Dienstag,
29. März 2016
Furcht oder Freundschaft?
Dienstag der Osteroktav
Hl. Ludolf von Ratzburg OPraem, Bischof
Hl. Helmstan (Helmut), Bischof
P. Bertalan Egervári LC
Mt 28,8-15
Nachdem die Frauen die Botschaft des Engels vernommen hatten, verließen sie sogleich das
Grab und eilten voll Furcht und großer Freude zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden.
Plötzlich kam ihnen Jesus entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm
nieder und umfassten seine Füße. Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern,
sie sollen nach Galiläa gehen, und dort werden sie mich sehen. Noch während die Frauen unterwegs waren,
kamen einige von den Wächtern in die Stadt und berichteten den Hohenpriestern alles, was geschehen war.
Diese fassten gemeinsam mit den Ältesten den Beschluss, die Soldaten zu bestechen. Sie gaben ihnen viel Geld
und sagten: Erzählt den Leuten: Seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir
schliefen. Falls der Statthalter davon hört, werden wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr nichts
zu befürchten habt. Die Soldaten nahmen das Geld und machten alles so, wie man es ihnen gesagt hatte. So
kommt es, dass dieses Gerücht bei den Juden bis heute verbreitet ist.
Einführendes Gebet: Guter Jesus, mein Freund und Erlöser, dir will ich diese Zeit der Betrachtung schenken. Ich will dich immer besser kennen lernen und in der Freundschaft zu dir wachsen. Ich bitte dich, sei mir nahe. Sende deinen Geist. Er möge mein Gebet begleiten und mich erleuchten.
Bitte: Nimm uns die Furcht und lass uns voll Freude und Zuversicht durchs Leben gehen!
1. Fürchtet euch nicht. Die unerwartete Begegnung der Frauen mit Jesus ist von Furcht geprägt. Sie werfen sich zu Boden vor ihm, den sie jetzt vor allem als Sieger über den Tod erleben. Obwohl er derselbe Jesus ist, ist er anders. Das haben auch die Emmaus-Jünger erfahren, die ihn lange Zeit gar nicht erkannten. Er ist jemand, dessen Macht und Herrlichkeit Furcht einflößen können. Aber er sagt zu den Frauen: "Fürchtet euch nicht". Er will nicht, dass unsere Beziehung zu ihm hauptsächlich von unterwürfiger Angst beherrscht wird. Natürlich ist er allmächtiger König und Herr, aber er ist auch unser Freund und Bruder. Er nennt uns nicht mehr Knechte, sondern Freunde. Er hat sich selbst erniedrigt, um uns zu erhöhen. Danken wir ihm für das unschätzbare Geschenk seiner Freundschaft und lassen wir uns bewegen von diesem so außergewöhnlichen Bund, den er uns anbietet!
2. Freundschaft. Wie gehen wir mit einem Freund um? Wir verbringen gern Zeit mit ihm, sind bereit zu helfen, interessieren uns für ihn und wünschen ihm nur das Beste. In seiner Gegenwart müssen wir uns nicht verstellen, sondern können ganz wir selbst sein, wir vertrauen ihm und sind offen und ehrlich. Ganz sicher brauchen wir bei einem Freund keine Angst zu haben. Bevor wir aber sicher sein können, dass jemand ein echter Freund ist, müssen wir ihn erst besser kennen lernen. Sonst bleibt immer eine Ungewissheit über die wahren Absichten des anderen. Jesus ist wahrhaft unser Freund und möchte, dass auch wir seine Freunde sind. Er möchte unser volles Vertrauen, damit unsere Freundschaft immer enger wird. Dazu müssen wir ihn immer besser kennen lernen. Geben wir uns nicht mit einem reinen Kopfwissen über ihn zufrieden, sondern bitten wir ihn immer wieder um eine lebendige Erfahrung seiner Freundschaft!
3. Liebe vertreibt die Furcht. Auch die Freundesliebe ist eine wahre Liebe, und vollkommene Liebe, so schreibt der Apostel Johannes, vertreibt die Furcht. Der vollkommenen Liebe Jesu dürfen wir gewiss sein. Und im Römerbrief lesen wir, dass wir nicht einen Geist empfangen haben, der uns zu Sklaven macht, so dass wir uns noch immer fürchten müssten, sondern einen Geist der Kindschaft. Wir sind also aufgerufen, mit jeder Furcht in unserem Leben zu brechen, ganz besonders in unserer Beziehung zu Gott. Fürchten wir uns nicht vor Strafen oder vor Kreuzen, die er uns auferlegen könnte, und ebenso wenig vor unseren Schwächen und Fehlern, vor unserer Sündhaftigkeit und unserem Versagen. Denn Angst und Niedergeschlagenheit hindern uns daran, ganz Gott zu gehören. Er will, dass wir voll Freude und Zuversicht leben, auch mitten in der Bedrängnis. Wenn sich die Versuchung der Furcht und Niedergeschlagenheit in uns breit machen will, behaupten wir uns gegen sie, indem wir umso intensiver auf die barmherzige Liebe unseres Herrn und Erlösers schauen, auf die Liebe unseres besten Freundes, der bereit war, sogar sein Leben für uns hinzugeben.
Gespräch mit Christus: Danke, Jesus, dass du mir deine Freundschaft schenkst. Lass auch viele andere Menschen entdecken, wie nahe du ihnen bist. Du möchtest alle Angst von uns nehmen und uns mit tiefer Seelenfreude erfüllen. Gewähre uns die Gnade, dich immer besser kennen zu lernen, damit unsere Freundschaft noch fester und inniger wird.
Möglicher Vorsatz: Heute will ich jemandem, der niedergeschlagen ist, Mut machen.