Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
1. März 2017

Hütet euch, eure Gerechtigkeit zur Schau zu stellen

Aschermittwoch

Ellen Charlotte Petermann

Mt 6,1-6.16-18
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut. Dein Almosen soll verborgen bleiben und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.

Einführendes Gebet: Vater, heute, mit Beginn der Fastenzeit, möchte ich dir in diesem Gebet meine Bereitschaft zu einer Neuausrichtung schenken. Ich möchte aufmerksam, ohne Ablenkung zuhören, will offen für das sein, was du mir sagen möchtest.

Bitte: Vater, bitte weite mein Herz, mach es großzügig, schenke mir die Kraft, einen guten Vorsatz zu fassen.

1. Die reine Absicht. Wer kennt sie nicht, die Pharisäer? Die aus der Bibel zu Jesu Zeiten und die von heute. Frei nach dem Motto: "Tue Gutes und sprich darüber." Personen, die sehr fromm ausschauen und hingebungsvoll in der ersten Reihe, genau in Augenhöhe mit dem Priester, beten und dann, noch vor der Kirchentür, schlecht über ihren Nachbarn reden. Oder: "Es war ja so schön in der Christmette, aber das behinderte Kind hinter mir hat mich so gestört." Kennen wir alles (denken wir) und neigen zu Verurteilung und dazu, uns selbst davon frei zu sprechen. Doch ertappen wir uns nicht auch immer wieder selbst dabei, oftmals in kleinen Dingen, und merken, dass das alles auch in uns steckt? Wir bringen vielleicht für jemanden ein wirklich großes Opfer, das uns einige Anstrengung gekostet hat, und hoffen doch auf Anerkennung und ein kleines Lob für unsere Arbeit. Da wir ja an uns selber diese allzu menschlichen Bedürfnisse kennen, sollten wir vielleicht einmal umdenken und uns ganz bewusst vornehmen, andere für ihre Arbeit zu loben, Aufmerksamkeit und Dank zu verschenken.

2. Heiligung des Alltags. Jesus handelt in dieser Belehrung die drei Grundformen zur Heiligung des Alltags ab: Das Gebet, das Almosengeben und das Fasten. Er beginnt in seiner Rede mit der Belehrung, dass wir keinen Lohn von unserem Vater im Himmel zu erwarten haben, wenn wir hier unsere guten Taten auf Erden zur Schau stellen. Ja, er benutzt ein hartes Wort, nämlich den Ausdruck "Heuchler". Und in den folgenden Zeilen erzählt er genau, wie man es richtigmachen soll, um Gott zu gefallen, um Gott zu zeigen, dass man all die guten Dinge nicht für andere Menschen tut, sondern aus Liebe und Treue zu Gott, mit allerreinster Absicht. Dazu bieten sich täglich viele Gelegenheiten, sei es im Gebet, beim Fasten oder in der Nächstenliebe.

3. Im Verborgenen. Dem "Gesehenwerden" steht das "Handeln im Verborgenen" gegenüber. Greift man hier einmal das auf, was Jesus über das Gebet sagt, dann ist allen klar, dass hier die Gottesbeziehung berührt wird, denn Gebet ist ein intimes Zwiegespräch mit Gott. Es darf nicht dazu missbraucht werden, einen guten Eindruck bei den Menschen zu erwecken ("Seht, wie fromm ich bin"). Das wäre eine Entweihung des Gebetes und man würde zum Heuchler. Auf den ersten Eindruck erscheint das sehr hart, es verhält sich aber so. Der Verzicht auf die Zurschaustellung meiner eigenen Frömmigkeit ist eventuell für Gott sogar wertvoller, als das eigentliche Gebet, denn Gott liebt ein reines Herz. Erhalte ich für eine gute Tat einen irdischen Lohn, dann hat das etwas mit Leistung und Gegenleistung zu tun. Die Taten im Verborgenen jedoch beweisen einmal mehr das Vertrauen auf den himmlischen Lohn eines gerechten Gottes, der um alles weiß.

Gespräch mit Christus: Vater, schenke mir ein reines Herz, das frei werden kann von jeglicher Eitelkeit und unreinen Absichten. Lass mich in meinem Tun immer nur dich suchen und nicht die Anerkennung anderer Menschen. Stärke mich, denn in dieser Welt, in der überall ein Konkurrenzdenken vorherrscht, ist das oft sehr schwer.

Möglicher Vorsatz: Heute werde ich eine gute Tat tun, die mir schwer fällt und niemandem etwas davon erzählen.

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