Mittwoch,
29. Juli 2015
Individuelle Hingabe
Mittwoch der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Marta von Betanien
Hl. Ladislaus von
Ungarn
Hll. Luzilla und Flora, Märtyrerinnen
Ellen Petermann
Lk 10,38-42
In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf und eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf.
Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu.
Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert
es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir
helfen! Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist
notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.
Einführendes Gebet: Jesus, du kennst mich durch und durch. Du siehst meine Hingabe im Gebet, aber auch im täglichen Dienst an den Nächsten. Deine Liebe zu mir ist immer gleich und unabhängig von meinem Verhalten. Das weiß ich, und dafür danke ich dir.
Bitte: Jesus, oft ist meine Liebe armselig und klein. Entzünde sie täglich neu!
1. Maria. Jesus ist unterwegs nach Jerusalem und macht einen Besuch bei Marta und Maria. Marta tritt zunächst als Hauptperson auf, denn sie ist es, die Jesus in ihr Haus aufnimmt und sofort beginnt, für ihn zu sorgen. Maria setzt sich zu Füßen ihres Herrn und lauscht gebannt seinen Worten. Ihre ganze Aufmerksamkeit gilt nur ihm, sie hängt an seinen Lippen und nimmt jedes Wort auf, das er sagt. Alles andere scheint in diesem Moment unwichtig geworden zu sein. Ihre Haltung ist die einer Schülerin, die von ihrem Meister lernen möchte. Ganz klar räumt sie Jesus die erste Stelle in ihrem Leben ein. Auf jeden Fall sollen auch wir immer offene Ohren für das haben, was Jesus uns sagen möchte. Oftmals sind wir zu beschäftigt und abgelenkt. Wir schieben „wichtige” Dinge vor und haben keine Zeit für das Gebet. Jesus hat es verdient, den ersten Platz in unserem Leben einzunehmen, vor allem und vor allen anderen.
2. Marta. Marta hat die Lage gut erkannt. Jesus ist mit den zwölf Aposteln angekommen. Das sind alle Männer mit großem Hunger. Sie wird ein Essen zubereitet haben. Es ist nicht gesagt, dass Marta dem, was Jesus erzählt, nicht zuhört, denn Wohnraum und Küche sind ein einziger Raum. Marta hört also auch zu, aber sie übt gleichzeitig eine zweite Tätigkeit aus, und das ist ihre „Diakonia”, ihr Dienst am Nächsten. Obwohl Marta an Maria den Anspruch stellt, sie solle ihr helfen, tadelt Jesus sie nicht wirklich. Er sagt lediglich, Maria habe den besseren Teil gewählt, den man ihr nicht nehmen dürfe. Jesus wertet also in keiner Weise Martas Hingabe ab, sie soll aber ihre Schwester Maria nicht von dem abbringen, was sie selbst zu tun gewählt hat.
3. Verschiedene Berufungen in der Nachfolge. Marta und Maria sind leibliche Schwestern und beide möchten Jesus mit ganz verschiedenen Formen der Hingabe, Taten und Aufgaben, aber mit gleicher Absicht und Andacht verehren. Beide sind Jüngerinnen, beide wollen sich mit Jesus befassen und sich von ihm herleiten, denn in ihm findet sich sowohl das aktive wie das kontemplative Leben. Die Hauptaussage dieser Bibelstelle ist wohl, dass es in der Nachfolge Jesu verschiedene Berufungen gibt und geben darf. Diese Berufungen laufen parallel und dürfen nicht oberflächlich miteinander verglichen oder gegeneinander ausgespielt werden. Jesus liebt mich um meiner selbst willen, er möchte meine ganz persönliche Hingabe und meinen Dienst, auch wenn mein Tun und Beten noch so hilflos, klein und armselig ist, denn seine Maßstäbe sind nicht von dieser Welt.
Gespräch mit Christus: Jesus, auch ich laufe oft Gefahr, in Aktivismus zu verfallen, weil ich es allen Menschen recht machen möchte und meine Kräfte falsch einschätze. Manchmal verliere ich dann für kurze Zeit den Kontakt zu dir, weil ich zu sehr mit mir und meinen Dingen beschäftigt bin. Wenn ich es bemerke, ist es oft zu spät. Gerade dann brauch ich dich, um wieder umkehren und in deinen barmherzigen Armen zur Ruhe kommen zu können.
Möglicher Vorsatz: Ich will mir heute Zeit nehmen und meinen konkreten Weg in der Nachfolge Christi betrachten. Ich will nachdenken, auf welchen Weg Gott mich geschickt hat.