Samstag,
5. März 2016
Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht
Samstag der dritten Woche in der Fastenzeit
Hl. Dietmar, Bischof
Hl. Olivia von Brescia,
Märtyrerin
Br. Robert Wills LC
Lk 18,9-14
In jener Zeit erzählte Jesus einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt
waren und die anderen verachteten, dieses Beispiel: Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der
eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses
Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher
oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil
meines ganzen Einkommens. Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum
Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch:
Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird
erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Einführendes Gebet: Jesus, du kennst mich durch und durch. Weil du mir schon deine Barmherzigkeit offenbart hast, wage ich, zu dir zu kommen, meine Augen zu dir zu erheben.
Bitte: Jesus, sende mir deinen Geist der Wahrheit. Gib mir die Kraft, die Wahrheit anzunehmen. Nur die Wahrheit macht uns frei.
1. Vor Gott sind wir alle gleich. Dieses Gleichnis ist besonders traurig, denn gerade die Pharisäer hätten ihren Zeitgenossen mit gutem Beispiel vorangehen sollen (wie z.B. Priester oder Gottgeweihte heutzutage). Echte Nähe zu Gott führt nie dazu, dass wir andere "verachten", sondern im Gegenteil dazu, dass wir das Gute in jedem schätzen und das "innere Heiligtum" (Hl. Theresia vom Kinde Jesu), wo Gott in jeder Person wohnt, im Auge behalten. Bitten wir Gott darum, dass er die Augen unseres Herzens reinigt, damit wir die anderen und uns selbst so sehen, wie er uns sieht. Er freut sich über jeden von uns (Zef 3,17). Er freut sich auch über jeden kleinen Sieg, über jeden verlorenen Sohn bzw. Tochter (wir sind alle Sünder - vgl. 1 Joh 1,10), der/die sich ihm zuwendet. Als sie noch sehr klein war, hat die heilige Theresia bemerkt, dass ihr Vater ihr viel leichter vergab, wenn sie sich selber anklagte. Gott handelt auch so.
2. Die Einfachheit der Kinder. Weil Kinder so einfach sind, hat Jesus oft gesagt, wir alle sollten uns an ihnen ein Beispiel nehmen. Er geht sogar so weit zu behaupten: "Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen" (Lk 18,17). Wenn so eine kleine Seele etwas bereut, dann bereut sie es von ganzem Herzen (inklusive Tränen und alles), ohne Hintergedanken. Auch wenn sie sich freut, freut sie sich ganz.
3. Zwei wichtige Worte. Manchmal sind wir in unserer Beziehung zu Gott auch kompliziert, machen zu viele Worte oder denken zu viel, anstatt mit ihm ein vertrautes Gespräch von Herz zu Herz zu führen. Zweier einfacher Mittel müssen wir uns hierfür bedienen: Sagen wir "Vergib mir", wenn wir etwas Schlechtes getan haben, und "Danke" für alles Gute, das wir empfangen haben.
Gespräch mit Christus: Jesus, bitte vergib mir meinen Stolz (wenn ich denke, dass ich besser als andere bin). Manchmal benehme ich mich so, als ob ich das Gute, das ich besitze, verdient hätte. In Wirklichkeit verdanke ich alles dem Wirken deiner Barmherzigkeit. Ich danke dir, dass du so treu bist. Danke, dass du mich nie aufgegeben hast. Danke, dass du die Niedrigen erhöhst (Lk 1,52).
Möglicher Vorsatz: Heute werde ich ein bisschen Zeit vor dem Bild des Barmherzigen Jesus verbringen. Ich möchte viel weniger auf meine Sünden schauen als auf seine Barmherzigkeit.