Freitag,
9. Dezember 2016
Ein kindliches Gemüt
Freitag der zweiten Woche im Advent
Hl. Eucharius, Bischof
P. Georg Rota LC
Mt 11,16-19
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit wem soll ich diese Generation vergleichen?
Sie gleicht Kindern, die auf dem Marktplatz sitzen und anderen Kindern zurufen: Wir haben für euch auf der
Flöte Hochzeitslieder gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt
euch nicht an die Brust geschlagen. Johannes ist gekommen, er isst nicht und trinkt nicht, und sie sagen: Er
ist von einem Dämon besessen. Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagen sie: Dieser
Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder! Und doch hat die Weisheit durch die Taten, die sie
bewirkt hat, Recht bekommen.
Einführendes Gebet: Jesus, erleuchte du mich mit deinem Licht, damit ich erkenne, was du mir durch dein Evangelium sagen willst. Entzünde in mir das Feuer deiner Liebe, damit ich mit deiner Kraft dein Licht in die Welt hineinstrahlen kann.
Bitte: Herr schenke mir deine Weisheit!
1. Kritiksucht? Kinder, die zu Hochzeitsliedern nicht tanzen und sich bei Klageliedern nicht an die Brust schlagen, verhalten sich im Widerspruch zu ihrem kindlichen Gemüt. Jesus zeigt seinen Jüngern und mir, dass viele Menschen solche Widersprüche in sich tragen. Möglicherweise sind sie beherrscht von unverantwortlicher Kritiksucht und verstecken sich hinter ihrer Kritik an Gott und der Kirche, um sich nicht ernsthaft mit den tieferen Fragen des Lebens beschäftigen zu müssen. Mir soll das zeigen, dass ich Jesu Botschaft nur verkünden kann, wenn ich fest mit ihm verbunden und bereit bin, Widerstand wegzustecken. Daher ist es unerlässlich, dass wir zuallererst seine Nähe im Gebet suchen, von seinem Beispiel lernen, und uns von ihm umgestalten lassen, damit wir ihm immer ähnlicher werden. Wir müssen immer wieder neu auf ihn schauen, vor allem im Gebet und in den Sakramenten. So wird Widerspruch für uns nicht zum Ärgernis werden.
2. Die Welt ohne Jesus. Der der Apostel von heute, der versucht, Jesus im Gebet immer besser kennen und lieben zu lernen, schaut auch mit neuen Augen auf die Welt, die ihn umgibt. Er steht der Dunkelheit, die in der Welt herrscht, nicht mehr gleichgültig gegenüber. Es drängt ihn dazu, den Menschen die Liebe Christi weiterzugeben. Der Christ soll in allem, was er tut, christlich sein und so sein kindliches Gemüt bewahren. Der Apostel versucht in seinem Alltag, seine Arbeit und seine Pflichten mit liebendem Herzen zu verrichten und verleiht so seinem Leben einen besonderen Geschmack, der bald auch seine Mitmenschen auf ihn aufmerksam werden lässt.
3. Die Werke der Weisheit. Oft haben wir Angst, vor unseren Mitmenschen Zeugnis für unseren Glauben abzulegen. Wir fühlen uns vielleicht auch vom Auftrag überfordert, die Botschaft Christi in die Welt zu tragen. Wir stellen unser Licht unter den Scheffel, damit es unsere Mitmenschen ja nicht blendet. Auch wenn das manchmal verständlich ist, müssen wir uns doch bewusstmachen, dass nicht wir Großes und Außerordentliches vollbringen müssen. Jesus ist das Licht der Welt! Er ist die Weisheit, die gute Taten hervorbringt. Wir müssen ihn nur aufstrahlen lassen, indem wir uns bemühen, ihm den ersten Platz in unserem Leben zu geben. Nicht durch schöne Reden sollen wir die Welt beeindrucken, sondern durch unsere guten Taten dazu bringen, Gott zu loben. Wir müssen die vielen Kleinigkeiten unseres Alltags eben mit großer Liebe tun. Dann strahlt sein Licht auf, und wir verkünden seine Botschaft trotz unserer Schwachheit und Ängstlichkeit. Die Weisheit wird Recht bekommen.
Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir, dass du die Weisheit bist, die meinem Leben Klarheit bringt und es gerecht macht. Hilf mir zu verstehen, dass ich nicht aus eigener Kraft Zeugnis geben muss, sondern dein Feuer immer mehr in meinem Herzen entfachen soll. So werde ich – trotz gelegentlicher Ablehnung – durch das einfache Zeugnis meines Lebens andere zu dir führen können.
Möglicher Vorsatz: Ich werde mein Freitagsopfer für jene aufopfern, die Christus und die Kirche verfolgen und verleumden.