Samstag,
28. November 2015
Einen klaren Kopf behalten
Samstag der vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Gunther von Melk
Hl. Berta von Bingen
P. Joachim Richter LC
Lk 21,34-36
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nehmt euch in acht, dass Rausch und
Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich
überrascht, so wie man in eine Falle gerät; denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen.
Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten
könnt.
Einführendes Gebet: Jesus, ich komme zu dir, so wie ich bin: mit meinen vielen Beschäftigungen, mit meinen Wünschen und mit meinen Sorgen. Hilf mir, daran zu denken, wozu ich auf der Welt bin. Und gib mir den Mut und die Entschlossenheit, die Dinge dieser Welt nicht überzubewerten, sondern so mit ihnen umzugehen, dass sie mich auf meinem Weg zum Himmel nicht behindern.
Bitte: Herr, schenke mir ein wachsames Herz, das dich wirklich sucht und alles andere in der Welt so einordnet, dass ich mein Ziel nicht aus den Augen verliere.
1. Sind viele Dinge nicht eigentlich unwesentlich? Nicht selten laufen wir im Alltag wie in einem Hamsterrad. Alle möglichen Beschäftigungen, große und kleine, schöne und stressige, nehmen unser Denken ziemlich gefangen. Da kann es einem schnell passieren, dass man den Überblick verliert und manche Dinge falsch einschätzt. Häufig blähen sich Kleinigkeiten derartig auf, dass sie uns fast lebensnotwendig erscheinen. Genau deshalb hat uns Jesus deutlich darauf hingewiesen, dass wir uns nicht verwirren lassen sollen. Denn nur wenige Dinge sind wirklich wesentlich.
2. Was ist wirklich wesentlich? Das, was für unser Leben als Töchter und Söhne Gottes wirklich wesentlich ist, hat der hl. Ignatius von Loyola mit den berühmten Worten vom Prinzip und Fundament auf geniale Weise so formuliert:
„Der Mensch ist geschaffen, um Gott, unseren Herrn, zu loben, ihm Ehrfurcht zu erweisen und zu dienen und mittels dessen seine Seele zu retten; und die übrigen Dinge auf dem Angesicht der Erde sind für dem Menschen geschaffen und damit sie ihm bei der Verfolgung des Ziels helfen, zu dem er geschaffen ist" (Ignatius von Loyola, Exerzitienbuch, Prinzip und Fundament).
3. Wacht und betet! Um ganz sicher zu sein, dass man auf dem richtigen Weg ist, halten wir uns am besten an den Rat Jesu: „Wacht und betet allezeit.” Wenn wir uns ernsthaft um den Willen Gottes bemühen, wenn wir danach trachten, möglichst in jedem Moment zur Ehre Gottes zu leben und zu arbeiten, dann können wir ganz gelassen bleiben und alles, was geschieht, aus der Hand Gottes annehmen. Denn dann ist unser Leben auf Gott hin orientiert und wir erfahren den Frieden, den Jesus seinen Jüngern verheißen hat.
Gespräch mit Christus: Danke, lieber Jesus, dass du so deutlich von der Gefahr der Ablenkung vom Wesentlichen sprichst. Die Dinge dieser Welt sind gut, weil sie von dir geschaffen sind. Aber nicht alles hilft mir, um meinem Ziel näher zu kommen. Gib mir Wachsamkeit und Entschlossenheit, um klug mit den Dingen umzugehen. Von dem, was meinem Ziel, dem Himmel, im Wege steht, will ich mich trennen. Das, was mir mehr hilft, mein Ziel zu erreichen, will ich wählen und nach deinem Willen einsetzen.
Möglicher Vorsatz: Eine einfache Liste machen: Was in meinem Leben ist ein Hindernis für meinen Weg zu Gott / zum Himmel? Wo muss ich etwas korrigieren? Wie sollte ich leben, um mehr / besser meinem Ziel näher zu kommen?