Dienstag,
30. Juni 2015
Warum habt ihr solche Angst?
Dienstag der dreizehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Otto von Bamberg, Bischof
Hl. Ernst von Prag,
Bischof
Hl. Donatus
P. Karl Maurer LC
Mt 8,23-27
In jener Zeit stieg Jesus in das Boot, und seine Jünger folgten ihm. Plötzlich brach auf
dem See ein gewaltiger Sturm los, sodass das Boot von den Wellen überflutet wurde. Jesus aber schlief. Da
traten die Jünger zu ihm und weckten ihn; sie riefen: Herr, rette uns, wir gehen zugrunde! Er sagte zu
ihnen: Warum habt ihr solche Angst, ihr Kleingläubigen? Dann stand er auf, drohte den Winden und dem See und
es trat völlige Stille ein. Die Leute aber staunten und sagten: Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar
die Winde und der See gehorchen?
Einführendes Gebet: Jesus, ich möchte, dass du das Ruder meines Lebens in die Hand nimmst. Es gibt ein wunderbares Bild, auf dem ein kleiner Junge das Steuerrad eines Schiffes auf tobendem Meer in Händen hält. Sein Gesicht ist mit Zuversicht und Ruhe erfüllt. Hinter dem Jungen steht Jesus und umschließt ihn mit seinen Armen. So möchte auch ich durch das Leben gehen.
Bitte: Herr, mein Unglaube macht sich immer wieder bemerkbar, wenn sich schwierige Situationen ergeben und dunkle Wolken in meiner Seele aufziehen. Ich bitte dich, vermehre meinen Glauben.
1. Plötzlich brach auf dem See ein gewaltiger Sturm los. So ist unser Leben auf dieser Erde. Oft ganz unvorbereitet verändert sich alles von einem Moment auf den anderen: ein tragischer Unfall, eine Krankheit, eine Enttäuschung... . Beherzigen wir die Worte Jesu im Gleichnis über die fünf klugen Jungfrauen! Sie hatten außer ihren brennenden Lampen auch noch Öl mitgebracht, denn es brannten nicht nur ihre Lampen, sondern auch ihre Herzen. Neben dem äußeren Feuer gab es ein inneres. Das Feuer der Lampen, das wir als unseren guten äußeren Gemütszustand betrachten können, kann vom Sturm ausgelöscht werden. Dann kommt es darauf an, dass bei uns das innere Feuer der Liebe zu Christus noch weiter brennt, dass wir auf ihn zugehen, ihn um Hilfe bitten und unser Glaube belohnt wird.
2. Warum habt ihr solche Angst? Die Jünger hatten Angst. Und auch wir haben oft Angst, wenn wir von widrigen Lebensumständen hin und her gerüttelt werden. Uns fehlt die innere Flamme. Dieses innere Feuer ist ein lebendiger Glaube, der uns mit der Person Jesu verbindet. Die Jünger sehen Jesus schlafen und meinen, dass sie nun untergehen werden. Auch uns kommt es oft so vor, als ob Jesus schlafen würde, und wir meinen in unserer Hilflosigkeit, dass unser Leben untergeht. Wenn wir mehr lebendigen Glauben hätten, dann würden wir uns diese Sorgen nicht machen brauchen.
3. Rette uns! Obwohl der Glaube der Jünger an Jesus noch klein war, taten sie doch etwas ganz entscheidend Wichtiges: Sie gingen in ihrer Not zu Jesus. So birgt jede Not die Chance, das innere Feuer des Glaubens wieder neu zu entfachen. Genau das können auch wir immer wieder tun und sagen: „Jesus, ich möchte all meine Not offen vor dich hinlegen. Du kannst mich retten. Dir ist alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben. Du weißt, was für mich am besten ist. Du kannst wieder vollkommene Ruhe in mein Leben einkehren lassen.” Das aus dem Herzen kommende Gebet, das von Liebe und Glaube getragen ist, ist das „Feuerzeug”, mit dem man seinen Glauben wieder entfachen kann.
Gespräch mit Christus: Jesus, ich will dir einfach immer mehr vertrauen. Ich weiß, dass du uns nicht von allem Leid dieser Welt befreihst. Das Leid ist Teil unseres Lebens. Du aber willst alles mit deiner Liebe erfüllen ‐ auch das Leid und besonders das Leid. Ich danke dir für deine Nähe.
Möglicher Vorsatz: Ich möchte meine persönliche Gebetsweise finden, um den Funken eines lebendigen Glaubens, immer wieder neu in mir entfachen zu können.