Tägliche Meditationen
X

Montag,
21. August 2017

Ein Ruf zur Liebe ohne Grenzen

Gedenktag
Hl. Pius X., Papst
Hl. Gratia Ocist, Märtyrerin
Hl. Balduin Ocist, Abt

Br. Jonathan Fuhr LC

Mt 19,16-22
In jener Zeit kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Er antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist «der Gute». Wenn du aber das Leben erlangen willst, halte die Gebote! Darauf fragte er ihn: Welche? Jesus antwortete: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen; ehre Vater und Mutter! Und: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Der junge Mann erwiderte ihm: Alle diese Gebote habe ich befolgt. Was fehlt mir jetzt noch? Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach. Als der junge Mann das hörte, ging er traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen.

Einführendes Gebet: Jesus ich danke dir, dass ich dir jetzt in dieser Zeit des Gebets begegnen darf. In den nächsten Momenten gibt es nichts anderes, was ich tun möchte. Ich glaube fest daran, dass du jetzt hier gegenwärtig bist und dass du zu meinem Herzen sprechen möchtest. Dir öffne ich mein Herz, damit du jetzt in mir wirken kannst. Ich komme zu dir mit meiner Freude und meinen Erfolgen, mit der Sehnsucht, die ich im Herzen trage, und auch mit meinen Sorgen und Ängsten. Nimm du mich an deine Hand und führe mich heute dorthin, wo du mich haben möchtest.

Bitte: Jesus, gewähre mir die Gnade, mich für deine Liebe zu entscheiden.

1. Gebote sind die unterste Grenze. Betrachten wir den reichen Jüngling: Der Jüngling ist ein gläubiger Jude, der all das tut, was das Gesetz vorschreibt. Er ist ein treuer Jude und niemand kann ihm vorwerfen, etwas zu tun, was Anstoß erregt. Doch was bewegt diesen Jüngling, den Herrn zu fragen, was er noch weiter tun kann? Er hat eine tiefe Sehnsucht, die über das einfache Gebot hinausgeht, er spürt in seinem Inneren, dass er an eine Grenze kommt, die ihn in seinem Herzen einschränkt. Worin besteht diese Grenze? Es ist die Grenze, die man erreicht, wenn man ein Gebot erfüllt hat, der Mindeststandard des Einfachen. Es ist ein Stehenbleiben bei der Erfüllung der äußeren Pflicht, bei dem, was sichtbar ist. Eine Pflichterfüllung allein füllt das Herz nicht bis zum Rand. Wo erfülle ich einfach meine Pflicht und setze in meinem Herzen eine Grenze, die meine Liebesfähigkeit einschränkt?

2. Christus lädt uns ein, die Vollkommenheit zu suchen, die keine Grenze kennt. "Da schaute ihn Jesus an und weil er Ihn liebte sagt er zu ihm: Eines fehlt Dir noch, geh verkaufe alles und gib das Geld den Armen, dann komm und folge mir nach." Zu diesem Schritt lädt uns Christus ein, innerlich, ganz persönlich, aus und in der Liebe. Denn wer über die Grenze der Pflicht hinausgeht bzw. das Gesetz nicht nur aus Pflichterfüllung lebt, der macht das Herz weit für die Liebe des Herrn. Ja, die radikale Entscheidung, zu der Christus einlädt, macht das Herz frei. Dieser Ruf, unsere Komfortzone zu verlassen, entspricht nicht etwa dem Wunsch Christi, uns etwas zu nehmen, sondern er möchte uns etwas schenken. Er möchte unser Herz mit seiner Liebe erfüllen. Die Suche nach der Vollkommenheit kennt keine Grenze. Wir können sie allerdings selbst nicht erreichen, sondern uns nur von den Dingen freimachen, die uns daran hindern, uns ganz für die Liebe Christi zu öffnen. Hier kann jeder darüber nachdenken, in welchem Bereich Christus ihn einlädt, alles zu verkaufen, und ihm nachzufolgen. Es kann bedeuten, Gott sein ganzes Leben zu weihen, aber das muss nicht sein. Wir können auch jeden Tag aufs Neue etwas von uns verkaufen, um unser Herz weit zu machen. Es kann der Verkauf meiner eigenen Meinung sein, der Verkauf des Urteils über einen Mitmenschen oder der Verkauf des Egoismus, der immerzu den eigenen Vorteil sucht. Jeder kennt einen Bereich, in dem er dem Herrn sein Herz ein Stück weiter öffnen kann. Legen wir ihm diese Dinge nun in die Hände. Herr du kennst mich und du weißt, dass ich mich immer wieder bemühe. Doch ich stecke mir selbst immer wieder Grenzen, die dich daran hindern, mein Herz mit deiner Liebe zu erfüllen.

3. Die Vollkommenheit kommt aus der Liebe. Dieser Ruf Christi ist ein Ruf zur Vollkommenheit. Wir alle sind dazu berufen und Tag für Tag geladen, auf diesem Weg zu gehen. Doch allein können wir sie nicht erreichen. Wir können uns dazu entscheiden, den Weg einzuschlagen und unsere eigenen Bequemlichkeiten verkaufen und damit dem Herrn das Herz öffnen, doch der eigentliche Baumeister heiliger Menschen ist Christus. Wir geben unser "fast nichts", der Verkauf unserer Anhänglichkeiten und unserer Anstrengung, doch Gott gibt sein "fast alles". Wieso ein "fast alles"? - Weil er unsere Freiheit braucht, um zu wirken. Unser Ja, unserer Zustimmung, die ihm ermöglicht, unser Herz Stück für Stück mit seiner Weisheit und seiner Liebe umzuwandeln. Die Vollkommenheit ist lediglich die Frucht des Wirkens der Liebe Gottes in unserem Leben. Heute lädt uns Christus dazu ein, Ja zu ihm zu sagen, oder unser Ja zu seinem Weg zu erneuern. Denn seine Einladung geht von seiner Liebe aus. Vertrauen wir auf sein Wort, denn Gott nimmt nichts, sondern gibt alles. Maria, in deine Hände lege ich jetzt diese Zeit des Gebets. Hilf mir, nahe bei deinem Sohn zu sein und schenke mir die Kraft, Ja zu sagen zu dem Weg, den Jesus, heute für mich bereitet hat.

Gespräch mit Christus: Jesus, du berufst uns Menschen zur Liebe. Dein Herz quillt über vor Liebe. Ich möchte dich am Ende dieser Gebetszeit bitten: Komm du in mein Herz und erfülle es mit deiner Liebe. Nimm von mir, was mich hindert, ganz bei dir zu sein.

Möglicher Vorsatz: Jesus heute in der Eucharistie besuchen und ihn fragen: Herr, wo setze ich deinem Wirken in meinem Herzen Grenzen?

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