Samstag,
15. April 2017
Die Erwartung
Karsamstag
Der Karsamstag ist ein stiller Tag, ohne liturgische Feier. Nur die Tagzeiten werden
gebetet.
Br. Benoît Terrenoir LC
Einführendes Gebet: Maria, meine Mutter, heute möchte ich dich begleiten und an deinen Schmerzen teilnehmen. Ich brauche nicht vieles zu sagen. Ich bitte dich nur darum, dass ich die Liebe deines Sohnes tiefer wahrnehme.
Bitte: Maria, Mutter der Hoffnung, lass meine Hoffnung wachsen!
1. Der letzte Sabbat. Heute ist es ruhig in Jerusalem. Es ist der Tag des Paschafests, der dieses Jahr auf den Sabbat fällt. Die Juden bleiben zu Hause. Ebenso die Jünger, die es noch nicht glauben können, dass alle ihre Hoffnungen zerronnen sind. Außerhalb der Stadtmauern, auf der Flanke des Hügels zum Kalvarienberg, befindet sich der Garten, wo Jesus begraben ist. Hier ist auch alles still. Die Soldaten halten Wache vor dem riesigen Stein, der den Eingang zum Grab versperrt. Heute ist ein Tag der Stille, damit ich mich an alles erinnere, was Jesus für mich getan und gelitten hat.
2. Der Abstieg in die Unterwelt. Was aber die Jünger und die Wachen nicht sehen, ist der Abstieg Christi in die Unterwelt. So steht es in der antiken Predigt, die heute während der Lesehore (Teil des Stundengebetes) gelesen wird: "Was ist das? Tiefes Schweigen herrscht heute auf der Erde, tiefes Schweigen und Einsamkeit. Tiefes Schweigen, weil der König ruht. Furcht packt die Erde, und sie verstummt, weil Gott - als Mensch - in Schlaf gesunken ist und Menschen auferweckt hat, die seit unvordenklicher Zeit schlafen. Gott ist - als Mensch - gestorben, und die Unterwelt erbebt. […] Er geht auf die Suche nach dem erstgeschaffenen Menschen wie nach dem verlorenen Schaf. Besuchen will er, die völlig in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes. Er kommt, um den gefangenen Adam und die mitgefangene Eva von ihren Schmerzen zu erlösen, er, zugleich Gott und der Eva Sohn".
3. Die Stille Marias. Nach der Grablegung hat Maria vielleicht die Apostel zurück zum Abendmahlssaal begleitet. Oder vielleicht hat sie sich nach Betanien zu Martha und Maria begeben, denn es war ruhiger dort. Sie leidet jedes Mal, wenn sie an ihren Sohn denkt. Aber sie kann einfach nichts Anderes tun. Sie beklagt sich jedoch nicht, sie gibt sich völlig dem Willen Gottes hin. Sie hat keine Vorstellung, wie es weitergehen wird. Aber sie ist sich ganz sicher, dass nicht alles verloren ist. Sie leidet. Aber sie wartet.
Gespräch mit Christus: Maria, Mutter der Hoffnung, hilf mir, mich an alles zu erinnern, was dein Sohn für mich getan und gelitten hat. Leite meine Gedanken, lass mich in der Stille des Gebets durchhalten. Lass mich mit dir auf die Auferstehung deines Sohnes warten!
Möglicher Vorsatz: Heute werde ich fünf Geheimnisse des Rosenkranzes mit Maria beten.