Samstag,
13. Juni 2015
Das Herz einer Mutter
13.06.15
Samstag der zehnten Woche im Jahreskreis
Unbeflecktes Herz Mariä
Hl. Antonius von Padua OFM,
Kirchenlehrer
P. Georg Rota LC
Lk 2,41-51
Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem. Als er zwölf Jahre alt
geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach. Nachdem die Festtage zu Ende waren,
machten sie sich auf den Heimweg. Der junge Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass seine Eltern es
merkten. Sie meinten, er sei irgendwo in der Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten
sie ihn bei den Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und
suchten ihn dort. Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu
und stellte Fragen. Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten. Als
seine Eltern ihn sahen, waren sie sehr betroffen und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, wie konntest du uns
das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht. Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich
gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört? Doch sie verstanden nicht,
was er damit sagen wollte. Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam. Seine Mutter
bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen.
Einführendes Gebet: O Maria, heute am Festtag deines Unbefleckten Herzens, will ich mich ganz unter deinen mütterlichen Schutz stellen. Dir vertraue ich alle meine Sorgen an, dir gebe ich mich selber ganz und gar.
Bitte: Unbeflecktes Herz Mariä, bitte für mich! Führe du mich zu Jesus, deinem Sohn.
1. Die Überraschung. Papst Franziskus ruft uns immer wieder dazu auf, keine Angst vor den Überraschungen Gottes zu haben. Ab und zu geschehen in unserem Leben Dinge, die wir so nicht von Gott erwartet hätten, die uns vielleicht dazu bringen, mit ihm zu hadern oder ihn beiseite zu lassen. Welchen Schrecken muss Maria erlebt haben, als sie plötzlich feststellte, dass ihr geliebter Sohn und damit auch Gottes Sohn verschwunden war. Gott ist nicht mehr da! Vielleicht geht es uns auch ab und zu so, dass wir denken, dass Gott uns verlassen hat, dass er sich vor uns versteckt, oder dass er vielleicht noch nie wirklich da war. Maria kann diesen Moment, wenn wir ihn erleben, sehr gut nachvollziehen, weil auch sie ihn erlebt hat. Vertrauen wir uns ihr an in unserem Schreck, in Momenten der Überraschung.
2. Die Suche. Das Fest mit dem zwölfjährigen Jesus im Tempel war sicherlich ein kleiner Höhepunkt im Leben der Heiligen Familie. Maria und Josef haben gestärkt und mit dankbarem Herzen die Rückreise angetreten, und das sicherlich auch mit gesundem, elterlichem Stolz auf ihren Jesus. Und obwohl Maria eine tiefgläubige Frau war, die in ihrem Leben ihr „Fiat” zu Gott schon öfter erneuert hatte, musste sie doch immer noch tiefer in das Geheimnis ihres Sohnes eingeführt werden. Auf den ersten Schrecken und die bange Feststellung hin, dass Jesus sich nicht in der Reisegruppe befand, folgte die dreitägige Suche nach Jesus in Jerusalem. Welcher Schmerz und welche Ängste müssen das Herz einer so feinfühligen Mutter wie Maria in diesen Tagen durchdrungen haben?
3. Das Herz der Mutter. Wie gut, dass wir das Vorbild unserer himmlischen Mutter Maria haben. Sie hat in ihrem Leben immer wieder schwere Stunden durchgemacht. Momente, in denen Gott weit weg schien. Situationen, in denen ihr geliebter Sohn und Gott ihr genommen wurde. In diesen dunklen Momenten konnte sie nur noch mit den gläubigen Augen ihres Herzens sehen. Ihr blieb nur die eine, tiefe Gewissheit des Glaubens: „Ich bin die Magd des Herrn.” „Egal was passiert, es möge sein liebevoller Wille geschehen.” Alles was ihr widerfahren ist, nahm sie in ihr unbeflecktes Herz auf und hütete es wie einen Schatz. Das waren Ereignisse, in denen sich Gott offenbarte, die sie dann in den langen Jahren der Stille in Nazareth meditierte, um sich auf ihre Mission als Miterlöserin und Fürsprecherin vorzubereiten.
Gespräch mit Christus: Maria, du bist meine himmlische Mutter! Ich danke dir, dass du mich stets an deine Hand nimmst, besonders in den Momenten, in denen mir Jesus weit entfernt scheint. Führe du mich stets zu deinem Sohn. Bitte du für mich! Ich vertraue auf die Fürsprache deines Unbefleckten Herzens.
Möglicher Vorsatz: Ich möchte eine konkrete Sorge, die mich bedrückt, heute bewusst dem Unbefleckten Herzen Mariens anvertrauen. Möge sie sich darum kümmern.