Samstag,
8. Juli 2017
Gott gestern, heute und immerdar!
Samstag der dreizehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Kilian, Kolonat und Totnan, Märtyrer
Hl. Edgar
Ellen Charlotte Petermann
Mt 9,14-17
In jener Zeit kamen die Jünger Johannes‘ des Täufers zu Jesus und sagten: Warum fasten
deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die
Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der
Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten. Niemand setzt ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid;
denn der neue Stoff reißt doch wieder ab, und es entsteht ein noch größerer Riss. Auch füllt man nicht neuen
Wein in alte Schläuche. Sonst reißen die Schläuche, der Wein läuft aus, und die Schläuche sind unbrauchbar.
Neuen Wein füllt man in neue Schläuche, dann bleibt beides erhalten.
Einführendes Gebet: Herr, die Zeit, die ich mit dir im Gebet verbringe, ist sehr kostbar. Ich werde mich bemühen, alle Zerstreuungen fern zu halten und dir meine ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Das, was du mir heute zu sagen hast, möchte ich den ganzen Tag im Herzen tragen und mich immer wieder daran erinnern.
Bitte: Herr, schenke mir den Geist der rechten Unterscheidung!
1. Alte Zöpfe abschneiden? Auch die Jünger Jesu sind, genauso wie die Pharisäer und alle Juden, in der jüdischen Tradition mit all ihren Gesetzten und Riten groß geworden. Damit haben sie bisher gelebt. Jetzt werden sie in der Nachfolge Jesu auf einen neuen Weg geführt, was auch Spannungen oder Konflikte bei ihnen verursachen kann. Wir lesen, dass man neuen Wein nicht in alte Schläuche füllt bzw. auf ein altes Kleid kein neues Stück Stoff setzt. Was bedeutet das jetzt? Soll man einen radikalen Schnitt machen und die alten Zöpfe abschneiden? Die alten Traditionen alle über Bord werfen?
2. Neuorientierung ist nötig. Es geht vielmehr darum, dafür Sorge zu tragen, dass der innerste Kern vom Alten erhalten und neben dem Neuen bestehen bleiben. Es geht hier also nicht um eine simple Revolution, bei der alles über Bord geworfen wird, sondern um eine Neuausrichtung auf den wesentlichen Kern. Jesus macht das am Beispiel des Fastens klar, was ja auch der Anlass dieses Gesprächs ist: Jesus schafft das Fasten nicht wie einen alten Zopf einfach ab, sondern er deckt einen wahrhaft "neuen" Sinn darin auf. Ein Fasten, das nur eine Befolgung von Regeln oder eine Art Selbstkasteiung ist, bei der man sich selber sucht, wird nicht gebraucht. Jesus gibt dem Fasten einen neuen Sinn, indem er den Fokus darauf legt, dass das Fasten helfen soll, sich neu auf ihn, Jesus, auszurichten. Man soll im Fasten nicht sich selber finden, sondern ihn, den Bräutigam, der weggenommen wurde.
3. Altes bewahren und zu Neuem aufbrechen. Bezieht man diese Gedanken auf die heutige Zeit, in der sich unsere Kirche befindet, in der wir uns alle auch mit herber Kritik und vielen neuen Aufbrüchen zurechtfinden müssen, könnte man sich fragen: Welche alten Zöpfe muss man abschneiden, welche neuen Wege muss man gehen? Das Wichtige ist wohl, dass man keine falschen Gegensätze konstruiert, sondern versucht, zwischen Alt und Neu ein Miteinander zu schaffen. Behaltet die Tradition und prüft das Neue. Nicht alles, was neu ist, ist gut! Aber auch: "Nehmt Neuland unter den Pflug! Es ist Zeit, den Herrn zu suchen"(Hos 10,12).
Gespräch mit Christus: Herr, du bist ewig. An deinen Geboten gibt es nichts zu rütteln, aber auch an deiner Liebe nicht. Schenke mir die Gabe der Unterscheidung, damit ich stets den wahren Weg gehe und dich in allem suche!
Möglicher Vorsatz: Heute werde ich ganz bewusst das Glaubensbekenntnis beten und dabei meine Haltung in Bezug auf Bleibendes und die Tradition prüfen!