Montag,
2. März 2015
Von Herzen vergeben
Montag der zweiten Woche in der Fastenzeit
Hl. Agnes von Böhmen OSCI, Äbtissin
Hl. Karl der
Gute, Märtyrer
P. Andrew Mulcahey LC
Lk 6,36-38
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist! Richtet
nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt
werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden. Gebt, dann wird auch
euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach
dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden.
Einführendes Gebet: Lieber Jesus, zu oft vergleiche ich mich selbst mit anderen und halte mich für besser als sie. Ich denke oft nicht an dich und deine Güte. Ich vergesse, dass alles, was ich habe, von dir kommt und dass ich keinen Anspruch auf irgendeine Gabe oder gar Lohn habe. Ich möchte von nun an immer an diese Wahrheit denken und wahre Demut in meinem Herzen haben. Hier bin ich, Herr, um dich durch das Gebet mehr kennen und lieben zu lernen.
Bitte: Herr, hilf mir, von Herzen zu vergeben.
1. Der wahre Kampfplatz. Auch wenn es schwierig ist, gelingt es uns doch zumeist, für ein Unrecht, das wir erlitten haben, eine Erklärung zu finden. Wir vergessen, was geschehen ist, und machen weiter. Schwieriger ist es allerdings, wirklich zu verzeihen: ins Herz dessen zu schauen, der uns verletzt hat, und darin auch das Gute zu sehen. Unsere Herzen sind ein Kampfplatz für das Gute und das Böse, und zu vergeben verlangt unseren Willen, uns selbst und demjenigen, der uns verletzt hat, zu helfen, die Logik des Bösen zu überwinden. Wir müssen uns für das Gute entscheiden und darauf vertrauen, dass das Gute letztlich viel anziehender ist für das menschliche Herz als das Idol des Bösen. Christus sah immer auf das Herz und das Gute, das darin enthalten war.
2. Die andere Wange hinhalten. „Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden” (Lk 6,32). Christliche Vergebung schließt den Verzicht auf Schadenersatz mit ein. Es bedeutet, die andere Wange hinzuhalten. Es bedeutet, auch den Mantel wegzugeben. Das alles ist aber relativ einfach im Vergleich dazu, auch auf den guten Ruf zu verzichten und die Nächstenliebe weiter zu üben, selbst wenn wir dabei missverstanden werden. Auch in diesem Fall müssen wir auf Schadenersatz verzichten und geduldig darauf warten, dass der Vater uns wieder aufhebt.
3. Den ganzen Weg gehen. Die christliche Moral ist eine positive. Sie besteht nicht allein darin, schlechte Dinge nicht zu tun, sondern gute Dinge zu tun: Gottes Reich aufbauen. Wir verändern die Welt nur wenig, wenn wir Dinge nicht tun. Christus gab sich damit nicht zufrieden. Er gab sein Gewand her, er verzichtete auf seinen guten Ruf, und er gab restlos alles hin ‐ bis zu seinem letzten Blutstropfen. Wir denken vielleicht oft, dass wir besser als unsere Mitmenschen sind, aber wir sollen uns nicht mit unseren Mitmenschen vergleichen. Wir müssen uns auf Gott ausrichten, und er hat uns gezeigt, wie wir Frucht bringen können: indem wir unser Lösegeld mit unserem eigenen Blut bezahlen. Seine Großzügigkeit in der Vergebung und im Erbarmen ist grenzenlos.
Gespräch mit Christus: Lieber Jesus, hilf mir, dich und meinen Nächsten immer vollkommener zu lieben. Ich will großzügig mit meiner Liebe sein, weil du mir deine grenzenlose Liebe geschenkt hast und weil du die Quelle meines Glücks bist.
Vorsatz: Im Streit und in Konfliktsituationen zu Hause und am Arbeitsplatz will ich der Erste sein, der sich entschuldigt und Versöhnung anbietet, um die Einheit wiederherzustellen.