Montag,
26. Februar 2018
Ein Herz wie das des Vaters
Montag der zweiten Woche in der Fastenzeit
Hl. Mechthild, Reklusin
Hl. Ulrich Opraem,
Probst
Hl. Hilarius, Bischof
Eric Briemle
Lk 6,36-38
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seid barmherzig, wie es auch euer Vater
ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr
nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden. Gebt,
dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch
beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden.
Einführendes Gebet: Herr, ich nehme mir jetzt Zeit zur Begegnung mit dir, dem Meister und Herrn meines Lebens, meinem Freund. Ich möchte zuhören, verstehen und offen sein für das, was du mir heute sagen möchtest.
Bitte: Herr, sende deinen Geist, der Leben schafft. Mehre meinen Glauben, damit ich dich als Zentrum meines Lebens erkenne. Stärke mein Vertrauen in dich als allmächtigen und barmherzigen Vater, der besser weiß als ich, was ich brauche. Erfülle mich mit deiner überfließenden Liebe, damit ich selbst immer mehr lieben kann, wie du geliebt hast: barmherzig und im Überfluss.
1. "Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!" Sehr oft in der Bibel stolpern wir über das Wort "wie". In den Gleichnissen, in Sätzen wie "... wie ich euch geliebt habe" und auch an dieser Stelle. Vor dem Handeln muss das "Wie" verstanden werden. So ist der Auftrag Jesu "seid barmherzig" zuerst ein Auftrag des Verstehens und nicht des Handelns. Verstehen hat in unserer bequemen, schnelllebigen und informationsüberladenen Welt einen immer kleineren Stellenwert, weil es ein Stehenbleiben erfordert, weil es Mehrarbeit erfordert, weil dann einfache Pauschalisierungen nicht mehr möglich sind, sondern Dinge komplex werden und eine Tiefe erlangen. Jesu Auftrag hier lautet also nicht nur "sei barmherzig", sondern auch und zuerst "verstehe in der Tiefe, wie der Vater barmherzig ist". Unser erster Auftrag als Christen lautet, die Welt und Gottes Wort wie Maria in unserem Herzen zu betrachten. Dieses "Wie" ist nie genug verstanden.
2. Der Überfluss Gottes. "In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken". Allein mit Blick auf die Natur, auf die kleinen Blumen und das ganze Universum, sieht man, wie Gott im Überfluss schenkt. Gottes Überfluss beschränkt sich nicht nur auf die Natur, sondern wird noch deutlicher in seiner "überflüssigen" persönlichen Liebe zu den Menschen, in seinem "überflüssigen" Tod am Kreuz. Somit ist der Überfluss etwas zutiefst Christliches, im äußerlichen Überfluss, wie dem Barock, aber vor allem in der "überflüssigen" Hingabe an andere, einer Hingabe, die nicht überlegt, ob es jetzt langsam genug ist. Nicht zu vergessen, es war gerade Judas, der die Verschwendung des teuren Nardenöls anmahnte und als überflüssig kritisierte.
3. "Richtet nicht." Die Erfüllung dieses Auftrags macht einen echten Christen aus, jemand, der die barmherzige Liebe Gottes verstanden hat, diese Liebe, die, um uns Menschen nicht zu richten und trotzdem die Gerechtigkeit zu wahren, seinen einzigen Sohn in die Welt geschickt und geopfert hat.
Gespräch mit Christus: Noch verschwenderischer als mit äußeren Dingenmöchtest du, Gott, mein Herz mit inneren Reichtümern im Überfluss beschenken. Hilf mir, mich dafür zu öffnen und dann auch mich selbst hinzugeben, – wie du, im Überfluss an dich und meine Mitmenschen.
Möglicher Vorsatz: Ich will heute eine Situation im Umgang mit meinen Mitmenschen oder mit Gott ausfindig machen, bei der ich bisher nicht im Überfluss geschenkt habe und will etwas schenken, das ich lieber für mich behalten würde (Zeit, Materielles...).