Donnerstag,
7. Mai 2015
Geheimnis der Liebe
Donnerstag der fünften Woche in der Osterzeit
Hl. Gisela OSB, Äbtissin
Hl. Heilika (Helga) OSB,
Äbtissin
Hl. Notker der Stammler OSB
P. Francisco Sunderland LC
Joh 15,9-11
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch
geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie
ich
die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine
Freude
in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.
Einführendes Gebet: Gott, ich freute mich, als man zu mir sagte: „Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.” Nach deinen Vorschriften zu leben freut mich mehr als großer Besitz. Ich will nachsinnen über deine Befehle und auf deine Pfade schauen. Ich habe meine Freude an deinen Gesetzen, dein Wort will ich nicht vergessen (vgl. Ps 119.122).
Bitte: Herr Jesus Christus, ich will in deiner Liebe bleiben, hilf mir, deiner Gnade treu zu sein!
1. Liebe. Was bedeutet Liebe für Jesus? Ohne die Hilfe des Heiligen Geistes wären wir nicht imstande, das zu ergründen, denn es heißt: „Wer von den Menschen kennt den Menschen, wenn nicht der Geist des Menschen, der in ihm ist? So erkennt auch keiner Gott, nur der Geist Gottes” (1 Kor 2,11). Dank des Geistes Jesu Christi wissen wir, dass Liebe freie Hingabe ist. Das Leben Christi war voller Liebe, denn alles was er tat, entsprach dieser Hingabe an den Vater und an uns Menschen. Er hat sich für uns entschieden. Diese Entschlossenheit bringt zwar Freude mit sich, aber auch zahlreiche Erfahrungen menschlichen Leids. Zu lieben ist immer ein Risiko, weil die Liebe uns verletzbar macht.
2. Freude. Als Jesus in unsere Welt kam, hat er sich nicht nur verletzbar gemacht, sondern auch tatsächlich verletzt. Schon am ersten Tage musste er in einer Krippe, von Tieren umgeben, in einer armen Höhle liegen. Am letzten Tag seines Lebens ist er zuerst gewaltig gedemütigt und schließlich hingerichtet worden. Jesus ist aber nie ein trauriger Mensch gewesen; nicht einmal in den Momenten der Not. Ganz im Gegenteil: Jesus war stets ein Apostel der Freude. Die Verheißungen, die er seinen Jüngern gemacht hat, gelten nicht nur für die Zukunft, sondern auch für die Gegenwart: „Jeder, der um des Reiches Gottes willen Haus oder Frau, Brüder, Eltern oder Kinder verlassen hat, wird dafür schon in dieser Zeit das Vielfache erhalten und in der kommenden Welt das ewige Leben” (Lk 18,29-30).
3. Liebe und Freude. So wie die wahre Liebe eine endgültige Entscheidung voraussetzt, beruht die wahre Freude auf einer endgültigen Gewissheit. Diese Gewissheit kann sich nie als falsch erweisen, denn sie ist in Gott verankert. Gott wird in der Bibel als Fels bezeichnet, um uns zu lehren, dass die Stürme der Welt und all ihre Gewalt an ihm zerbrechen. Er steht über der Welt; er hält das Erdenrund in seinen Händen. Freude erfüllt uns immer aufgrund einer Gewissheit: Etwa die Freude, ein schickes Auto zu fahren oder ein schönes Haus zu besitzen, erhalten wir aufgrund von finanziellen Sicherheiten, wie z.B. genug Geld zu haben. Die einzig wahre Freude dagegen bringt uns allein die Liebe Gottes. Dieser unser Gott ist nämlich ein Gott, der es auch versteht, sich zu freuen: „Als er die Fundamente der Erde abmaß, da war ich als geliebtes Kind bei ihm. Ich war seine Freude Tag für Tag und spielte vor ihm allezeit. Ich spielte auf seinem Erdenrund und meine Freude war es, bei den Menschen zu sein” (Spr 8,30-31).
Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich will auf deine frohe Botschaft hören. Ich will tanzen, wenn du Hochzeitslieder auf der Flöte spielst; ich will mir an die Brust schlagen, wenn du Klagelieder singst. Vor allem, will ich mit dir essen und trinken hier auf dem Erdenrund und später in deinem himmlischen Reich (vgl. Mt 11,17-19).
möglicher Vorsatz: Ich werde öfters mit Gott sprechen, um seine Gegenwart in meinem Leben bewusster wahrzunehmen.