Donnerstag,
27. April 2017
Das ist das ewige Leben
Donnerstag in der zweiten Osterwoche
Hl. Petrus Canisius SJ,
Hl. Floribert, Bischof
P. Bertalan Egervári LC
Joh 3,31-36
Er, der von oben kommt, steht über allen; wer von der Erde stammt, ist irdisch und
redet irdisch. Er, der aus dem Himmel kommt, steht über allen. Was er gesehen und gehört hat, bezeugt er,
doch niemand nimmt sein Zeugnis an. Wer sein Zeugnis annimmt, beglaubigt, dass Gott wahrhaftig ist. Denn
der, den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes; denn er gibt den Geist unbegrenzt. Der Vater liebt
den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn
nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm.
Einführendes Gebet: Guter Gott, ich möchte dir diese Gebetszeit schenken. Sende deinen Heiligen Geist, damit er meine Gedanken und mein Herz lenke, damit ich dich wahrhaft anbeten und deine Liebe erfahren kann.
Bitte: Lass uns dich erkennen und lieben!
1. Glaube und Gehorsam. Normalerweise denken wir viel zu selten daran, dass unsere wahre Heimat der Himmel ist. Wir leben ganz versunken in dieser Welt und sind mit tausend Dingen beschäftigt. Das ewige Leben hingegen interessiert uns in der Praxis recht wenig. Dabei geht es eigentlich um nichts Anderes in diesem Leben. Zunächst einmal fällt in diesem Sinne an der heutigen Evangeliumsstelle der Zusammenhang zwischen Glaube und Gehorsam auf. "Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen". Entweder gehorcht man also dem Sohn oder man glaubt nicht wirklich an ihn. Das bedeutet, dass jeder Glaube ohne Gehorsam unvollständig, ungenügend ist. Wer nicht gehorcht, glaubt irgendwie nicht. Es soll uns daher immer ein Anliegen sein, den Willen Gottes zu suchen und seinen Geboten zu gehorchen.
2. Das ewige Leben beginnt hier und jetzt. Weiterhin scheint hier interessant, dass das ewige Leben nicht ausschließlich etwas Künftiges ist: "Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben". Allein in den Kapiteln drei bis sechs des Johannesevangeliums heißt es sechsmal, dass ewiges Leben hat, wer an den Sohn glaubt, jedoch kein einziges Mal, dass er es irgendwann in Zukunft haben wird. Noch deutlicher wird das in Joh 6,54: "Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag". Die Auferstehung ist also künftig (ich werde ihn auferwecken), das ewige Leben aber nicht (der hat das ewige Leben). Und was ist das ewige Leben dann? "Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast." (Joh 17,3)
3. Was heißt erkennen? Wenn wir Geburtsdatum, Körpergröße, Beruf, Lieblingsspeise, Lebenslauf, und noch vieles mehr über eine Person wissen, heißt das noch lange nicht, dass wir sie auch kennen. Dazu müssen wir in Beziehung zu ihr treten. Es braucht Dialog und Austausch, um sich gegenseitig kennen zu lernen. Und solange sich unser Gegenüber nicht öffnet und sein Denken, sein Fühlen, sein Innerstes preisgibt, werden wir sie nur sehr oberflächlich kennen. Die Gotteserkenntnis bildet da keine Ausnahme. Gott möchte sich uns Menschen auf zutiefst innige Weise zu erkennen geben. Er möchte uns seine Liebe "am eigenen Leib" erfahren lassen. Er geht sogar so weit, dass er uns an seinem göttlichen Leben teilhaben lässt. Erkennen hat also sehr viel mit eins werden zu tun. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf bekommen die Sätze des Evangeliums "Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben" und "Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast", eine ganz neue Bedeutung.
Gespräch mit Christus: Jesus, ich danke dir für das Geschenk des ewigen Lebens. Hilf uns, immer mehr zu glauben und dir zu gehorchen, damit wir dich inniger erkennen und lieben können. Herr, gib allen Menschen ewiges Leben.
Möglicher Vorsatz: Ich will im Lauf des heutigen Tages liebende Zwiesprache mit Gott halten und ihm für das ewige Leben danken.