Montag,
10. Oktober 2016
Ein Prophet, eine Königin und ich
Montag der Achtundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Viktor von Xanten, Märtyrer
Hl. Gereon,
Märtyrer
Birgit Gams
Lk 11,29-32
In jener Zeit als immer mehr Menschen zu Jesus kamen, sagte er: Diese Generation ist
böse. Sie fordert ein Zeichen; aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Jona. Denn
wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation
sein. Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen die Männer dieser Generation auftreten und sie
verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr
ist als Salomo. Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie
verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als
Jona.
Einführendes Gebet: Jesus, heute stellst du mir zwei Menschen vor Augen: den Propheten Jona, einen Propheten wider Willen, an dem Gott aber festgehalten hat und die Königin von Saba, die sich von weit her aufmachte, um die Weisheit Salomos zu hören.
Bitte: Herr, hilf mir zu verstehen, was du mir durch diese beiden Menschen für heute sagen willst.
1. Die Rettung des Propheten wider Willen. Jesus sagte, den Menschen würde kein anderes Zeichen gegeben werden, als das des Jona. Der Prophet wider Willen war auf der Flucht, auf der Flucht vor Gott, auf der Flucht vor dem Auftrag Gottes. Oft bin ich Jona sehr ähnlich und ich finde Ausflüchte, wenn es darum geht, einen Auftrag Gottes zu erfüllen. Ich fühle mich zu klein, zu beschäftigt, zu unwürdig oder es mangelt mir an Vertrauen. An Jona sehe ich, dass Christus größer ist als meine Furcht. Gott hält an Jona fest und lässt ihn nicht los. Das Untier aus dem Abgrund, das Jona verschlingt, muss ihn wieder hergeben. Durch Gottes Gnade wird Jona gerettet. So wird er zu einem Zeichen: Wie Jona nach drei Tagen im Bauch des Wales wieder zum Leben kam, so wird Christus von Gott nach drei Tagen im Grab auferweckt. Das Zeichen des Jona lässt mich darauf vertrauen, durch das Blut Christi ins Leben hinübergerettet zu sein.
2. Die Königin von Saba. Die Königin von Saba kam mit ihrem Gefolge von weit her, um die Weisheit Salomos mit eigenen Augen zu sehen. Salomo teilte seine Weisheit in vielen Gesprächen mit ihr und sie begann Gott zu loben, den sie als die Quelle dieser Weisheit erkannte. Die Königin hatte wohl ein fragendes, suchendes Herz, das sie antrieb, sich auf die weite, beschwerliche Reise zu machen. Sie wird für mich zum Vorbild. Was bin ich bereit, auf meiner Suche nach Weisheit zu investieren? Die wahre Weisheit ist Christus! Er ist bereit, die Geheimnisse seines Herzens mit mir zu teilen: in der Zeit des Gebets, im Lesen der Hl. Schrift und in den Sakramenten. Nehme ich diese Einladung jeden Tag aufs Neue an?
3. Kehr um! Christus ist größer als der Tod, der ihn verschlingen wollte. Das soll meinen Glauben und mein Vertrauen auf Christus beflügeln. Nichts ist größer als er! So wie Jona für die Einwohner Ninives ein Zeichen war – ein Ausrufezeichen "Bekehrt euch!" – so ist Christus für mich ein Ausrufezeichen: "Kehr um!" Alles ist seiner Herrschaft untergeordnet, mit einer Ausnahme: mein freier Wille. Ihn zwingt er nicht; ihn will er nicht besiegen. Ich kann in aller Freiheit auf seinen Ruf zur Umkehr antworten - so wie die Einwohner von Ninive.
Gespräch mit Christus: Jesus, ich danke dir, dass du mich zum Mitarbeiter für dein Reich berufen hast. Oft bin ich zurückhaltend, ängstlich oder habe schlicht keine Lust. Du aber rufst mich, hilfst mir und rettest mich. Lass mich jeden Tag neu zu dir umkehren.
Möglicher Vorsatz: Heute will ich die kleinen Anrufe Gottes hören und ihnen Folge leisten.