Samstag,
18. Oktober 2014
Ich? Ein Apostel?
Samstag der achtundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Evangelist Lukas
P. Daniel Ray LC
Lk 10,1-9
Danach suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus und sandte sie zu zweit voraus in alle
Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt
nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht! Ich sende
euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe!
Grüßt niemand unterwegs! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort
ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu
euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein
Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch
aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich
Gottes ist euch nahe.
Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du gegenwärtig bist, wenn ich mich im Gebet an dich wende. Mit Zuversicht vertraue ich darauf, dass du mir heute jede Gnade, die ich brauche, zuteil werden lässt. Ich danke dir für deine Liebe und für deine unermessliche Großzügigkeit mir gegenüber, die ich dir in meinem Leben und meinem Lieben erwidern möchte.
Bitte: Herr, vermehre meinen Glauben, so dass ich in jeder Prüfung auf dich vertraue.
1. Erstaunliche Gnaden. Der Evangelist Lukas, dessen Fest wir in der heutigen Liturgie feiern, ist der einzige nicht-jüdische Verfasser im Neuen Testament. Es gehörte jedoch zum Plan Gottes, dass er erwählt wurde, Verfasser einer der Evangelien und der Apostelgeschichte zu sein. „Wer bin ich, dass ich solch eine Gnade empfange?” Lukas könnte sich das gesagt haben, als er verwundert war über die Leichtigkeit, mit der er seine Rolle in der Kirche empfangen hatte. Ein ehrlicher Blick auf die großen Gnaden, die wir zur Berufung, Teil der Kirche Gottes zu sein, empfangen haben, sollte uns dazu bewegen, ebenfalls zu sagen: Wer sind wir, dass wir solch einen unglaublichen Segen empfangen?! Warum empfingen gerade wir diese Gnaden, und unser Nachbar nicht? Warum gibt es so viele Seelen in der Weltgeschichte, die anders als wir niemals die Gelegenheit hatten, Christus kennenzulernen? Nur eine Antwort kommt diesen Fragen näher. Gott will es so, und es ist Teil seines Planes für die ganze Menschheit.
2. Mehr Arbeiter für die Ernte. Folgendes hat sich in einer Gemeinde an der Westküste der USA wirklich zugetragen: Nach fünf anstrengenden Stunden im Beichtstuhl kommt der Priester heraus und vergewissert sich, dass niemand mehr ansteht. Das ist dort an einem ganz normalen Sonntagmorgen so üblich. In diesen Stunden wurde der Priester Zeuge mehrerer Bekehrungen, es waren Seelen, die nach Jahren des Kampfes Frieden fanden, andere heilige Seelen wiederum, deren feinfühlige Gewissen Anlass zur Bewunderung gaben, und wieder andere, die eine unsichere Haltung bei ihrer Antwort auf Gott einnahmen, aber denen durch die Gnade der Versöhnung geholfen wurde. Je mehr Beichtgelegenheiten angeboten werden, desto mehr nutzen die Gläubigen diese Gelegenheit und desto mehr wächst die Kirche in Heiligkeit. Beten wir, dass Gott mehr Arbeiter für die Ernte sendet?
3. Nehmt keine Schuhe mit. Der Vergleich, den Christus gebraucht, scheint fast grausam: „Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe!” Wenn er die Apostel wie Lämmer betrachtet, warum wollte er diese dann unter Wölfe senden? Wie immer möchte Christus den Glauben der Apostel ausweiten. „Mein Vater wird für euch sorgen und euch beschützen.” Dies ist die Botschaft, die sie annehmen und leben sollen. Später fordert er sie auf, diese Dinge mitzunehmen (vgl. Lk 22,36), aber er erinnert sie auch an dieses: „Als ich euch ohne Geldbeutel aussandte, ohne Vorratstasche und ohne Schuhe, habt ihr da etwa Not gelitten? Sie antworteten: Nein”. Obwohl wir immer all unsere von Gott gegebenen Fähigkeiten und unsere Klugheit anwenden sollen, müssen wir stets auch auf Gott vertrauen, dass er unsere Arbeit segne und ergänze, was noch fehlt.
Gespräch mit Christus: Herr, so vieles, was mir tagtäglich begegnet, scheint meine Fähigkeiten zu übersteigen, dennoch erkenne ich klar, dass du mich vorwärts führen willst und ich deiner Vorsehung vertrauen soll. Das ist nicht einfach! Hilf mir, auf dich zu vertrauen.
Vorsatz: Wenn ich heute ein Hindernis beseitigen muss, werde ich um Gottes Beistand beten, statt mich nur auf mich selbst zu verlassen.