Samstag,
11. Juli 2015
Überreicher Lohn
Samstag der vierzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Benedikt von Nursia, Ordensgründer
P. Bertalan Egervári LC
Mt 19,27-29
In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir
nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen? Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt neu
geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir
nachgefolgt seid, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. Und jeder, der um meines
Namens willen Häuser oder Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird dafür das
Hundertfache erhalten und das ewige Leben gewinnen.
Einführendes Gebet: Herr Jesus, auch jetzt möchte ich mir wieder deiner Gegenwart bewusst werden und einen Dialog mit dir beginnen. Ich möchte dein Wort betrachten und aufmerksam auf deine Stimme sein. Hilf mir, deinen Willen für mein Leben zu erkennen und zu befolgen. Gib mir eine immer persönlichere und liebevollere Beziehung zu dir. Sei du meine größte Freude und die Liebe meines Lebens.
Bitte: Gib mir das Hundertfache und das ewige Leben!
1. Was werden wir dafür bekommen? Diese Frage des hl. Petrus ist völlig verständlich. Sicher hat sie jeder einzelne von uns auf die ein oder andere Weise selbst gestellt. Zu jedem christlichen Leben gehört Verzicht, aber es muss doch auch irgendetwas Positives an sich haben, dass man so vieles auf sich nimmt, um Christus nachzufolgen. Tatsächlich hat es das auch. Mehr noch, es gibt nichts, das positivere Folgen für das eigene Leben haben könnte, als sich auf den Weg der Nachfolge Christi zu begeben. Aber nur zu oft kündigen diese Folgen sich erst spät an und man sieht zunächst nur die negativen Aspekte. Die bleiben gewiss nicht aus, denn mit der Nachfolge Christi sind Dinge verbunden, die unserer menschlichen Natur schwer fallen. Die große Versuchung liegt darin, dass wir nur auf das unmittelbar Negative schauen und den Blick für die später sich einstellende übernatürliche Ernte verlieren. Bleiben wir immer zuversichtlich und voller Hoffnung, dass sich die Versprechen des Herrn erfüllen werden!
2. Das Hundertfache und das ewige Leben. Das wiederum klingt mehr als verlockend! Von einer hundertfachen Rendite wagt kein Geschäftsmann auch nur zu träumen. Und hier handelt es sich um ein Versprechen des Sohnes Gottes selbst. Es wird also für jeden zweifellos in Erfüllung gehen. Interessant auch die Tatsache, dass man das Hundertfache zusätzlich zum ewigen Leben erhält, also schon in dieser Welt. Wie soll das konkret aussehen? Sicher wird es nicht die materielle Seite sein, die so stark anwächst. Wir wissen es ja schon selbst: Geld und Besitz machen nicht glücklich. Vielmehr werden es überwiegend innere und geistliche Gaben sein, mit denen der Herr uns beschenken möchte. Diese können uns mit einer unvergleichlich größeren Freude erfüllen als alle materiellen Dinge. So wie Gottes Freude vor allem innerlich ist, so soll die wahre Freude auch uns hauptsächlich im Inneren erfüllen.
3. Voll Vertrauen die Gaben Gottes erwarten. Das Leben des heiligen Benedikt von Nursia, dessen Gedenktag wir heute feiern, zeigt sehr schön, wie sich die Versprechen des Herrn erfüllen. Er hat seine Familie verlassen und darauf verzichtet, selbst eine Familie zu gründen. Stattdessen hat er hunderte Brüder und Schwestern erhalten, die das Ordensleben mit ihm geteilt haben und mit denen er wirklich geschwisterlich verbunden war. Er hat auf persönlichen Besitz verzichtet und wollte sich das tägliche Brot selbst erarbeiten. Immer, wenn Not am Mann war, haben sich Menschen gefunden, die bereit waren mitzuhelfen, so dass er Klöster gründen konnte und für den Unterhalt aller gesorgt war. Er hat auf weltliche Freuden verzichtet, dafür aber andere erhalten, die wir nicht einmal erahnen können. Bei all dem hat er nicht auf die Schwere des Verzichts geachtet, sondern den Blick für das Übernatürliche bewahrt und fest auf den hundertfachen Lohn vertraut.
Gespräch mit Christus: Jesus, ich glaube, dass du jeden Verzicht, den das christliche Leben mit sich bringt, hundertfach belohnen möchtest. Ich glaube, dass du jede Entscheidung von mir, dir noch enger und ernsthafter zu folgen, belohnen wirst. Gib mir den Blick des Glaubens und die nötige Kraft, um dir so nachzufolgen, wie du es möchtest. Heiliger Benedikt, bitte für mich um diese Gnade.
Möglicher Vorsatz: Ich will mich heute dankbar an einige der besonderen Gaben Gottes in meinem Leben erinnern und mein Vertrauen auf die Vorsehung erneuern.