Donnerstag,
4. Mai 2017
Wie stelle ich mir Glück vor?
Donnerstag in der dritten Woche der Osterzeit
Hl. Florian, Märtyrer,
Hl. Guido OSB, Abt
Hl.
Cäcilia Schnur OSCI, Äbtissin
Br. Gabriel Wendt LC
Joh 6,44-51
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der
Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Bei den
Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre
annimmt, wird zu mir kommen. Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater
gesehen. Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter
haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel
herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel
herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein
Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt.
Einführendes Gebet: Jesus, deine Worte sind Geist und Leben – für mich, hier und jetzt. Alles, was mich momentan bewegt, möchte ich in diesem Gebet vor dich legen. Bitte segne mich und nimm dich meiner Anliegen an.
Bitte: Herr, öffne mein Herz für deine Gnade und hilf mir, meinen Blick auf die ewigen Dinge zu richten.
1. Wie ist eigentlich das ewige Leben? Jesus verspricht heute das ganz große Glück. Wie soll man die große Sehnsucht in Worte fassen, die wir Menschen alle gemeinsam haben? Das Einfachste ist, dieses Glück als Erlösung von all den Ängsten zu beschreiben, die uns ebenso allen eigen sind: Hunger, den wir nicht mehr leiden; Tod, von dem wir auferstehen; Enge, die der Ewigkeit weicht. So erwartet uns im ewigen Leben zunächst einmal die Erlösung von allem, was uns bedrückt. Denken wir jedoch an die glücklichsten Momente hier auf Erden, dann wohl kaum bloß an jene, in denen wir schlicht ungestört sind. Viel wichtiger sind die Momente, in denen andere bei uns sind. Denn solche Begegnungen vermögen viel mehr Glück zu verschaffen. So ist auch im Himmel vor allem entscheidend, bei wem wir sein werden.
2. Bei Gott sein. Im Himmel sind wir bei Gott. So schwer diese Verheißung auch zu veranschaulichen ist – sie ist ein Superlativ – sie ist wahr. Im heutigen Evangelium fällt auf, wie Jesus die Verheißung des ewigen Lebens immer wieder mit der Aussage kreuzt: "Ich bin das Brot des Lebens." Bei der Kommunion kommt Jesus auf innige Weise zu uns; wir sind bei ihm. Dabei erleben wir also das gleiche, wie dereinst im Himmel: wir sind bei Gott, bei Jesus. Es gibt demnach keine bessere Vorbereitung auf das ewige Leben, als die Kommunion. Beide ähneln sich so sehr, dass sie sich gewissermaßen überschneiden: "Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben."
3. Schüler Gottes. Die Menge in Galiläa wusste nichts von der Eucharistie. Jesu Worte, sie mögen sein Fleisch essen, waren daher äußerst mysteriös für sie. Die meisten wandten sich sogar alsbald von ihm ab. War das wirklich so unvermeidlich? Diese Rede hatte doch damit begonnen, dass sie Jesus um ein Zeichen baten, das ihren Glauben ebenso festige wie das Manna den Glauben ihrer Vorväter. Jesus stellt sich ihnen selbst als Zeichen vor und lädt sie ein, an ihn zu glauben und so "Schüler Gottes zu sein." Um im Glauben zu wachsen, müssen wir solche Schüler sein.
Gespräch mit Christus: Jesus, ich möchte Schüler Gottes sein. So vieles kann ich nicht wirklich einordnen; vieles nicht verstehen; bei manchem kommen mir vielleicht gar Zweifel. Dennoch möchte ich mich nie abwenden. Wem sonst sollte ich mich auch zuwenden? Du allein hast Worte des ewigen Lebens.
Möglicher Vorsatz: In meinem christlichen Leben gibt es Aspekte, die ich weniger verstehe als andere. Ich möchte sie nicht verdrängen, sondern als "Schüler Gottes" einer meiner Unsicherheiten etwas nachgehen.