Dienstag,
15. März 2016
Der Wille des Vaters
Dienstag der fünften Woche in der Fastenzeit
Hl. Klemens Maria Hofbauer CSsR, Apostel von Wien
P. Georg Rota LC
Joh 8, 21-30
In jener Zeit sprach Jesus zu den Pharisäern: Ich gehe fort, und ihr werdet mich
suchen, und ihr werdet in eurer Sünde sterben. Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen. Da sagten
die Juden: Will er sich etwa umbringen? Warum sagt er sonst: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht
gelangen? Er sagte zu ihnen: Ihr stammt von unten, ich stamme von oben; ihr seid aus dieser Welt, ich bin
nicht aus dieser Welt. Ich habe euch gesagt: Ihr werdet in euren Sünden sterben; denn wenn ihr nicht glaubt,
dass ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben. Da fragten sie ihn: Wer bist du denn? Jesus antwortete:
Warum rede ich überhaupt noch mit euch? Ich hätte noch viel über euch zu sagen und viel zu richten, aber er,
der mich gesandt hat, bürgt für die Wahrheit, und was ich von ihm gehört habe, das sage ich der Welt. Sie
verstanden nicht, dass er damit den Vater meinte. Da sagte Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Menschensohn erhöht
habt, dann werdet ihr erkennen, dass Ich es bin. Ihr werdet erkennen, dass ich nichts im eigenen Namen tue,
sondern nur das sage, was mich der Vater gelehrt hat. Und er, der mich gesandt hat, ist bei mir; er hat mich
nicht allein gelassen, weil ich immer das tue, was ihm gefällt. Als Jesus das sagte, kamen viele zum Glauben
an ihn.
Einführendes Gebet: Jesus, du weißt, wie sehr sich mein Herz nach Glück und Seligkeit sehnt. Hilf mir, auf dein Wort zu hören, und gib, dass ich die Erfüllung meiner Sehnsüchte stets in dir suche.
Bitte: Jesus, stärke meinen Glauben, damit ich dir dahin nachfolgen kann, wohin du mir vorangehst.
1. "Wenn ihr nicht glaubt". Nur wer glaubt, kann Christus erkennen. Den Pharisäern stellt sich nicht die Frage, ob sie Christus nachfolgen wollen, weil sie keinen Glauben haben. Der Glaube ist ein Geschenk von oben, sie jedoch stammen von unten. Woher stamme ich? Was hat in mir die Oberhand, meine Abstammung von unten oder von oben? Durch die Taufe bin ich zu Gottes Kind geworden und die göttliche Tugend des Glaubens wurde mir zuteil. Es liegt an mir, mein Leben, mein Denken, Reden und Tun gemäß dieser Abstammung von oben zu gestalten. So werde ich fähig, Christus nachzufolgen, wohin er geht. "Herr Jesus, stärke meinen Glauben!"
2. Die Erhöhung. "Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass Ich es bin." Unser Glaube wird auch durch die Nachfolge Christi genährt. Die Pharisäer sind verblendet, kennen ihn nicht und fragen sich: "Wer bist du?" Wenn wir jedoch in unserem Alltag den Weg mit Christus gehen, ihm nachfolgen, dann werden auch wir mit ihm erhöht und von ihm erleuchtet werden. Die Nachfolge Christi beinhaltet immer das Kreuz. Es sind die kleinen und großen Unannehmlichkeiten unseres Alltags, die wir schultern sollen, besonders in dieser Fastenzeit. Die Erhöhung Christi verwirklicht sich im Kreuz, dem zentralen Geheimnis unseres Glaubens und Lebens, das Durchgang ist zur Auferstehung und zur vollen Erkenntnis: "Dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin.
3. "Ich tue, was ihm gefällt". Jesus Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Dementsprechend besitzt er sowohl einen göttlichen Willen, als auch einen menschlichen Willen. Sein menschlicher Wille ist jedoch stets in völligem Einklang mit dem göttlichen. Er spricht und tut das, was dem Vater gefällt. Wie oft versuche ich in meinem Alltag das zu tun, "was dem Vater gefällt"? Taten sprechen mehr als Worte. Das Evangelium bezeugt, dass dadurch "viele zum Glauben an ihn kamen". Wie oft versuche ich, meine Angehörigen und Mitmenschen durch Worte zu bekehren, wenn vielleicht ein kohärentes Vorbild viel wirksamer wäre? "Herr, hilft mir, in allem, was ich tue, das zu suchen, was dir gefällt!"
Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir, dass du das Licht bist, das mein Leben hell und strahlend macht. Hilf mir zu verstehen, dass ich nicht aus eigener Kraft Zeugnis geben muss, sondern dein Feuer immer mehr in meinem Herzen entfachen soll, damit durch das einfache Zeugnis meines Lebens andere zu dir geführt werden.
Möglicher Vorsatz: Auch heute werde ich mich öfter fragen: Was würde Jesus jetzt tun? Oder "Jesus, gefällt dir, was ich tue?"