Samstag,
10. März 2018
Ein Beispiel demütiger Gottesliebe
Samstag der dritten Woche in der Fastenzeit
Hl. Ämilian von Lagny OSB, Abt
Hl. Attala OSB, Abt
Hl.
Gustav von Schweden
Felix Honekamp
Lk 18,9-14
In jener Zeit erzählte Jesus einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt
waren und die anderen verachteten, dieses Beispiel: Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der
eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses
Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher
oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil
meines ganzen Einkommens. Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum
Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch:
Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird
erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist, vor allem im Gebet, wenn ich mich an dich wende, oder wenn ich versuche, dich besser zu verstehen. Ich glaube, dass du mein Leben mit Güte und Barmherzigkeit ansiehst, und manchmal mit Mitleid. Ich hoffe, dass ich jeden Tag lerne, mehr auf deine Stimme zu hören, um dir nachzufolgen. Ich liebe dich, lehre mich, dich zu lieben, wie du mich liebst.
Bitte: Ich bitte dich, Herr, gib mir ein demütiges Herz, wie das des Zöllners im heutigen Evangelium. Er ist vielleicht kein Vorbild an Redlichkeit, aber seine Einsicht in seine Sündhaftigkeit ist größer als es meine oft ist.
1. Heuchlerische Liebe. Gerade im gestrigen Evangelium (Mk 12,28b-34) hat Jesus noch deutlich gemacht, dass nur eine Liebe zu Gott UND zu den Menschen eine echte Liebe sein kann. Liebt man nur einen von beiden, bleibt diese Liebe unvollkommen. So meint der Pharisäer im Gleichnis des heutigen Textes, dass er doch Gott liebe – er betet, opfert, tut alles, was er meint, dass er tun muss, um seine Liebe zu beweisen. Aber auf den Zöllner, der im Tempel sein Nächster ist, schaut er wie von herab. An ihm zeigt sich: Die Liebe, die sich auf die Liebe zu Gott zu beschränken versucht, wird heuchlerisch – eine Gefahr, in der auch ich jederzeit stehe, wenn ich in den Menschen nicht Christus erkennen kann.
2. Einsicht vor Gott. Der Zöllner hingegen, auch wenn er nicht direkt auf den Anderen schaut, ist ehrlich mit sich selbst und mit Gott. Er weiß um seine Schuld und sein Gewissen klagt ihn an. Er liebt Gott, sonst wäre er nicht im Tempel, aber er sieht vor allem, dass seine Liebe zu den Menschen mangelhaft ist. Einsicht, so sagt der Volksmund, ist der erste Weg zur Besserung. Und Einsicht vor Gott bringt schon ein paar Schritte weiter.
3. Zwei Gerechte – eine Möglichkeit. Wenn ich mich nun in dem Pharisäer wiedererkenne, was heißt das dann für mich? Sicher nicht, dass ich weniger beten sollte, aber die Art des Gebets muss eine andere sein. Meine Nächsten müssen darin vorkommen - unter dem Zeichen des Wohlwollens. Hätte der Pharisäer nicht auf den Zöllner herabgeschaut, sondern für ihn gebetet und ihm anschließend Unterstützung auf seinem Weg angeboten, – beide wären "als Gerechte" nach Hause zurückgekehrt. Wie ist mein Gebet? Versuche ich nur, meine Liebe zu Gott mit an ihn gerichteten Worten zu beweisen, oder ist es geprägt von meiner Liebe zu ihm UND den Menschen?
Gespräch mit Christus: Mein Jesus, manchmal glaube ich, weder der Liebe zur dir noch der zu meinem Nächsten gerecht zu werden. Aber du zeigst mir auch immer wieder Wege, mehr, tiefer zu lieben. Lass mich in deine Schule des Gebets und der Liebe gehen.
Möglicher Vorsatz: Ich werde heute für einen Menschen beten, auf den ich allzu leicht herabzuschauen pflege, und mir dabei überlegen, wie ich ihm auf seinem Glaubensweg helfen kann.