glück gefunden; und deshalb fragt er Jesus, was er tun müsse, "um das ewige Leben zu gewinnen". Einerseits zieht ihn, wie uns alle, die Fülle des Lebens an, andererseits ist er es gewohnt, sich auf seinen Reichtum zu stützen, und denkt daher vielleicht, dass auch das ewige Leben "erworben" werden könne, womöglich durch die Befolgung eines besonderen Gebots.
2. Ein Blick voller Liebe und die Einladung Jesu. Jesus erkennt die tiefe Sehnsucht, die in ihm wohnt, und richtet seinen Blick auf ihn – voller Liebe, so merkt der Evangelist an. Doch Jesus sieht auch seine Schwachstelle: Er ist seinen vielen Gütern verfallen. Also schlägt Jesus ihm vor, alles den Armen zu geben, damit sein Schatz – sein Herz – nicht mehr auf Erden, sondern im Himmel verankert ist. Und er fügt hinzu: "Komm und folge mir nach!" Aber anstatt voll Freude der Einladung Jesu nachzukommen, geht jener junge Mann traurig weg, da er es nicht übers Herz bringt, sich von seinen Reichtümern zu trennen, die ihm dennoch nie das Glück und das ewigen Leben schenken werden.
3. Die Lehre Jesu: "Für Gott ist alles möglich." An diesem Punkt erteilt Jesus seinen Jüngern (und somit auch uns heute) eine Lehre: "Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen!" Die Jünger waren über diese Worte bestürzt. Das kann man auch sein, vor allem nachdem Jesus hinzugefügt hatte: "Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt." Als er aber sah, wie erschrocken sie waren, sprach er: "Für Menschen ist das unmöglich, aber nicht für Gott, denn für Gott ist alles möglich." Die Geschichte der Kirche ist voller Beispiele von reichen Menschen, die ihre Güter dem Evangelium entsprechend genutzt haben und auch zur Heiligkeit gelangt sind (z.B. der hl. Franz von Assisi, die hl. Elisabeth von Thüringen oder der hl. Karl Borromäus). Das Gleichnis soll die Wohlhabenden lehren, dass sie die Sorge für ihr Heil nicht aufgeben dürfen, sondern vielmehr lernen müssen, in welcher Weise sie den Reichtum gut gebrauchen und das Leben erwerben können.
Gespräch mit Christus: Bitten wir am Ende dieser Betrachtung die Jungfrau Maria, Sitz der Weisheit, dass sie uns helfe, voll Freude die Einladung Jesu anzunehmen, um in die Fülle des Lebens einzutreten.
Möglicher Vorsatz: Ich möchte mir heute ganz bewusst 10 Minuten der Stille für eine Begegnung mit dem Herrn nehmen. Wie kann ich am heutigen Tag weiter in der Logik des Gebens wachsen?