Dienstag,
2. Mai 2017
Glaubensnahrung
Gedenktag
Hl. Athanasius von Alexandrien, Bischof und Kirchenlehrer
Hl. Zoe, Märtyrerin
Br. Gabriel Wendt LC
Joh 6,30-35
In jener Zeit sagte die Menge zu Jesus: Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und
dir glauben? Was tust du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt:
Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen. Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch
das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott
gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot!
Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an
mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.
Einführendes Gebet: Christus, du Brot des Himmels, ich trete vor dich hin, so wie sich damals die Menge um dich scharte, die in dir etwas Besonderes erkannte. Ich erkenne in dir deine Gottheit, lobe dich und bete dich an.
Bitte: Mein Herr, ich glaube an dich – hilf meinem Unglauben.
1. Damit wir an dich glauben. Die Menge fordert im Evangelium ein Zeichen. Nicht zum ersten Mal wird in der Schrift dieser Wunsch geäußert. In jedem Menschen kommt wohl mitunter diese Forderung auf: Ein Zeichen, damit ich weiß, was ich tun soll; ein Zeichen, um zu erfahren, was Gott will; vielleicht gar ein Zeichen, um die Zukunft zu deuten. Seien es die Propheten im Alten Testament, sei es Jesus selbst in den Evangelien – gewöhnlich folgt auf solche Forderungen eine Rüge. Heute nicht. Denn wonach heute verlangt wird, ist ein Zeichen, welches wir "sehen und dir glauben." Hier erreicht Jesus die ehrliche Bitte nach einer Hilfe, um zu glauben; eine Hilfe, die wir alle brauchen. Jesus weist diese Bitte nicht ab. Im Gegenteil…
2. Jesus selbst ist das Zeichen. Unser Glaube muss genährt werden, damit er sich entfaltet. So wie Brot den Leib nährt, so braucht die Seele eine Nahrung, die den Glauben nährt. Die Menge spürt dies, sie hungert nach einer Stärkung für ihren Glauben. Und so wie das Brot für den Leib von der Erde kommt, so stammt das Brot für die Seele vom Himmel. Die Menge spürt auch dies und weiß demnach, dass sie sich dieses Brot nicht schlicht selbst beschaffen kann; sie bittet Jesus darum. Denn Jesus ist als Einziger vom Himmel herabgekommen; er selbst ist das Zeichen, wonach die Menge hungert. Die Menge hat dies hier erkannt. Statt sie zu rügen, öffnet Jesus sich den Menschen und antwortet aus dem Tiefsten seines göttlichen Herzens.
3. Glaube wird empfangen, nicht genommen. "Ich bin das Brot des Lebens," sagt Jesus und drückt in wenigen Worten das unergründliche Geheimnis seiner Sendung aus. Eine hungernde Menge und seine Verheißung, auf ewig Sättigung zu gewähren – in diesem einfachen Bild, das im Evangelium mehrfach wiederkehrt, offenbart Jesus sich als Ursprung und Ziel für jeden Menschen, also als Weg, Wahrheit und Leben. Den christlichen Glauben hat sich die Menschheit nicht selbst gegeben; Jesus Christus hat ihn uns vom Himmel her geschenkt, ebenso wie einst das Manna in der Wüste mit dem Tau herabstieg. Dieser Glaube wächst und gedeiht auch heute nur aufgrund der Verbundenheit mit Jesus, denn "wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben."
Gespräch mit Christus: Mein Jesus, du bist vom Himmel gekommen und Mensch geworden, damit ich glaube und mein Inneres "keinen Hunger leidet." "Gib mir immer dieses Brot!"
Möglicher Vorsatz: Der Glaube ist eine göttliche Tugend und als solche nicht bloß mein Werk. Ich möchte um den Glauben – und ebenso um Hoffnung und Liebe – bitten.