Freitag,
16. Februar 2018
Wie tut man ein gutes Werk?
Freitag nach Aschermittwoch
Hl. Juliana Märtyrerin
Hl. Phillipa Mareri OSCI, Äbtissin
Hl.
Gilbert
P. Thomas Fox LC
Mt 9,14-15
In jener Zeit kamen die Jünger Johannes‘ des Täufers zu Jesus und sagten: Warum fasten
deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die
Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der
Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten.
Einführendes Gebet: "Ganz ruhig" sage ich mir. Gedanken, Wünsche, Vorstellungen lasse ich erst einmal eine Weile los. Kein Handlungsdruck. Ich lebe. Und das nehme ich erst einmal bewusst und zwanglos wahr. Wenn ich dann ausreichend leer geworden bin, komm du, Jesus, zu mir. Komm!
Bitte: Christus, sei du mir in allem das Wesentliche!
1. Bin ich auch stolz auf mein Fasten? Die Jünger des Johannes scheinen den Standpunkt zu vertreten, dass nur heilig sein bzw. heilig werden kann, wer fastet. Sicher fragen sie sich, warum Jesus so lasche Anforderungen an seine Jünger stellt. Wenn er der Messias ist, sollte er dann nicht eine Elitegruppe heranbilden, die allerhöchsten asketischen Anforderungen entspricht? Doch Jesu Antwort deutet in eine andere Richtung: Nicht das Fasten als äußeres Werk heiligt den Menschen. Was vor allem zählt, ist die innere Gesinnung, mit der man fastet, die Frage, "für wen" man fastet: Was zählt, ist das reuige und umkehrbereite Herz, das den Bräutigam (Gott) sucht. Der zerknirschte Geist ist es, der bei Gott Gefallen findet. Meister Eckhart schreibt: "Bist du gerecht, so sind auch deine Werke gerecht. Nicht gedenke man Heiligkeit zu gründen auf ein Tun, man soll Heiligkeit vielmehr gründen auf ein Sein, denn die Werke heiligen nicht uns, sondern wir sollen die Werke heiligen." (Traktate, Reden der Unterweisung, 4)
2. Die Beziehung zu Jesus Christus ist entscheidend. In seiner Antwort an die Jünger des Johannes bindet Jesus das Fasten unmittelbar an seine Person. "Christsein" bedeutet eben, eine sehr innige Beziehung zu Christus zu haben. Wie der heilige Ignatius von Loyola in seinen Exerzitien ausführt, geht es darum, den Herrn so tief zu kennen, dass das Herz mit Liebe zu ihm entfacht wird, und ihn so sehr zu lieben, dass es einen zur Nachfolge förmlich mitreißt, bis ans Kreuz. Der wahre Christ lebt in Schicksalsgemeinschaft mit seinem Herrn, und wenn sein Herr leidet, leidet er mit: Im Galaterbrief beschreibt der heilige Paulus das so: "Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir" (Gal 2,19-20).
3. Dankbarkeit und Liebe. Fasten heißt, Schmerz über die Abwesenheit des Herrn verspüren. In diesem Sinne aber auch und vor allem Schmerz über die Boshaftigkeit und Hässlichkeit der Sünde, denn sie hat sein tiefes Leiden und seinen grausamen Tod verursacht. Zu denken, dass ich mitschuldig geworden bin und dieses ganze Geschehen auf Golgotha mit zu verantworten habe, dass ich im Zentrum seiner Gedanken stand, dass er mich bei alledem in der Mitte seines Herzen trug, ich Ziel seiner Liebe war…Paulus hatte das zutiefst verinnerlicht, ja sich als "Missgeburt" bezeichnet, was ihn aber nicht dazu bewegte, niedergeschlagen, sondern dankbar und hingebungsvoll zu sein: "Soweit ich aber jetzt noch in dieser Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat" (Gal 2,20-21).
Gespräch mit Christus: Herr, es gibt so viele Menschen guten Willens. Ich möchte dafür beten, dass du die ganze Kraft dieses guten Willens zur rechten Entfaltung bringst. Lass unser ganzes Sinnen auf dich ausgerichtet sein. Lass uns von der Wurzel her, von Grund auf gut werden, in dir.
Möglicher Vorsatz: Wann immer es mir heute einfällt, werde ich sagen: Für dich, Jesus!