Freitag,
30. Mai 2014
Über Trauer und Freude
Freitag der sechsten Woche in der Osterzeit
Erster Tag der Pfingstnovene
Hl. Johanna von
Orleans, Märtyrerin
P. John Doyle LC
Joh 16,20-23a
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet weinen und
klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, aber euer Kummer wird sich in Freude
verwandeln. Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil ihre Stunde da ist; aber wenn sie das Kind
geboren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist. So
seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wiedersehen; dann wird euer Herz sich freuen, und niemand
nimmt euch eure Freude. An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen. Amen, amen, ich sage euch: Was ihr
vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben.
Einführendes Gebet: Herr, zu Beginn dieses Gebets gebe ich mich ganz dir hin: meine Gedanken, Wünsche, Entscheidungen, Handlungen, Hoffnungen, Ängste, Schwächen, mein Versagen und die kleinen Erfolge. Ich öffne dir mein ganzes Sein und bin mir bewusst, dass du schon alles weißt. Ich weiß, dass du mir dein Erbarmen schenkst und dass dein von Liebe erfüllter Blick die Macht hat, mich zu heilen.
Bitte: Herr, gib mir großen Frieden und innere Freude mitten in den Versuchungen des Alltags.
1. „Ihr werdet weinen. Kummer zu haben, ist keine angenehme Erfahrung. Jesus verspricht seinen Aposteln nicht, dass sie in seiner Nachfolge vor Kummer bewahrt werden, der für jeden Verbannten in einem fremden Land typisch ist. Das christliche Wertesystem ist nach Ansicht der Welt kontraproduktiv. Wenn du ehrlich bist, wird dich die Allgemeinheit für rückständig oder naiv halten. Sei freundlich und man wird dich als leichtgläubig ansehen. Sei treu zur Liebe deines Ehepartners und man vermutet unterdrückte Triebe in dir. Diese Liste könnte endlos weitergeführt werden. Ein authentischer Christ wird der Welt immer ein Dorn im Auge sein.
2. „Ich werde euch wieder sehen. „Euer Kummer wird sich in Freude verwandeln. Die Jünger waren durch die Kreuzigung von Jesus überrascht und auch entmutigt, aber sein Tod war nicht die letzte Szene in diesem Stück. Nach den dramatischen Ereignissen am Kalvarienberg kam die Freude der Auferstehung, ein neues und glorreiches Leben. Wie glücklich mussten die Jünger gewesen sein, unseren Herrn wiederzusehen! Aber sogar dann schien der Herr mit seinen Jüngern „Verstecken zu spielen. Er geht durch Wände und erfüllt sie mit Freude, und dann verschwindet er einfach wieder. Wir können vielleicht ähnliche Erfahrungen im Gebet erleben. Die Abwechslung von Trockenheit und Tröstungen gehören oft zu einem intensiven Gebetsleben. Manchmal erscheint es uns, dass der Herr direkt neben uns ist, zu anderer Zeit scheint er auf Geschäftsreise in fremden Landen zu sein. Bin ich fähig, an die Gegenwart des Herrn zu glauben, unabhängig davon, was meine Gefühle im Moment sagen?
3. „Euer Herz wird sich freuen. Manchmal wird dem Christentum vorgeworfen, dass seine moralischen Verbote Ursprung von Leid und Frustration seien. Näher betrachtet sieht alles ganz anders aus. Die Nähe des Herrn, gemeinsam mit der Erkenntnis, dass alle Güter dieser Welt die reichen Geschenke des Vaters für seine Kinder sind, bringt tiefe Freude. Wenn wir fähig sind, in allen geschaffenen Dingen und Umständen das Wirken des Herrn zu erkennen, dann erfahren wir eine Freude, die der Welt unbekannt ist. „Ich werde euch wieder sehen, und ihr werdet euch freuen, und niemand nimmt euch diese Freude. Habe ich diese Freude, die sich in meinem Glauben begründet, und das Bewusstsein von der unermesslichen, persönlichen Liebe Gottes? Rührt mein Gehorsam zu den Gesetzen der Moral von einem totalen Vertrauen in Gott, der mein Glück will?
Gespräch mit Christus: Mein Jesus, wenn du mir nahe bist, erfahre ich ein großes Glück. Ich weiß, dass du immer bei mir bist. Hilf mir, meinen Glauben zu leben und befähige mich, den Glauben der Brüder und Schwestern zu stärken, die mich brauchen, um ihnen deine Liebe zu zeigen.
Vorsatz: Ich will heute jede Schwierigkeit, die mir der Herr schickt, für die aufopfern, die bis jetzt noch nicht die Freude seiner Freundschaft kennen.