Donnerstag,
16. November 2017
Sehnsucht nach dem Reich Gottes
Donnerstag der zweiunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Otmar von St. Gallen, Abt
Hl. Walter
Hl.
Margareta von Schottland
Ilona Kies, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi
17,20-25
In jener Zeit als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete
er: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen könnte. Man kann auch nicht
sagen: Seht, hier ist es!, oder: Dort ist es! Denn: Das Reich Gottes ist (schon) mitten unter euch. Er sagte
zu den Jüngern: Es wird eine Zeit kommen, in der ihr euch danach sehnt, auch nur einen von den Tagen des
Menschensohnes zu erleben; aber ihr werdet ihn nicht erleben. Und wenn man zu euch sagt: Dort ist er! Hier
ist er!, so geht nicht hin, und lauft nicht hinterher! Denn wie der Blitz von einem Ende des Himmels bis zum
andern leuchtet, so wird der Menschensohn an seinem Tag erscheinen. Vorher aber muss er vieles erleiden und
von dieser Generation verworfen werden.
Einführendes Gebet: Jesus, du König meines Herzens. Ich glaube an dich. Ich bete dich an. Dein Leben hat mir gezeigt, was für ein König du bist. Ein König, der weder herrisch, noch selbstgerecht oder demütigend über mich bestimmt, sondern ein König, der mich liebt.
Bitte: Jesus, stärke mich, um dein Reich der Liebe zu verkünden und ihm gemäß zu leben.
1. Wann kommt das Reich Gottes? "Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußere Zeichen erkennen könnte." Jesus scheint den Pharisäer nicht ihre Frage zu beantworten. Er geht sofort auf das ein, was die Pharisäer wirklich suchen. Sie suchen äußere Zeichen, die Gewissheit, dass die Zeit, die die Schriften verheißen, jetzt angebrochen ist: die Ankunft des Messias. Es ist für sie nicht klar erkennbar, dass in Jesus das Reich Gottes zu ihnen gekommen ist. Das liegt aber daran, dass ihr Begriff vom Reich Gottes verkehrt ist. Es geht nicht um äußere Zeichen, um einen König voll Macht und Stärke. Es geht um ein Reich Gottes, das "schon mitten unter euch" ist. Ein Reich, das er in meinem Herzen errichtet. Das Reich Gottes ist dort, wo Liebe und Barmherzigkeit herrschen.
2. Welche Sehnsucht? "Es wird eine Zeit kommen, in der ihr euch danach sehnt, auch nur einen von den Tagen des Menschensohnes zu erleben." Wie an vielen Stellen des Evangeliums spricht Jesus hier wieder von einer Sehnsucht. Eine Sehnsucht entspringt direkt dem Herzen. Er spricht direkt zu mir. Es wird eine Zeit geben, in der ich mich danach sehnen werde, nur einen Tag mit Jesus zu erleben. Habe ich diese Sehnsucht schon einmal verspürt? Die Sehnsucht nach Gottes Nähe, nach seiner Zärtlichkeit und seiner Zuwendung?
3. Warum soll ich dort nicht hingehen? Wenn man diese Sehnsucht und diesen Hunger nach Gott spürt, begibt man sich automatisch auf die Suche nach ihm. Nur kann es sein, dass ich Gott nicht gleich "erlebe": "...aber ihr werdet ihn nicht erleben. Und wenn man zu euch sagt: Dort ist er! Hier ist er!, so geht nicht hin, und läuft nicht hinterher." Je leidenschaftlicher wir nach dem Glück suchen, desto größer ist im Allgemeinen auch die Gefahr, dass wir dabei in die Irre gehen. Jesus spricht aber nicht davon, dass ich ihn nicht finden, sondern davon, dass ich ihn nicht "erleben" werde. Jeder, der sich auf den geistlichen Weg macht, kommt früher oder später an dem Punkt an, wo die Sehnsucht nach Gott sehr groß ist, aber ungestillt bleibt, weil man Gott noch nicht erfährt. Die großen Heiligen nennen es die dunkle Nacht der Seele. Eine Reinigung. In diesem Zustand heißt es: ausharren. Zu seiner Zeit wird Jesus sich mir dann wie ein Blitz wieder offenbaren. Wenn es soweit ist, werde ich ihn noch inniger als je zuvor erfahren. Aber solange es noch nicht soweit ist, harre ich aus und suche nach Dingen, die meine Sehnsucht nach ihm immer wieder entfachen und am Leben erhalten. Ganz besonders suche ich das GEBET.
Gespräch mit Christus: Jesus, ich sehne mich nach dir. Ich will mich nach dir sehnen. Ich will, dass du in meinem Herzen herrschst. Deswegen erlaube ich dir, die Winkel meines Herzens, für die ich mich schäme, zu durchleuchten. Das Licht reinigt und heilt, auch wenn das für mich bedeutet, dass ich eine Weile in der Dunkelheit ausharren muss, bis du kommst.
Möglicher Vorsatz: Was kann ich machen, um die Sehnsucht nach Gott neu zu entfachen und aufrecht zu erhalten? Habe ich eine gute geistliche Lektüre, die mir hilft? Vielleicht kann ich mir heute vornehmen, wieder etwas für meine Seele zu tun, indem ich ein gutes geistliches Buch lese, oder mir einen guten geistlichen Vortrag anhöre.