Sonntag,
2. August 2015
Brot des Lebens
Achtzehnter Sonntag im Jahreskreis
P. Martin Baranowski LC
Joh 6,24-35
In jener Zeit, als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger dort waren,
stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus. Als sie ihn am anderen Ufer des Sees
fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierher gekommen? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage
euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und
satt geworden seid. Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das
ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel
beglaubigt. Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen? Jesus antwortete
ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat. Sie entgegneten ihm: Welches
Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir glauben? Was tust du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste
gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen. Jesus sagte zu ihnen:
Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das
wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. Da
baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu
mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.
Einführendes Gebet: „Herr, gib uns immer dieses Brot!” ‐ In der heutigen Sonntagsmesse wird mir in der Kommunion wieder das Brot gereicht, das vom Himmel herabkommt und der Welt das Leben gibt. Herr, lass mich tiefer begreifen, was mir damit geschenkt ist und dankbar die Liebe entdecken, die du mir entgegenbringst.
Bitte: „Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse deines Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der Erlösung zuteilwird” (Aus dem Tagesgebet der Fronleichnamsmesse).
1. Das andere Ufer. Nach der Brotvermehrung sind Jesus und seine Jünger nicht mehr zu finden. Die Leute suchen Jesus, bis sie ihn am anderen Ufer des Sees finden. Auch heute verbirgt sich Jesus „am anderen Ufer”. Er möchte von mir gesucht und gefunden werden. Er fordert mich heraus, mich nicht mit dem zufrieden zu geben, was ich bislang mit ihm erlebt, von seiner Lehre gehört und verstanden habe. Jesus lädt mich ein, nach mehr zu verlangen, aufzubrechen und tiefer in sein Geheimnis und seine Freundschaft einzudringen. Wo finde ich Jesus konkret in meinem Alltag?
2. Die Mühe für die Speise, die nicht verdirbt. Wie viel Zeit, Arbeit, Mühe und Lebenskraft investieren die meisten Menschen in Projekte, die ihnen wichtig sind: Erfolg bei der Arbeit, Karriere, ein eigenes Haus, Sport, Aufbau und Pflege von Freundschaften, Freizeitgestaltung. Demgegenüber sind die Anstrengungen für ein Wachstum im Glauben oft gering: Wenig Zeit für Besinnung und das Gebet, eine ruhige Lektüre der Heiligen Schrift, Weiterbildung im Glauben, Einsatz für andere, Mitarbeit im Apostolat. Jesus fordert uns dazu auf, unsere Prioritäten neu zu überdenken. Was ist mir wichtig? Worin investiere ich meine Zeit?
3. Das Brot vom Himmel. Dem Volk Israel wurde in der Wüste das Manna geschenkt, um ihm Nahrung und Kraft für den Weg in das Gelobte Land zu geben. Diese Speise vom Himmel war ein Ausdruck der Fürsorge und Nähe Gottes und ein Vorausbild für die Eucharistie: Gott zeigt seine Nähe und Fürsorge darin, dass Jesus in diesem Sakrament immer bei uns bleibt, um uns auf unserem Weg zum Himmel zu begleiten. Erfahre ich diese Nähe Jesu in der Eucharistie? Suche ich die Begegnung mit Jesus in der Kommunion oder im Gebet vor dem Tabernakel?
Gespräch mit Christus: „Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen?” Herr, diese Frage deiner jüdischen Zeitgenossen möchte ich auch heute an dich richten und versuchen, immer besser zu verstehen, wie ich in meinem Leben den Willen des Vaters erkennen und erfüllen kann.
Möglicher Vorsatz: Ich möchte heute den Sonntag heiligen, indem ich mir bewusst Zeit für das Gebet, eine gute Lektüre oder auch meine Familie nehme.