Samstag,
25. Juni 2016
Dankbarkeit?
Samstag der zwölften Woche im Jahreskreis
Hl. Dorothea von Montau
Hl. Wilhelm von Vercelli
Hl.
Eleonore OSB
Natalie K.
Mt 8,5-17
In jener Zeit als Jesus nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn:
Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und
ihn gesund machen. Da antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst;
sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber
Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu
meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm
nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden.
Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu
Tisch sitzen; die aber, für die das Reich bestimmt war, werden hinausgeworfen in die äußerste Finsternis;
dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Und zum Hauptmann sagte Jesus: Geh! Es soll geschehen,
wie du geglaubt hast. Und in derselben Stunde wurde der Diener gesund. Jesus ging in das Haus des Petrus und
sah, dass dessen Schwiegermutter im Bett lag und Fieber hatte. Da berührte er ihre Hand, und das Fieber wich
von ihr. Und sie stand auf und sorgte für ihn. Am Abend brachte man viele Besessene zu ihm. Er trieb mit
seinem Wort die Geister aus und heilte alle Kranken. Dadurch sollte sich erfüllen, was durch den Propheten
Jesaja gesagt worden ist: Er hat unsere Leiden auf sich genommen und unsere Krankheiten getragen.
Einführendes Gebet: Herr ich danke dir, dass du da bist. Ich danke dir, dass du mich heute wieder so reich mit deinem Wort und deiner Liebe beschenken willst. Herr, ich danke dir, dass du mir zeigst, wie ich danken soll.
Bitte: Herr, lass mich verstehen, was es bedeutet, deinen Willen anzunehmen und dankbar für alle erhaltenen Gnaden zu sein.
1. Die Demut des Hauptmannes. "Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst." Wie bitte ich Gott um etwas? Habe ich mir jemals darüber Gedanken gemacht? Meistens fordere ich: Gib mir das, tu mir jenes. Meine Wünsche haben erfüllt zu werden. Wir sind sauer, wenn Gott uns einen Wunsch verwehrt und dann ist da dieser Hauptmann, der sagt: "Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund". Er lässt Jesus die Freiheit; wenn er will, wird der Diener wieder gesund. Er spricht ihm große Macht zu, denn es reicht nur ein einziges Wort von ihm. Was für ein Glaube! Glaube ich so? Glaube ich daran, dass Jesus die Macht hat, in meinem Leben etwas zu verändern; glaube ich daran, dass er es kann? Wie tief sind die Worte des "Vaterunsers" in mir verwurzelt? "Dein Wille geschehe!" Erlaube ich Gott, so zu wirken, wie er will, oder ist mein Herz noch nicht weit genug für seine Vorstellungen?
2. Die Dankbarkeit der Schwiegermutter. Die Reaktion der Schwiegermutter des Petrus nach ihrer Heilung ist sehr interessant: "Und sie stand auf und sorgte für ihn." Was tue ich, wenn Gott meine Gebete erhört, mir Heilung schenkt, jemanden in meiner Familie bekehrt, mir in beruflichen Problemen vielleicht weiterhilft? Wenn ich um etwas bitte, werde ich zum glühenden Beter, lasse Messen in dieser Intention lesen, finde plötzlich die Zeit für mein Gebetsleben. Aber sobald ich eine Gnade erhalten habe, danke ich ihm zwar im ersten Moment, aber manchmal sogar nur flüchtig und es verfliegt wieder schnell. Wann habe ich das letzte Mal für mein Leben gedankt, für das Dach über meinem Kopf, für die Leute, die mich Tag für Tag umgeben? In dieser schnelllebigen Welt ist vieles so flüchtig geworden; benötige ich eine Information, tippe ich die Frage schnell in mein Smartphone ein; um etwas zu kaufen, muss ich nicht einmal mehr aus dem Haus gehen; alles ist selbstverständlich geworden. Wann kam mir das letzte Mal der Gedanke, Gott zu danken, für ihn etwas aus Dankbarkeit zu tun? Vielleicht das kurze Treppensteigen, der Abwasch, der noch zu erledigen ist, ein Rosenkranz oder sogar eine Pilgerreise. Einfach nur um ihm zu danken. Wenn wir etwas brauchen, ist der Weg in die Kirche sehr kurz, der Weg der Dankbarkeit ist weiter und wird von uns nur selten begangen.
3. Der, der mich trägt. Ich vergesse oft, dass in all meinem Leid einer immer bei mir ist, einer, der mich durch das Leid hindurch trägt. "Er hat unsere Leiden auf sich genommen und unsere Krankheiten getragen." Gott ist klein geworden, um bei mir zu sein, um mir in meinen schlimmsten Momenten Stütze zu sein. Ich weiß nicht, warum ich in so eine Familie geboren wurde und in keine andere; ich weiß nicht, warum ich diese schmerzhaften Erfahrungen durchleben musste; ich weiß nicht, wozu das Leid in meinem Leben gut ist. Aber einer Sache bin ich mir sicher, Gott ist bei mir! Wenn ich das Gefühl habe, vom Kreuz erdrückt zu werden, weiß ich, dass er neben mir auf dem Boden liegt. Wenn ich Tränen vergieße, ist er es, der mit mir weint. Ich weiß nicht, warum das alles so ist, aber ich weiß, dass ich nicht alleine bin und das spendet mir Trost.
Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, dankbarer zu werden für all das, was du mir schenkst, für all die Gnaden, die du so reichlich an mich verteilst. Lass mich ebenfalls dankbarer werden für all die Momente, die du im Leiden an meiner Seite verbracht hast. Lass mein Leben zu einem Akt der Dankbarkeit werden.
Möglicher Vorsatz: Heute will ich für alles, was mir passiert und was ich erlebe, Gott danken.