Sonntag,
8. März 2015
Reinige uns, Herr!
Dritter Sonntag in der Fastenzeit
Oculi
P. David Daly LC
Joh 2,13-25
Das Paschafest der Juden war nahe und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Im Tempel fand
er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Er machte eine Geißel
aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus, dazu die Schafe und Rinder; das Geld der Wechsler
schüttete er aus und ihre Tische stieß er um. Zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht
das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle! Seine Jünger erinnerten sich an das Wort der Schrift: Der
Eifer für dein Haus verzehrt mich. Da stellten ihn die Juden zur Rede: Welches Zeichen lässt du uns sehen
als Beweis, dass du dies tun darfst? Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde
ich ihn wieder aufrichten. Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem Tempel gebaut und du
willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten? Er aber meinte den Tempel seines Leibes. Als er von den Toten
auferstanden war, erinnerten sich seine Jünger, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und
dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.
Während er zum Paschafest in Jerusalem war, kamen viele zum Glauben an seinen Namen, als sie die Zeichen sahen, die er tat. Jesus aber vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle und brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen; denn er wusste, was im Menschen ist.
Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich glaube an deine Menschwerdung: dass du gekommen bist, um uns zu lehren, um für uns zu leiden und uns den Weg zum Himmel zu zeigen. Ich vertraue auf deine große Güte und dein Erbarmen und glaube fest daran, dass du mich immer führen wirst. Ich liebe dich und möchte dich vielen anderen bekannt machen, damit sie mit dem Frieden und der Freude erfüllt werden, die du allein geben kannst. Ich bin bereit, Herr, und sehne mich danach, dir in dieser Meditation zu begegnen.
Bitte: Herr, reinige mich!
1. Der Eifer für dein Haus verzehrt mich. Als die Apostel erlebten, wie Jesus den Tempel reinigte, erinnerten sie sich an die Worte von Psalm 69: „Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt” (Ps 69,10). Durch diesen Eifer ‐ seine leidenschaftliche Liebe zum Haus Gottes ‐ erfüllt Jesus die Worte des Alten Testaments. Er nimmt Besitz von seinem eigenen Haus, dem Tempel, und er vertreibt alle, die es zu einer Markthalle machen. Christus will uns damit lehren, dass unser Glaube frei sein muss von Egoismus und Nützlichkeitsdenken. Wir müssen gereinigt werden, um in unserer Freundschaft mit Christus zu wachsen.
2. Zerstört diesen Tempel. Jesu Lehren über den Tempel zeigen uns den Weg der inneren Reinigung: das Geheimnis von Ostern. Er spricht von seinem Tod und seiner Auferstehung, als er sagt: „Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.” Er erfüllt nicht nur das Alte Testament in diesem Abschnitt aus dem Evangelium, sondern er gibt uns auch das Vorbild und den Schlüssel zu unserer eigenen Reinigung: Wir müssen uns selbst sterben, um das Leben zu gewinnen! Wir müssen die weltlichen Sorgen, die unsere Herzen und unseren Verstand beherrschen, selbst beim Gebet, vertreiben. Erst wenn wir gereinigt sind, können wir die Stimme des Heiligen Geistes hören.
3. Jesus weiß es. Jesus braucht niemanden, der ihm Auskunft gibt über die menschliche Natur. Er kennt sie sehr gut. Er weiß, wie schwer es ist, sich vom rein Menschlichen loszureißen und alles, was wir tun, auf eine höhere geistige Ebene zu erheben. Als er auf Erden war, machte er Erfahrungen mit den Kämpfen und Versuchungen, die auch wir erfahren. Durch sein Beispiel hat er uns gelehrt, wie wir leben sollen. Er hat uns gelehrt, dass wir uns radikal für Gott entscheiden und ihn mutig an die erste Stelle in unserem Leben setzen sollen. Er muss die erste Stelle in unserer Arbeit, unserer Familie und unserem Privatleben einnehmen. Wenn wir Gott an die erste Stelle setzen, können wir wirklich Tempel des Heiligen Geistes sein.
Gespräch mit Christus: Herr Jesus, du weißt, wie wir uns durch rein menschliche Sorgen niederdrücken lassen; aber du willst uns viel mehr geben. Hilf mir, deinem Beispiel zu folgen und mein Innerstes wirklich von allem rein zu machen, was mich von dir trennt. Gib mir Kraft, dich über alle meine Sorgen und Ängste zu stellen.
Vorsatz: Herr, ich will heute einen konkreten Schritt tun, dich an die erste Stelle in meinem Leben zu stellen und alle anderen Dinge hintanzusetzen.